Celestial Clustering, Himmelsgruppenbild ohne Dame: Mond, Mars, Jupiter, Plejaden, Aldebaran und Uranus zeigen sich zum Monatsende am östlichen Abendhimmel.
Mittwoch, 31. Juli 2024
Dienstag, 30. Juli 2024
Delta Aquariiden
Der Juli-Aquariiden-Sternschnuppenschauer soll heute Nacht seinen Höhepunkt erreichen und mischt sich möglicherweise mit den Perseiden. Mehr good luck geht nicht. Und der Himmel ist wolkenfrei über mir!
Montag, 29. Juli 2024
Überflug
Noch ein Joy Markert Krimi zur guten Nacht. Ich schlafe über der überfrachteten Story ein und mein Hirn kapituliert angesichts akustischer Exzesse. Wenn eine singende schwäbische Ermittlerin nach Leipzig fährt, kommt schon einiges zusammen.
An denb letzten Montagen hatte ich schon das Vergnügen mit Joys Hölderin und Chamisso. Nun also auch noch Mendelssohn. Der Sender nimmt in sein Programm die Notizen des Autors auf. Den kenne ich aus meinen frühen und seinen späten Berliner Zeiten. Akazienstraße.
Ich friere immer wieder in diesen heißen Tagen.
Sonntag, 28. Juli 2024
Wind
Viel Wind. Viel Wasser. Viel Wellen. Viel Wildes. Viel Schaum. Viel Aufgebrachtes. Ich schwimme eine bescheidene Gerade hin und eine ebensolch Gerade her und nochmals die erste Gerade hin, weil ich gegen das um sich schlagende Meer nicht hinaus bis zu den Bojen komme. Auf dem Deich, danach, ist es schon kalt und herbstlich. Auf dem Rückweg trägt mich der Rückenwind.
Samstag, 27. Juli 2024
Sonne
Nach dem Dreiecksschwimmen kaufe ich beim Supermarkt diesseits des Domhügels Zwiebeln. Dort komme ich nur vorbei, wenn ich vom Deich in den Osten zurückkehre. Der junge Mann an der Kasse trägt den gleichen Haarschnitt wie ich. Das macht ihn mir sympathisch. Und er fragt mich, was auf meinem blauen T-Shirt stehe. Ich lese es ihm vor: Kultura jest jak tlen. Er will wissen, was das heißt. Kultur ist wie Sauerstoff. Oxygen (wie mein Mönch auf der anderen Seite der Erdkugel sagt). Luft zum Atmen. Ergänze ich. Der junge Kassierer will noch wissen, welche Sprache das ist. Polnisch, sage ich und er zählt mir die Münzen auf die Hand.
Freitag, 26. Juli 2024
Regen
Regen in der Nacht und am Morgen und den ganzen Tag über. Meine zweite Regentonne läuft voll. Ich lebe gerade von Tonnen. Mülltonnen. Tonnenweise Müll. Überflüssiges. Auch in nicht flüssiger Form. Angefangen von der Hundescheiße vor der Haustür. Und endend auf dem Dach. Irgendwann, wenn es Wind und Wetter erlauben, werde ich auf die Bockleiter steigen müssen und die Regenrinnen reinigen. Denn auch die sind auf beiden Seiten des Dachs voll und verstopft von den Samenfäden (= männliche Blüten, wie ich erst jetzt lerne) meiner Edelkastanie. Der Baum hat das Überflüssige abgeworfen und nun reifen seine Früchte, die laut einschlägigen Nachschlagewerken Nüsse sind.
Donnerstag, 25. Juli 2024
Lebensretter
Endlich Beruhigung. Badewetter. Milder Wind. Hoch auflaufendes Wasser. Ich schwimme mein Dreieck lange, bevor die Massen kommen. Zum ersten Mal sehe ich, dass auf dem Dach des mobilen DLRG-Wagens DLRG-Menschen, also Lebensretter sitzen. Und hinter dem Deich sehe ich zum erstenmal einen Badebus mit offener Tür warten. Ich frage den Fahrer, woher er komme und wohin er fahre. Friedrichskoog-Spitze. Sagt er. Weil dort der Deich verstärkt wird. Und hier in Elpersbüttel die bunten Strandkörbe aus Friedrichskoog stehen. Deshalb bringen die zustande, was die Meldorfer seit Jahr und Tag nie und nimmer vemögen: Einen Badebus einzurichten. Ihr Fahrrad, sagt der Fahrer, nehme ich aber nicht mit! Ich habe ein anderes Ziel, erwidere ich und radle fröhlich weiter nach Osten. Nun weiß ich, woher die Massen kommen.
Mittwoch, 24. Juli 2024
Lunar occultation of Saturn
Und schon ist der Mond wieder im Perigäum, an seinem erdnächsten Punkt angekommen. Nicht mehr ganz voll, aber doch noch ziemlich fett!
Gestern fiel in etwa zehn Minuten so viel Regen wie noch nie in Meldorf. Sagen alle, die immer schon hier leben und ncihts anderes kennen. Sogar im Fernsehen sollen die Bilder der überschwemmten Unterführung und der unter Wasser stehenden riesigen Parkfläche vor dem Nahversorgungszentrum zu sehen gewesen sein.
Heute wildes Wetter und wilde Gedanken. Trotzdem kommen am Nachmittag die Zimmerer und "kleben" das undichte Garagendach. Er habe keine "Blasen" entdeckt, erklärt der Boss nach getaner Arbeit. Gemacht werden musste es trotzdem. Und ich erledige, was erledigt werden muss.
Der Mond, indes, marschiert weiter. Kommt am Saturn vorbei und verdeckt diesen. Die Verdunkelung ist aus Teilen Asiens vielleicht zu sehen.
Dienstag, 23. Juli 2024
Opposition
Schon seit einer Woche am Morgen Kafkas Prozess im Radio. Am 3. Juni jährte sich sein, des Autors, Todestag zum 100. Mal. Beim Wiederlesen/Wiederhören verstehe ich, an welchen Stellen der Roman "unvollendet" ist.
Gegen Mitternacht wird Pluto seine erdnächste Position erreichen und in Opposition zur (bei uns längst untergegangenen) Sonne stehen. Menschen auf der Erde können den Zwergplanet nur durch ein large-aperture telescope erkennen:
Montag, 22. Juli 2024
danke
Liebe Meldorfer Hundeausführende:
DANKE FÜR DIE SCHEISSE!!!
Einmal in rot und einmal in gelb, einmal mit Majuskeln und einmal mit Minuskeln.
https://www.bussgeldkatalog.org/umwelt-hundekot/
Die Bilder können durch Anklicken vergrößert werden!
Sonntag, 21. Juli 2024
Buck Moon
Die nordamerikanischen Algonkin-Stämme nennen den Julivollmond Buck Moon - Bocksmond, Widdermond. Denn sie sind überzeugt, dass die männlichen Hirsche, die Böcken, gerade jetzt einen Geweihwachstumsschub erleben. Vielleicht ist das bei unseren Böcken nicht anders und wir wissen es nur nicht.
Am Wattenmeer trifft der Bocksmond heute fast genau auf das Hochwasser in der Meldorfer Bucht. Das wiederum zieht Turbulenzen nach sich. Die Springtide ist schon im Gange und wird noch ein paar Tage für Wassersegen sorgen. Blitz und Donner und die damit einhergehende Abkühlung hingegen lassen auf sich warten.
Denn der Buck Moon hat noch andere Namen, zB Full Thunder Moon (Donnervollmond) oder Full Hay Moon (Heuvollmond). Wie auch immer wir den Julivollmond nennen, er soll mit Wachstum und Stärke daherkommen und uns ermutigen, die Vitalität der Natur für uns und unser Vorwärtskommen zu nutzen. Wir dürfen, so lese ich, "unsere innere Kraft umarmen und uns auf die persönliche Transformation konzentrieren". Wie immer befolge ich sklavisch jede Handlungsanweisung, woher auch immer sie erschallt.
Samstag, 20. Juli 2024
Tropen
Die Nacht verbrachte ich im Garten. Es war tropisch warm und hell. Viel geschlafen habe ich nicht, auch die Sterne verblassten schnell wieder. Am Mittag schwimme ich mein Dreieck. Der Wind ist unentschieden. Die Luft brennt auf der Haut. Den Rest des Tages verbringe ich im kühlen Haus.
Und die Nacht?
Freitag, 19. Juli 2024
Herbst
Am Morgen Nebel. Sonne im Dunst. Klatschnasser Rasen. Am Mittag schwimme ich mein Dreieck. Hitze. Kaum Wind. Immer noch wenig Wasser, dafür umso mehr Menschen. Ich stehe lange an der Badetreppe, in ein Gespräch nach dem andern vertieft. Dunst am Horizont. Die Sonne hoch darüber. Ich bin im Nu wieder zu Hause. Am Abend noch einmal Garten. Die letzten Samenfäden.
Und wo verbringe ich die Nacht?
Donnerstag, 18. Juli 2024
Dichotomie
Nur zögerlich wird es wärmer. Sommer? Nein! Badewetter? Nein. Nipptide. Hochwasser zu früh am Vormittag. Am Mittag kreischen die Nachbarskinder eine Stunde im Pool. Es war nun tagelang kalt und still. Im Briefkasten landet prompt ein flyer von JW. Auch das kam lange nicht mehr vor. Das Papier ist dünn und schäbig. Wie eh und je.
Am Abend Merkur in der Halbphase, also zweigeteilt. Eine Hälfte beleuchtet, die andere nicht, half-lit.
Mittwoch, 17. Juli 2024
Lunar Occultation of Antares
Heute Nacht Canetti. Sein (vergeblicher) Versuch, literarisch gegen den Tod anzukommen. Auch das ist nicht neu. Und nicht mehr zeitgemäß. Ich werde höchstwahrscheinlich darüber einschlafen, während sich der Mond vor Antares, den hellsten Stern im Sternbild Skorpion schiebt und diesen versteckt. Hier am Wattenmeer ist davon nichts zu sehen. Nur von Teilen Südafrikas aus und nur mit viel Glück.
Dienstag, 16. Juli 2024
Samenfäden
Alle Jahre wieder. Vor dem Regen sammle ich die Samenfäden meiner Edelkastanie ein. Solange sie trocken sind, lassen sie sich widerstandslos auf dem Asphalt zusammenschieben und zu luftigen Bergen auftürmen. Auf dem Rasen ist es schwieriger, da können sie aber erstmal liegenbleiben. Nach dem Regen, der für die Nacht angesagt ist, und im Morgentau verkleben sie. Matschig und ohne Löcher.
Montag, 15. Juli 2024
Trypophobie
Die Tarot-Wochenbotschaft warnt vor jemandem, der lügt. Der falsch ist. Eine Schlange oder ein Fuchs. Was tue ich nicht alles, um auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. In meinem Garten halten sich mittlerweile ganz ungeniert fremde Tiere auf. Wenn ich mal aus der Tür trete, gucken sie mich vorwurfsvoll an, was mir einfalle, ihre Ruhe zu stören. So weit ist es schon gekommen.
Die Trypophobie ist das Fremdwort des Tages. Der Woche. Was lese ich nicht alles, um ... Trypophobie ist die irrationale Furcht vor "Ansammlungen von kleinen Löchern oder Unebenheiten". Oft in organischen Materialien. Als Beispiele werden Honigwaben oder Lotusblüten genannt. Hirnrissig und wissenschaftlich nicht anerkannt. Aber in den Praxen der Psychologen ständiger Gast. In Form von unerklärlichem Schwindel oder nicht therapierbarem Ekel.
Heute Abend treffen sich in der Dämmerung im Osten Mars und Uranus, aber nicht nah genug, um in die Linse des Teleskops zu passen. Und von bloßem Auge ist es müßig, den löchrigen Horizont abzusuchen.
Sonntag, 14. Juli 2024
Verwechslungen
Vor ein paar Tagen hörte ich am Abend das wunderbare Hörspiel mit dem unaussprechlichen Titel "Die Brautschau des Dichters Robert Walser im Hof der Anstaltswäscherei von Bellelay, Kanton Bern". Ich bin altmodisch und höre nur live am Radio. Ich hasse das Geschwätz auf den Podcasts, dafür fehlt mir regelmäßig die Geduld. Und allein des Titels wegen lohnt es sich, aufgeregt und atemlos am Radio zu sitzen! Ich kenne das Hörspiel, es ist fast so alt und altmodisch wie ich. Aber: in der Anmoderation kürzlich entblödete sich die Anmoderatorin nicht - und das war der Beweis, dass auch sie live am Mikrophon saß, sonst hätte jemand in der Chefetage die Peinlichkeit mitbekommen und kurzerhand rausgeschnitten - von Martin Walser zu sprechen und Martin Walser nicht nur in die Schweiz zu versetzen, sondern eben auch in besagte Anstalt, eine - wie es damals hieß - Nervenheilanstalt für Geisteskranke oder Geistesverirrte. Im ehemaligen Kloster. Der eine wie der andere Walser wird sich Grabe umdrehen und zu Recht verwundert die Augen reiben.
Viel schlimmer sind die Verwechslungen auf meinem Dach. Seit einem halben Jahr streite ich mich mit der neuen Betreiberfirma (es ist ja keine neue Firma, nur eine neue Gesellschaftsform, der Schlendrian ist derselbe geblieben) über die Abrechnungen der Einspeisungen meiner beiden Solaranlagen aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Morgen beschreite ich, eine friedliebende Frau, den Weg aller Wege, der zum Anwalt meines Vertrauens führt.
Samstag, 13. Juli 2024
Eggstedt
Ich radle kurz vor dem Mittag voller Zuversicht nach Eggstedt. Nieselregen schon in Nindorf. Aber der hält mich nicht auf. Und nicht ab. Die Tropfen trocknen im Fahrtwind. Auf der Haut und auf der Brille. Ich habe ungefähr dieselbe Entfernung vor mir, wie wenn ich zum Deich zum schwimmen fahre, nur in halbentgegengesetzter Himmelsrichtung.
Nach Hause komme ich nicht mehr auf meinem stolzen Fahrrad. Sturzbäche fallen vom Himmel und verschließen die Sicht auf die Welt.
In Teilen Nordamerikas sieht man heut Nacht die lunar occultation of Spica - der Mond schiebt sich vor den hellsten Stern im Sternbild Jungfrau. Gute Nacht!
Freitag, 12. Juli 2024
Apogäum
Nun ist der Mond an seinem erdfernsten Punkt angekommen: moon at apogee - Mond im Apogäum! Er erscheint deshalb etwas kleiner als sonst, falls ihn jemand zu Gesicht bekommt. Hier Wolldeckenwetter.
Außerdem: Merkur erreicht seinen höchsten Punkt am Abendhimmel. Er soll kurz nach Sonnenuntergang im Westen auftauchen. Am Wattenmeer s.o. Starkregen und Wolkenvorhänge, obwohl die Sonne theoretisch noch, nicht mehr hoch, aber noch am Himmel steht.
Donnerstag, 11. Juli 2024
Meer
Ich habe es erst heute wieder geschafft, an die Meldorfer Bucht zu kommen. Schwimme eine Stunde vor Hochwasser mein Dreieck. Das Wasser ist schon über Kopfhoch und läuft immer noch auf. Immer noch Springverzögerung nach dem Neumond. Immer noch Springtide. Immer noch warmes Wasser. Immer noch Menschenleere. Immer noch kalter Wind. Immer noch von West. Er lehrt mich das Frieren und schiebt mich nach Hause.
Mittwoch, 10. Juli 2024
Besuch
Vor dem Schlafengehen spazieren wir durch die menschenleere Stadt. Danach frischen wir in meinem Wohnzimmer alte Erinnerungen auf.
Nach dem Aufwachen regnet es, so dass wir nicht im Garten frühstücken können.
Gegen Mittag fahren sie weiter nach Norden, nun schon in der Sonne. Aber ohne Schwimmen. In der Meldorfer Bucht ist immer noch Hohlebbe. Ins Wasser gehen sie dort, wo es angekommen sein wird. An ihrer Lieblingsbadestelle.
Dienstag, 9. Juli 2024
Lachen und Weinen
Ich bin heute 2 x beim Zahnarzt meines Vertrauens gewesen. Als ich vor Tagen telefonisch einen Termin erfragte, bekam ich zur Antwort "da sind wir schon im Oktober". Als ich heute früh um 8 zur Kontrolle auf dem Stuhl lag, hörte ich "da gucken wir gleich". Und bekam dann, als ich wieder auf meinen zwei Beinen stand, einen fragenden Blick zugeworfen: 15 Uhr?
Die deutsche Sprache ist zuweilen auch für Deutschsprechende nur über Umwege zu verstehen.
Montag, 8. Juli 2024
Hören und Sehen
Im Radio liest seit heute eine Erfolgsautorin über das Alter(n). Ich halte es gerade mal eineinhalb Minuten aus, eh ich abschalte. Ich prophezeie ihr leider kein leichtes Sterben, denn ich bin so etwas wie eine Seherin. Zusehr hält sie an ihrer Zuckerdose und einem Koffer auf dem Dachboden fest. Leichtigkeit hat mit Loslassen, Gelassenheit mit Verlassenschaften zu tun. Hören und Sehen hingegen vergehen, auch das gehörtwerden und das gesehenwerden, und natürlich das gehörthaben(wollen), das gesehenhaben(glauben).
Sonntag, 7. Juli 2024
Sonntag
Ein stiller Sonntag. Ich pflege meine Kopfschmerzen. Der Wind ist heftig und die Kinder sind wohl weggesperrt. Der Pool ruht verlassen in der Mittagssonne.
Ich habe hier nichts mehr zu sagen. Obwohl: die meisten hörten auf mich und erschienen gestern abend pflichtschuldigst nicht. Wenn es nicht der gereizte Darm ist, ist es der gesunde Menschenverstand. Etwas rebelliert immer.
Samstag, 6. Juli 2024
Neumond
Neumond in finsterer Nacht! Die meisten Kalender geben den Neumond für den 5.7.24 an, aber er ist erst jetzt ganz neu oder leer, eine knappe Stunde nach Mitternacht - nach MESZ!
Und am Abend ist dann ganz bestimmt das Datum richtig. Ich lese 10 (in Worten: zehn) Minuten aus meinem neuesten Buch. Mehr Zeit ist nicht, sagen die, die das Sagen haben beim Meldorfer Literaturtreiben. Und die wissen, was getrieben wird. Mit Literatur & Co. Ich mache Gute Miene zum Bösen Spiel und werde das Rätsel der 144 (Seiten) x 144 (Wörter) auflösen.
Das kann aber jede und jeder Interessierte selber nachlesen, bequem zu Hause auf dem Sofa, ganz ohne Nebengeräusche, vertieft nur ins eigene Blättern.
Ich ermuntere also alle, das Buch zu kaufen - statt sich pünktlich um 19 Uhr in der Ditmarsia einzufinden.
Freitag, 5. Juli 2024
Aphel
Gerade jetzt, um 07:06 Uhr durchläuft die Erde den sonnenfernsten Punkt - das Aphel - auf ihrer Bahn. Genau 152 099 968 km trennen uns. Die Bahn der Erde ist elliptisch, sie läuft nicht schnurgerade wie die Eisenbahn. Die Erde besitzt keine Schuhe, wie die Eiskunstläuferinnen, hat keine Kufen an den Füßen, sitzt nicht auf zwei parallelen Schienen auf, die wiederum auf einem erhabenen und unerschütterlichen Schotterbett aufliegen. Nein, die Erde - und wir mit ihr - schlenkert schon mal wie besoffen hin und her im All und um die Sonne. Je nachdem, welcher Anziehungskraft sie gerade nicht widerstehen kann, der des Mondes oder der eines Planeten, Jupiter oder Saturn. Wir Irdischen haben darauf gar keinen Einfluss. Da hilft weder eine geschwellte Brust noch das übersteigerte ego.
Und zum Trost sowie entgegen der Energiebotschaft: Das Sommerhalbjahr dauert rund eine Woche länger als das Winterhalbjahr. Aufgrund der allgemeinen Schieflage von Erdachse, Einbildung und Vermessenheit!
Donnerstag, 4. Juli 2024
Heckenschneiden
Noch so eine outdoor-Lieblingsbeschäftigung in der zweiten Hälfte des Jahres. Während Regenpausen und unter Sturmböen. Der Vater der Nachbarin schneidet und ich sammle ein, was er geschnitten hat. Es fällt weniger an als in den letzten Jahren. Weil wir früher schneiden, die Hecke anders wächst und das Wetter ist, wie es ist. Die Nachbarin selbst macht homeschooling, weil ihre Schule in Heide nach dem Brand aus Sicherheitsgründen immer noch geschlossen ist. Wahrscheinlich ist sie froh, dass der Opa, während die Enkel in Wöhrden in einer nicht geschlossenen Schule sitzen, sich draußen beschäftigt. So hat rundum alles sein Gutes.
Mittwoch, 3. Juli 2024
Rückwärtsgang
Es regnet und stürmt so heftig, dass ich Dateien sichte und Sicherungen lösche. Virtuellen Platz schaffe. Nicht alles muss für die Ewigkeit erhalten bleiben. Spuren beseitigen ist heutzutage eine Herausforderung. Speicher öffnen und von zwei Seiten durchpusten lassen. Durchzug hieß das früher und der Ort Tenne. Oder Scheune. Stoßlüften. Meine indoor-Lieblingsbeschäftigung.
Am Abend, zur Vordämmerung, zum Trost, am Himmel: "Celestial Necklacy: Mars, Moon, Jupiter, Plejades and Aldebaran can be easily seen with the naked eye in the eastern predawn sky."
Dienstag, 2. Juli 2024
Weichenstellen
Die Energiebotschaft für Juli spricht von den verzweigten Wegen des Lebens. Meines, deines, unseres. Und von den Abzweigmöglichkeiten, die ich entweder verneine oder bejahe. So werde ich Schöpferin meines eigenen Daseins, indem ich mich entscheide, nach links zu gehen und rechts links liegen zu lassen. Oder umgekehrt. Oder indem ich beschließe, unverdrossen geradeaus zu marschieren. In der Annahme, das Ziel liege genau vor mir.
Hochwasser ist in drei Stunden, Regen fällt erst am Mittag, aber dann wahrscheinlich ohne Pause bis zum Abend. Das Wasser ist warm, die Luft kalt. Ich bleibe zu Hause am Schreibtisch.
Montag, 1. Juli 2024
Fragenstellen
Jahresmitte. Beginn der zweiten Jahreshälfte. Es ist kalt und es schüttet gnadenlos von einem bleiernen Himmel. Ist es das, was wir wollen? Wer ist wir? Ich + Mein Baum! Im Sommer schlafe ich unten auf den Tatamis und wache unter der Edelkastanie auf, die mit jedem Jahr größer und mächtiger wird. Eine einzige Nacht verbrachte ich letzte Woche draußen im Garten, aber auf der Terrassenseite. Eine klare, kurze, helle, heiße Nacht. Die Sterne hatten kaum Zeit zu leuchten. So schnell vertrieb sie die Morgendämmerung wieder.
Und heute? Aufstehen? Aus dem Fenster gucken? Die Haushasen begrüßen, die die Wurzeln meiner Edelkastanie anbaggern, warum weiß ich nicht. Aber gefallen tut es mir nicht, also werde ich Gegenmasßnahmen ergreifen müssen. Heute! Um meinen Hausbaum zu retten! That's it!