Samstag, 31. August 2024

Rekapitulation

Zum Monatsende Rekapitulation: es verbleiben 10 Tage weniger, also 12 + 4. Meine Hausamseln sind aus meinem Garten verschwunden, dahingerafft von einer Stechmücke, die das Usutu-Virus überträgt. Der warme und regenreiche Sommer hat leider die Vermehrung dieser Viecher begünstigt. Von meiner Terrasse verschwindet die Gartenbank und der Gartentisch. Nun habe ich mehr Platz und kann mich draußen ausbreiten. Die warmen und sternenreichen Nächte laden zum outdoorschlafen ein. Im Wohnzimmer stapeln sich derweil Kartons, leere, gefüllte und halbgefüllte, im Schlafzimmer Koffer, Schuhe und Rucksäcke. Im Herzen pumpt die Panik.

Freitag, 30. August 2024

Glasklar

Meckern hilft immer! Kaum hab ich mich beschwert, kommt der Lieblingssender wieder glasklar aus meinem altmodischen Empfangsgerät. Ich werde es trotzdem nicht einpacken, sondern ordnungsgemäß in den dafür vorgesehenen Container beim Bauhof entsorgen.

Donnerstag, 29. August 2024

Dienstbarkeit

Meinen Lieblingsradiosender kann ich seit Tagen nicht mehr empfangen. Auf der (bisherigen) Frequenz erreichen mich nur Geäusche aus dem All. Oder aus dem Jenseits. Nicht dechiffrierbar. Weder akustisch, geistig, haptisch, mental, intellektuell ... unfassbar! Trotzdem muss ich Rundfunkbeiträge abtragen. Meine persönliche Kündigung - ich kündige gerade alles um mich herum, meine ganze bürokratische Existenz - wg Um- und Auszug aus Dithmarschen wird nicht akzeptiert. Erst wenn "das Einwohnermeldeamt die Daten zu Ihrem Wegzug ins Ausland übermittelt" wird der Beitragsservice mein Konto abmelden. Der Mensch ist nichts mehr wert. Nur noch Dienste, Ämter und Services gelten etwas und haben etwas zu sagen.

Mittwoch, 28. August 2024

Waffenruhe

Dass ich das noch erleben darf am Wattenmeer: Sonnenuntergangsschwimmen! Die Flut kommt, die Sonne geht und ich mitten im Dreieck. Laues Wasser, lauer Wind, laue Luft. Kein Picknickkorb, aber lauter volle Tüten. Croissant aus Joldelund. Käse aus dem Appenzell. Rosé aus Baden. Gläser aus meinem Schrank sowie zwei Messer aus meiner Schublade. Gut, dass wir hier in der einstigen freien Bauernrepublik leben und immer noch kein Metalldetektor am Deichaufgang installiert ist.

Dienstag, 27. August 2024

Halbmond

Beim Entsorgen sämtlicher Rezepte aus der Biokiste, die ich über die Jahre sorgsam gesammelt und alphabetisch in einem Ordner abgeheftet habe, ist mir ein Tofu-Wurzelgemüse-Rezept in die Augen gestochen: da werden zuerst die Zwiebeln halbiert und in Halbmonde geschnitten, danach die Möhren halbiert und in Halbmonde geschnitten. Alles in Öl angebraten, nachdem der Tofu in Würfeln geschnitten bereits schön goldbraun gebraten ist. 

Noch nie in meinem langen Leben bin ich auf die Idee gekommen, Möhren oder Karotten (in Dithmarschen und Nordfriesland Wurzeln abgeschmiert zu Wutzen) in Halbmonde zu schneiden. So kommt kurz vor Schluss - ich werde in meinem  zukünftigen Leben nicht mehr kochen! - noch eine neue Form aufs Schneidebrett und in die Bratpfanne!

Vor dem Fenster hing seit dem frühen Morgen passend dazu der halbe Mond. Abnehmend natürlich. Jetzt geht er getrost unter.

Montag, 26. August 2024

Tag des Toilettenpapiers

Heute ist Internationaler Tag des Toilettenpapiers. In Deutschland vulgo Kackpappetag genannt! Goldeimer ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. In der Sparte Papier, Karton und Pappe. Kürzlich im  Fölmliland habe ich Berge von Klopapierrollen aus recyceltem Karton gesehen, ungebleicht, reißfest und weich! Goldeimer wirbt scharmant (sic!) mit "Jeder Arsch kann Gutes tun!" Nun denn!

Sonntag, 25. August 2024

Morgengrauen

Vielleicht eine Viertelstunde brauste der Orkan am Abend durch meinen Garten. Am Morgen ist der halbe Apfelbaum leer und die unreifen Früchte liegen verloren am Boden. Dito die Birnen unter den Birnbäumen. In der Edelkastanie hängt ein mächtiger Ast fest. Abgebrochen, voller unreifer Maronen. Von allein kommt der nicht herunter. Ich kann ihm nicht helfen. Aber vielleicht kehrt der Orkan noch einmal zurück.

Samstag, 24. August 2024

Die Zwei

Dass ich mir den Zorn anderer Menschen zuziehe, nur weil ich unbeirrt meinen eigenen Weg gehe - zum Beispiel: Ditschiland verlasse - ist nicht neu. Mir nicht unvertraut. Kenne ich seit Kindesbeinen. Aus dem engsten Umfeld (sprich: von der lieben Familie). Einst ging es um die Schweiz. Jetzt geht es um etwas anderes. Es scheint meine Aufgabe in diesem Leben zu sein, haltlose Anschuldigungen einfach auszuhalten. Anderere Leute Karma zu reinigen. Mit der allergrößten Seelenruhe Auffangfläche für deren Rotz zu bieten. Dienen! Die Erfindung der digitalen Zwei - zum Löschen drücken Sie bitte die Zwei - knüpft nahezu nahtlos an an die Lethe in der Unterwelt der griechische Mythologie.

Freitag, 23. August 2024

Schwellwertüberschreitungen

Nina warnt vor einer Sturmflut an der Nordfriesischen Küste. Das Nachmittags-Hochwasser tritt eineinhalb bis zwei Meter höher als das mittlere Hochwasser auf. Das sind Schwellwertüberschreitungen!

An Schwimmen oder Radfahren ist eh nicht zu denken bei dem Wind. Sturmböen bis Bft 8, immer wieder Schauer.

Ich erledige, was ich erledigen muss. Rücke Stühle und Tische, schließe Fenster und Türen.

Donnerstag, 22. August 2024

countdown

Nun wird es ernst. Der Wind frischt auf am Wattenmeer, unter einem bleiernen Himmel. So richtig hell will es nicht werden. Regen ist angesagt. Mir verbleiben 22 und 4 Tage.

Mittwoch, 21. August 2024

Bahnhoftag

Ich bin nicht zum Vergnügen hier. Der dritte Tag in Wanderschuhen. Heute an der Zürcher Bahnhofstraße, dann an der Limmat und schließlich in der byebyebar am Flughafen Kloten. Auf dem Heimweg fällt wieder ein Zug aus, also sause ich mit der S-Bahn nach Altona und erreiche atemlos die Regionalbahn nach Sylt. Zum letzten Mal nach Norden, zum letzten Mal über den Kanal, zum letzten Mal auf die Insel. Nach Dithmarschen.

Zu Hause - in dem Haus, das mir nicht mehr gehört - ziehe ich meine Wanderschuhe aus. Auf dem AB zehn (10!) Anrufe aus T., eine Schimpftirade nach der anderen, allesamt im Minutentakt in der Vollmondnacht hinterlassen, als ich mit der Älteren der Fölmlisisters auf dem Weg ins Fölmliland war. Ich lasse die Nachrichten ablaufen während ich aufs Klo gehe, die Hände wasche, den Briefkasten leere. Sie spulen sich von selbst weiter. Die Wörter wiederholen sich wie Wassertropfen aus einem undichten Wasserhahn. Gleichmäßig. Stur. Nervig. Zum Schluss drücke ich die Taste, die mir eine AI empfiehlt: zum Löschen aller Nachrichten drücken Sie bitte die Zwei.

Dienstag, 20. August 2024

Wandertag

Wir durchschreiten das Fölmliland. Ich lasse meine Blicke übers Napfbergland schweifen. Ich bin den zweiten Tag mit Wanderschuhen unterwegs. Wir trödeln, steigen über Kuhweiden, durch Kuhfladen, an Kuhhintern vorbei. Bedienen uns am Edelweisskiosk mit Eis und Othello (Gebäck aus Othellomasse, Biskuit, Schokoladenballen, vulgo Schokokuss und damit umschiffe ich gekonnt eine veraltet-diskriminierende Bezeichnung), haben klebrige Hände wie Kinder, kommen zu spät nach Hause wie Kinder, sind müde wie Kinder. Essen wie Göttinnen und sehen noch einmal den Mond aufgehen. A perfect day out!

Montag, 19. August 2024

Reisetag

Ein Tag der Superlative.Vollmond. Supermond. Bluemoon. Störmond. Rhea in Berlin wird 90. Ein früher Zug fällt aus wegen Personalmangel. Ich schnüre derweil meine Wanderschuhe. Ich bin bereits auf dem Weg in die Berge. Mein Haus am Wattenmeer verkaufe ich eine Stunde später als geplant, da wir auf den aus Hamburg anreisenden Gatten warten. Ohne sein Einverständnis und seine Anwesenheit bei der notariellen Beurkundung darf ich mein "letztes Hemd" (wie es heißt) nicht veräußern. So sind die Zeiten. Modern! Danach fahren wir gemächlich zusammen nach Hamburg zurück, beschließen ganz nebenbei, am nächsten 16. das Land und den Kontinent zu verlassen und gehen im Dim Sum am Hauptbahnhof kantonesisch essen. Scharf! Am späten Nachmittag fliege ich allein nach Zürich. Meine Schuhfrau holt mich am Flughafen ab und geleitet mich sicher zur SBB. Sie hat Couscoussalat im Rucksack, einen kühlen Weißwein und zwei Zinntrinkbecher sowie Besteck, Tischtuch und Nachtisch. Wir speisen mit dem Mond vor dem Fenster, ehe wir in die BLS umsteigen. Gestärkt steigen wir spät im Fölmliland aus und den Berg hoch.

Sonntag, 18. August 2024

Sonntag

Noch ein Schwimmtag. Vielleicht der letzte für mich. Ich fahre früh, es ist heiß und ich muss am Nachmittag packen.

Samstag, 17. August 2024

Schwimmtag

Endlich! S. fragt mich im Wasser, ob ich verreist gewesen sei. Ich verneine. Ich war immer hier, wenn es mir möglich war. Jetzt bin ich bereits auf dem dritten Schenkel meines gleichschenkligen Dreiecks. S. trägt eine blaue Badekappe. Wegen der Sonne, sagt sie. Aber das Material (Gummi) beneble sie.

Freitag, 16. August 2024

Regentag

Ich lüfte den ganzen Tag. Die Nachbarin kocht den ganzen Tag. Immer Geschmortes mit viel Zwiebeln. Ich sperre die Fenster auf, weil der Regen die Luft reinigt. Und die Nachbarin tut dasselbe. Ich putze den ganzen Tag. Ständig laufen Menschen mit schmutzigen Schuhen durch meinen Flur. Ich sortiere Handgeschriebenes. Postkarten aus einer Zeit, als wir uns noch Postkarten schrieben. Von Natasza G. bekam ich immer die schönsten. Vom Mt. Kailash / Tibet. Aus Tanboche mit einem Yak. Von Olga T., mittlerweile Nobelpreisträgerin, hingegen das Blatt UNTERWEGS aus Wolf Erlbruchs Kinderzimmer-Kalender.

Donnerstag, 15. August 2024

Betzeit

Früher - in meiner Kindheit in einem Tal an einem Fluss - gab es täglich Betzeiten. Aber eigentlich riefen die Kirchenglocken nicht zum Gebet, sondern zum Essen. Am Mittag zum Mittagessen, am Abend zum Abendessen. Also riefen die Glocken dazu auf, die Arbeit niederzulegen und sich zu stärken. 

Heute ist Mariä Himmelfahrt. In manchen Teilen der Welt ein Feiertag, auf den in diesem Jahr ein langes Wochenende folgt. Also ein arbeitsfreier Freitag, ein Brückentag zum Samstag. Bei uns am Wattenmeer ein ganz normaler Donnerstag. Immer noch träge Tide.

Mittwoch, 14. August 2024

Müllzeit

Durchbrochenes Wetter und ungünstige Tide. Nippzeit. Ich schlafe immer mal wieder draußen, dann wieder drinnen. Es gibt keine Kontinuität in diesem Sommer. Ich fahre immer mal wieder zum Deich, dann wieder nicht. 

Also sammle ich Müll ein und fülle die Tonnen.

Dienstag, 13. August 2024

Der Geschiebesammler

Nun hat es auch das Bernerische Brienz am malerischen Brienzersee getroffen. Das Unwetter. Die nicht zu bändigende Natur. 

Das Bündnerische Brienz oder Brinzauls traf es letztes Jahr - knapp nicht. Der Schuttstrom vom bröckelnde Berg über dem Dorf hielt damals in einer Juninacht freundlicherweise vor dem ersten Haus inne.

Gestern Abend nun ist das zweite - im Bewusstsein der Helvetier eher das erste - Brienz im Berner Oberland überflutet worden. Überrascht von starken Regenfällen. Der Milibach nutzte die Gelegenheit und trat blitzschnell über seine Ufer. Überzog das Dorf mit Schlamm, Holz und Geröll. Schlimmeres verhinderte der sogenannte "Geschiebesammler", der einen Teil der Murgänge oberhaölb des Dorfes stoppte, die vom entfesselten Bach mitgerissen wurden und in die Tiefe rutschten. Der Geschiebesammler fing aber nur einen Teil des Geschiebes auf. Er sammelte, so lange es ging. Dann lief auch er über. 

Dieser Geschiebesammer, sagte ein Geologe vor Ort, sei "für ein Ereignis ausgelegt, das alle 100 Jahre vorkommt." Sein Wort in Gottes Ohr, dass Brienz nun die nächsten 99 Jahre verschont bleibt. Erste Priorität, führte er aber weiter aus, sei es nun, den Geschiebesammler zu entleeren, damit der seine Funktion uneingeschränkt ausüben könne.

Wozu diese Eile nach dem Jahrhundertereignis?

Montag, 12. August 2024

Bedenkzeit

Die Bedenkzeit ist die Zeit zum Denken. Zum Nachdenken. Zum Überdenken. Ehe eine Entscheidung getroffen wird. Zum Beispiel. Eigentlich ist jede Zeit zum Denken da. Was sonst tun wir geistig arbeitende Wesen denn die ganze Zeit?

Sonntag, 11. August 2024

Heulzeit

Gestern nachmittag war ich schwimmen, eine gute Stunde vor Hochwasser. Wilde Wellen, heißer Wind aus West. Kein Dreieck, dafür zwei lange Geraden. Auch der emeritierte Pastor aus Windbergen kämpfte mit den Elementen. Er trug einen roten Neoprenanzug. Ich schüttelte mich unter der Dusche und flog mit Rückenwind nach Hause. Ließ die Frequenzen aus. Schlief im Garten. Heute ist es so heiß, dass ich mich ins Haus verkrieche. Die Raupen der Kohlweißlinge fressen nicht nur alle Blätter meiner Tomatenpflanzen auf, sondern knabbern sage und schreibe auch die noch grünen, unreifen, kaum aus den Blüten hervorgewachsenen kleinen Früchte an. Sie höhlen sie richtig aus, es bleibt nur die Haut übrig. Es ist zum Heulen!

Samstag, 10. August 2024

Hexenwahn

In meinem Bücherregal steht immer noch ein Buch über die letzte Hexe der Schweiz oder Europas - Anna Göldi. Mittlerweile ist sie "rehabilitiert" und ihr Fall 226 Jahre nach der Hinrichtung von den beiden Kirchen und der Politik des Kantons Glarus (meines Heimatkantons!) als "Justizmord" qualifiziert. Das hilft Anna Göldi letztlich nichts mehr. Und auch anderen Frauen nicht. Heute wird - wohl nicht grundlos - bereits zum fünften Mal der Internationale Tag gegen Hexenwahn begangen. Ausgerufen am 10. August 2020 vom Internationalen Katholischen Hilfswerk missio in Aachen.

Freitag, 9. August 2024

kirmanfrei

Ich habe ein wunderschönes Parkett auf dem Boden im Wohnzimmer. Darüber lag jahrelang ein Perserteppich. Schön in blau und trotzdem unpassend, unpraktisch. Aber die Kater liebten ihn, deshalb blieb er liegen. Und mir diente er als überdiemensionierte Yogamatte unter dem Trampolin. Ich mache keine Yoga. Auf dem Trampolin schwinge ich barfuss und ohne Unterlage. Kein schwarzer Kater räkelt sich mehr auf dem Kirman und folgt dem Lauf der Sonne. Zusammengerollt in die Ecke schieben mochte ich ihn nicht. Diese Vorstellung weckt in mir mehr Grauen als die Tatsache, jeden Tag über den Teppich stolpern zu müssen. Heute nun, am Freitagmittag, kam er endlich weg. Ich bin kirmanfrei.

Donnerstag, 8. August 2024

wunschlos

Der Sommer ist durchbrochen. Mein Denken auch. Das Schreiben ist schon lange unterbrochen. Aus Gründen, die noch darzulegen sind. Ferien, Urlaub, eine Auszeit habe ich aber nie. In meinem Kopf spukt eine Szene herum, die ich vielleicht vor einem halben oder gar ganzen Jahr wie im Rausch nicht zu Papier sondern hier auf den Bildschirm gebracht habe. Nach wie vor wundere ich mich, wer und warum mir damals die Eingebung verliehen hat, ganz aus dem Nichts heraus. Das Wundern ist im Moment stärker, als der Wunsch, dorthin zurückzukehren, wieder anzusetzen und weiterzumachen.

Mittwoch, 7. August 2024

Tropennacht

Ich lag die halbe Nacht wach auf meiner Liege im Garten und starrte in den Himmel. Sternschnuppenschauer.

Dienstag, 6. August 2024

Zielgerade

 vorher

 

 

dazwischen: im Garten unter einem unbeschreibbaren Sternenhimmel mehr gestaunt als geschlafen, Sternschnuppen und Satelliten gesichtet, Wünsche und Ziele formuliert, im Kopf, im Bauch und in der Seele natürlich, nicht auf der Zunge.


 

 

 

 

nachher

Montag, 5. August 2024

Zuständigkeiten

nachher

Früh zwei Fotos an den Bauhof geschickt - und fix kommt ein Mitarbeiter. Befreit den Gullydeckel und versetzt das Straßenschild. Das eine nach 3 Jahren, das andere nach 17 Jahren. Keine zwei Stunden nach entsprechender Meldung an die entsprechende Stelle. Gerichtet!

Sonntag, 4. August 2024

Geomantik

Neumond und ein Regenguss nach dem anderen. Also Handlangern, Herumlungern am Schreibtisch. Beim Aufräumen kommt eine handschriftliche Notiz zum Vorschein: "Aus Sicht der Feng-Shui Meister hat das Wasser die größte Bedeutung, weil es das ch'i festhält. Die zweitgrößte Bedeutung hat der Wind, der nicht zu stark wehen sollte, weil sich sonst das ch'i verflüchtigt." Das hat man uns schon in der Tai Chi Schule an der Akazienstraße in Berlin beigebracht: dass wir nicht am Strand bei auflandigem Wind praktizieren sollen. Weil uns das zuviel abverlangt, zuviel Energie kostet, die wir erzeugen, die uns aber nicht zugute kommt. Das ch'i verpufft, wird "wertlos" weggetragen und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. ZB den himmlischen Sphären - was ist daran wirklich schlecht?

Der Nachsatz der Feng-Shui Meister lautet: "Änderungen in der Relation zwischen Wind und Wasser werden für Erfolge und Misserfolge verantwortlich gemacht." Also ist das Wattenmeer mit seinen ständigen Wetterwechseln, Sturmfluten, Orkanböen, Nipptiden usw. really not the best place on earth ... 

Samstag, 3. August 2024

Straßenablauf

Vulgo Gully, bei den Helvetiern Dole. Sink- oder Senkkasten. Straßenablauf. Bodeneinlauf. Regenwassereinlauf. Durch und in den das überschüssige Wasser bei starken Regenfällen von der Straßenoberfläche verschwindet. Wie kürzlich nicht geschehen. Als es eine Viertelstunde lang so geschüttet hat, dass unsere Bahnhofsunterführung unter Wasser stand und der halbe Parkplatz vor dem Nahversorgungszentrum (vulgo Supermarktansammlung). 

Heute erst macht mich mein Nachbar darauf aufmerksam, dass bei der Neuaphaltierung der Straße zwischen unseren Häusern vor genau 3 Jahren der gusseiserne Rahmen rund um den gusseisernen Deckel über dem Straßenablauf vor meinem Haus zur Hälfte mitasphaltiert wurde. So dass seither der Deckel nicht mehr angehoben werden kann, oder wenn doch, dann nur unter Einsatz übermenschlicher Kräfte. Dabei würde, mutmaßt der Nachbar, wahrscheinlich die Asphaltdecke über die halbe Straße hinweg aufgerissen. Deshalb besser die Hände davon lassen. 

vorher
Mir ist das in all den Jahren nie aufgefallen. Weil ich nie die Absicht hatte, diesen Deckel anzuheben. Ich verfüge nicht über über- oder ur- und unmenschliche Kräfte. Bin ein schwaches Weib und habe nie einen Gedanken daran verschwendet, den Schlammfangeimer, der sich unter dem Gullydeckel befindet, eigenhändig vom sich darin angesammelten Unrat zu befreien. Das ist nicht meine Aufgabe. Sondern Aufgabe der Stadt. Sagt der Nachbar und fügt hinzu: aber die machen das ja nie! Deshalb säubere er regelmäßig seinen Gully selbst. Und würde, erklärt er, meinen mitsäubern. Wenn der Deckel nicht halb unter dem Asphalt läge. Ach so ist das. Langsam dämmert mir. Ich werde mich darum kümmern, verspreche ich. Dass der Deckel wieder angehoben werden kann, ohne dass derjenige, der das tut, weiteres Unheil anzurichtet.

Freitag, 2. August 2024

Träume

In der Nacht fällt leichter Regen. Bis in den Morgen hinein. Gut, dass ich mein Lager drinnen aufgeschlagen habe. Die Träume kurz vor dem Aufwachen sind wirr.  

Donnerstag, 1. August 2024

August

Ein milder erster August ganz allein am Wattenmeer. Alles hat sich beruhigt, die Nipptide ist endlich eingetreten. Ich schwimme ein sanftes Vormittagsdreieck, das Wasser ist sehr warm. Die Strandkörbe sind alle, bis auf einen, noch verlassen. Darin sitzt eine Raucherin.