Der zweite Vollmond im August. Der Monat des Innehaltens und Durchatmens nähert sich damit, mit dem zweiten Vollmond seinem Ende zu. Ich habe bis auf die Regenrinne alles erledigt, was ich erledigen wollte in dieser Zeit der Stille. Bereits heute fängt das Leben wieder an: die Kinder gehen zur Schule und wir Schulentlassene haben am Abend die erste Chorprobe für das letzte Konzert mit unserer jungen Kantorin.
Donnerstag, 31. August 2023
blue moon
Mittwoch, 30. August 2023
Springtide
Schon wieder Vollmondnähe. 0,3m über NN! Ich radle in alter Frische rechtzeitig, eine Stunde vor Hochwasser an die Meldorfer Bucht und absolviere mein Dreieck in einer einzigen langezogenen Bahn. Hin und her. Das Wasser ist sehr aufgebracht.
Dienstag, 29. August 2023
Wassernähe
Besuch aus Wülfrath. Kaffee und Kuchen am Deich. Ich schwimme mein halbes Dreieck. Das Wasser ist frisch geworden während meiner Abwesenheit, der Himmel grollt ein bisschen, aber der Wind hält sich vornehm zurück.
Montag, 28. August 2023
Ooidarmut
Nach dem Regen der letzten Tage und Nächte hoffe ich auf einen trockenen Tag. Die Flut läuft mitten im Vormittag auf, aber ich habe keine Kraft für sie. Ich habe kaum geschlafen. Weil dann, als ich endlich fertig war, 144x144 Wörter in meinem Kopf herumsausten und keine Ruhe gaben. Ich kann nicht mehr rechnen, geschweige denn schreiben. sondern zweifle an meinem Wortschatz, an meinem Gefühl für grammatical correctness, an meinem lexikalischen Verständnis. Was um Himmels Willen ist die Ooidarmut?
Sie befindet sich in der letzten Zeile einer Manuskriptseite und purzelte über das Seitenende in den Abgrund. Das layout wollte sie nicht mehr haben. Und so musste ich sie reaktivieren, wiederfinden, reanimieren.
Die Ooidarmut ist eine geologische Besonderheit des Glärnisch - neben sehr limonitreichen, chamosit- und pyritarmen Facies sowie stark gerollten Trümmern und unruhiger Sedimentation. Nach Ansicht der Fachleute ein Beweis für "Landnähe und starke Wasserbewegung".
Sonntag, 27. August 2023
Die Handvoll
Mit sogenannt raspelkurzem Haar denkt es sich womöglich besser. Ich habe eine endlose Sonntagsschicht vor mir. Sozusagen den Rundumschlag. Früher las man+frau Fahnen, heute liest das Korrekturprogramm oder die AI - und beide finden längst nicht jeden Blödsinn wie die "Handvoll Tessinreisender".
Samstag, 26. August 2023
Fünfmillimeter
So kurz sind jetzt meine Haare. Mit hoffnungsvollem Blick auf einen warmen Spätsommer. Vorne an der Stirn blieben ein, zwei Millimeter mehr. Damit sie sich um die Wirbel herum schon mal schön aufrichten können.
Freitag, 25. August 2023
Verschnaufen
Ein Tag zum Verschnaufen. Es regnet fast den ganzen Tag. Die Nachbarn mähen trotzdem ihren Rasen. Ich warte auf trockenes Wetter. Die Nippzeit hat begonnen.
Donnerstag, 24. August 2023
Verspätung
Vieles geschieht mit (gebührender) Verspätung. Der Kater hat wieder einen kleinen Hasen erlegt. Und mit gebührender Verspätung auch heute noch keinen Appetit. Ich beende mit gebotener Verspätung meinen Text. Aus dem Stillstand Anlauf nehmen. Und lasse endlich meine Haare scheren. Bei und mit den Schafen auf dem Deich.
Mittwoch, 23. August 2023
AI ZWO
Man kann Gift drauf nehmen: Kaum habe ich wieder irgendwo im Netz meine Telefonnummer hinterlassen, weil ohne die nichts mehr geht, ruft postwendend eine "Nr. unterdrückt" an. Sie fragt, ob sie mit Frau Hahhrtttl spreche. Ich sage nein, sie spreche mit Frau Arlt. Mit Frau Judith Hahhhrettttlllll ? Sie freue sich, dass wir uns sprechen ... ich unterbreche sie rüde. Wer sind Sie überhaupt? Wie kommen Sie dazu, sich zu freuen? Genau, sagt sie, wie aus der Pistole geschossen, wie alle coolen Leute heute, genau und fäng wieder von vorne an. Ich lege auf.
Dienstag, 22. August 2023
Frostgrenze
Manche nennen diese magische Grenze, die nun über den Fünftausendern liegt, Frostgrenze. Also die Grenze, über der Wasser zu gefrieren beginnt. Umgekehrt bedeutet es, das alles, was darunter liegt, schmilzt. Schnee, ewiges Eis, Permafrost.
Nullgradgrenze klingt weicher, versöhnlicher als Frostgrenze. Weniger bedrohlich, weniger klar, weil sie, die Nullgradgrenze keine Konsequenzen nennt. Nur das Grad als Grat.
Die höchste über der Schweiz von den Payerner Wetterballons gemessene Frostgrenze ist in den letzten Monaten dramatisch in die Höhe geschnellt - im Vergleich zu den letzten Jahren, Jahrzehnten:
21. August 2023: 5298 Meter über Meer
25. Juli 2022: 5184 Meter über Meer
20. Juli 1995: 5117 Meter über Meer
Montag, 21. August 2023
Nullgradgrenze
Die Nullgradgrenze kenne ich aus den Mittagsnachrichten. So bin ich aufgewachsen: Mittagessen um 12, Nachrichten um 12:30. Heilige Zeit. Wetter. Nullgradgrenze. Meist lag die Nullgradgrenze irgendwo, wo sogar ich als Kind mir das vorstellen konnte. Auf 2000 Metern, oder 3000 Metern. So hoch waren die Felsen, die ich aus eigener kindlicher Anschauung aus den Ferien im Glarnerland kannte, allemal.
Nun ist letzte Nacht vom Wetterballon, der zweimal täglich von Payerne (französische Schweiz, canton de Vaud) aufsteigt, die Nullgradgrenze auf 5298 Metern über Meer gemessen worden. So hoch wie noch nie. Welche Temperatur herrscht also bei mir, am Wattenmeer, auf mehr oder weniger Normalnulll, also 5298 Meter tiefer?
In der Nacht ist das Wasser wärmer als die Luft, soviel ist sicher. Sogar wenn es nicht da ist.
Sonntag, 20. August 2023
Morgennebel
Es riecht nach Herbst! Dicker Nebel. Nasses Gras wie nach einer Regennacht. Tief durchatmen.
Samstag, 19. August 2023
Sternenhimmel
Es ist nicht zu glauben. Es hat den ganzen Tag in Strömen geregnet und jetzt: der erste überwältigend schöne Sternenhimmel in diesem Sommer! Bin zufällig noch einmal vor die Tür getreten und hab ohne jede Hoffnung in den Himmel geguckt.
Rhea aus Maui zum Geburtstag!
Freitag, 18. August 2023
Freitag
Sehr ruhiges Wasser. Sehr spiegelglatt. Sehr einladend. Ich schwimme mein Dreieck und denke über die Hoffnung nach. Anstrengend ist dieses ständige Auf und Ab. Mal Sommer, mal nicht Sommer.
Donnerstag, 17. August 2023
Wollpullover
Winter. Leben bei geschlossenen Fenstern und im Wollpullover. Keine Rede von einem Fahrradausflug an den Deich oder dem heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Mittwoch, 16. August 2023
brave new world
Und dann geht plötzlich wieder die Sonne auf! Ich traue meinen Augen nicht. Schöne blendend helle neue Welt. Ich fahre eine Stunde vor Hochwasser an die Meldorfer Bucht. Neumond. Viel Wasser. Wenig Menschen. Alle haben sich bereits daran gewöhnt, dass der Sommer vorbei ist.
Dienstag, 15. August 2023
AI
Es regnet in Strömen. Also frage ich eine AI (die die gerade des Weges kommt), was sie mir zu meiner literarischen Figur sagen kann. Ich duze sie, die AI, wie das üblich ist in der virtuellen Welt. Die Antwort kommt in der Höflichkeitsform. Sie kenne leider keine Person diesen Namens.
Gut so! Test bestanden. Es regnet in Strömen.
Montag, 14. August 2023
San Gottardo
Letzten Donnerstag ist ein Güterzug im Gotthard Basistunnel entgleist. Genau an der Multifunktionsstelle Faido, einer der zwei
Nothaltestellen des Tunnels, wo sich auch Wartungsanlagen befinden und ein Quertunnel zur Oströhre führt. Alles futsch! Denn einige
der Güterwagen gerieten in den Quertunnel und durchschlugen das
Eisentor, eine Spezialanfertigung, die eigentlich unzerstörbar die beiden Röhren voneinander abdichtet.
Das Herz der Schweiz sei getroffen, lese ich (eher das Herz des Bergs, des San Gottardo)! Ein Suezkanal-Moment! Ein Jahrhundert-Unfall.
Aber das Jahrhundert ist ja noch so jung. Da kann und wird noch vieles passieren. Verletzt wurde niemand, aber die stolze Seele einer ganzen Nation ist angekratzt. Gefahrengut ist nicht ausgetreten, die entsprechend gekennzeichneten Wagen waren leer. Aber die Ladung der beschädigten 6 Wagen liegen schön verteilt im Tunnel herum. Sowie Trümmer. Schienen, Eisen, Schwelllen.
Die Tourismus-Industrie stöhnt, die Wirtschafts-Industrie stöhnt, der Handel stöhnt, die Industrie überhaupt stöhnt, alle Zweige aller Bäume stöhnen. Die Röhre muss auf Monate gesperrt bleiben. Aus Sicherheitsgründen. Und zum Zwecke der Instandstellung natürlich. Innehalten, Leute, Durchatmen! Die Stille für Neues nutzen.
Sonntag, 13. August 2023
Sonntagsausflug
Es ist noch frisch. Aber irgendwann muss der Sommer noch stattfinden. Ich fahre tapfer zum Deich und treffe andere tapfere Schweizer, eine Schweizerin und ihren zum Schweizer gemachten ehemals deutschen Ehemann, die aber beide keinen Mut haben, ins Wasser zu gehen.
Samstag, 12. August 2023
Meteoritenreste
In Möringen am Bielersee (holy Switzerland) wurde im 19. Jahrhundert eine Pfeilspitze gefunden. Bei Ausgrabungen einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung. Wären nicht Profis an der Buddelarbeit beteiligt gewesen, hätte die Minispitze im restlichen Schutt leicht übersehen werden können: 39 Millimeter lang, 2,9 Gramm schwer. Sicherlich wurde sorgfältig gesiebt! Und: man stellte Schleifspuren fest, also wurde die Eisenspitze bearbeitet. Die Siedlung datierten die Archäologen auf die Zeit von 900 bis 800 vor Christus.
Vor der Bronzezeit konnte Eisen nur aus dem Material von Meteoriten gewonnen werden. Der Fundort der Pfeilspitze liege, lese ich, im "Streufeld" des Twannberg-Meteoriten, der vor etwa 170.000 Jahren auf die Erde plumpste. Die Analyse - mittels Lichtmikroskopie, Rasterelektronenmikroskopie, Röntgentomografie, Röntgenfluoreszenz, Gammaspektrometrie - zeige aber, dass die Pfeilspitze aus anderem Material gefertigt sei. Ein "radioaktiver Fingerabdruck" weise "relativ kurzlebige Isotope" nach, die nur im Weltall gebildet werden.
Langer Rede kurzer Sinn: nach knapp eineinhalb Jahrhunderten detektivischer Arbeit sind die Forschenden zur zweifelsfreien Überzeugung gelangt, dass die Pfeilspitze vom Bielersee aus Material gefertigt ist, das von einem Meteoriten stammt, "der lange Zeit im Weltall kosmischer Strahlung ausgesetzt war". Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um den Kaalijarv-Meteoriten, der um 1500 v. Chr. in Estland einschlug, am Boden explodierte, mehrere Krater bildete und in viele splitterkleine Teile zerfiel.
Damals wurde mit "meteoritischem Eisen" wie mit Bernstein gehandelt. Einer dieser Splitter muss also an den Bielersee in die Hände eines Pfahlbauers gekommen sein. Auf welchen verschlungenen Wegen auch immer.
Freitag, 11. August 2023
Maui brennt
Maui brennt - aber es ist nicht Mauis Schuld. Und das Feuer kommt nicht vom Haleakala, dem größten schlafenden Vulkan der Erde. Er schläft. Ist noch nicht erloschen.
Lahaina brennt. Hurrikan Dora könnte schuld sein, obwohl er hunderte Kilometer entfernt durchzog. Aber Dora ist verheerend und schickt Passatwinde. Die Trockenheit, die Hitze könnte schuld sein. Alles kann schuld sein. Aber nicht Maui, der Sohn von Akalana und Hina. Der die Sonne gefangenhielt, an einen Williwillibaum band, bis Hina ihre Wäsche getrocknet hatte. Maui ist ein Halbgott, kein Brandstifter. Das Guinea Gras könnte schuld oder seinen Anteil an dem Feuer haben. Ein invasives Gras, das bis zu 15 Zentimeter pro Tag wachsen kann und bis zu 3 Meter hoch wird. Das Gras ist Brennmaterial.
Lahaina ist verbrannt.
Donnerstag, 10. August 2023
Aufwachen
Ich erwache und draußen ist es nicht mehr dunkel. Aber auch noch nicht hell. Der Kater kommt tropfnass die Treppe hochgeschlichen. Es muss geregnet haben oder regnet immer noch. Erschöpft sinke ich noch einmal in die Kissen zurück, obwohl ich nur eines besitze, und blicke an die Decke. Dort steht das Bild: das Publikum sitzt immer noch geduldig und aufmerksam in jenem Saal, ohne aufzubegehren, denn gerade rieseln leise wunderschöne Dankesworte durch die Lautsprecheranlage. Noch ist der Literatursommer nicht zu Ende eröffnet.
Ich habe noch 5 Tage, um meinen Text zu schreiben. Auf geht's!
Mittwoch, 9. August 2023
Literatursommer
Der Literatursommer SH, organisiert vom Literaturhaus SH in Kiel beginnt hoffnungsvoll - jedenfalls für uns Dithmarscherinnen und Dithmarscher - in Meldorf. Special guests in diesem Jahr: Autorinnen und Autoren aus den Niederlanden. Angereist nach Meldorf zur Eröffnungsveranstaltung ist Marente de Moor. Mit ihrem nicht ganz neuen Roman. Aber natürlich spielt das keine Rolle und kann ein Sommer nicht ohne hochdotierte Gäste eröffnet werden. Im kleingedruckten Programm sind Reden von Menschen mit sehr langen Namen und sehr langen Titeln aufgeführt.
Beginn 19:30 Uhr, Getränke werden ab 19 Uhr ausgeschenkt. Erstes Gitarrenduo, erste Begrüßung, zweite Begrüßung, erste Danksagung, zweite Lobhudelei, dritte Danksagung, erstes Grußwort mit Kindheitserinnerung, zweites Grußwort mit Erinnerung an die Pubertät und ausgedehnten Passagen aus dem damaligen Lieblingsbuch, drittes Grußwort, noch ein Gitarrenduo (oder verwechsle ich jetzt etwas?). Dazwischen hüpft eine lange Haare schlenkernde Moderatorin im hellblauen Kleid ans Rednerpult und springt wieder von ihm weg, und erzählt von ihrer großen Freude. Um 20:30 Uhr verkündet sie wie eine Glücksfee im Fernsehen eine halbe Stunde Pause. Applaus! Kaltes Büffet vom heimischen Schlachter. Und kostenlose Getränke. Ich würde die Veranstaltung gerne verlassen, habe aber die Hoffnung auf Marente de Moor noch nicht aufgegeben. Auf Fleisch und Alkohol verzichte ich freiwillig. Auf Wasser auch. Nach der Pause (21:05 Uhr) Gitarrenduo mit einleitenden Worten des ersten Gitarristen, passend zwar zum Thema, aber unpassend zur vorgerückten Stunde. Wenn redselige Menschen in Veranstaltungspausen dem Wein zusprechen, sind sie danach noch redseliger. Die Moderation hat das Geschlecht gewechselt (alles gendergerecht durchdacht) und liegt nun in den Händen des Leiters des Literaturhauses, der mit erfreulich weniger Haar auskommt. Und uns einmal mehr (wie in den diversen Grußworten) ermuntert: zu lesen! Vorzulesen! Dann: Vortrag einer Hochschuldozentin. Kurzer Abriss der Geschichte der niederländischen Literatur. Wir sind alle noch voll aufnahmefähig. Um 22:05 Uhr wird die Autorin auf das Podium gebeten, nachdem man ihr dort einen Tisch und eine Leselampe hingestellt hat. Bei Lesungen darf das Logo unserer ausgezeichneten Buchhandlung nicht fehlen! Sie liest und fragt zwischendurch freundlich, wie viel Zeit ihr noch bleibe. Ja, wenn wir das wüssten! Ihre Lesung endet um 22:20 Uhr und der Moderator kündigt noch einmal das Gitarrenduo an. Ich nutze die Umbaupause und das Notenblättern zum Entwischen.
Draußen ist dunkle Nacht. Schade um den schönen Abend, den Sommer und um die Literatur!
Dienstag, 8. August 2023
Kalkreste
Nach dem Sturm ist immer vor dem Sturm. In der Nacht kam das ganze Taubennest herunter. Es war ja schon leer. Und löchrig. Irgend ein Tier hat die frischen Eier am Boden ausgeschlürft. Über Nacht oder am Morgen, zum Frühstück. Also zwei Tauben weniger und ein satter Hase mehr. Die Schalen sind zerstückelt, zertreten. Kalk für den Rasen.
Nach dem Regen ist immer vor dem Regen. Nach der Sonne vor der Sonne. Nach dem Sommer vor dem Sommer. Heute beginnt die Nippzeit am Wattenmeer. Aber das Wasser läuft immer noch einen Meter über Normal auf. Nach der Sturmflut ist vor der Sturmflut.
Montag, 7. August 2023
Taubennest
Nina warnt vor Sturmflut an der nordfriesischen Küste, die Wetterapp vor Orkanböen. Das Wasser läuft fast 2 Meter höher auf als normal. Die Tauben haben wieder in meiner Edelkastanie ein Nest gebaut, wieder verhältnismäßig spät im Jahr, wie mir wieder scheint. Alle Jahre wieder. Ein und dasselbe Elend. Seit Tagen schon fallen Äste herunter, die nicht vom Baum stammen, sondern vom Nest. Eichhörnchen jagen schon seit Tagen den Stamm hoch. Aber das erste Ei bläst der Wind aus dem Nest. So löchrig ist es gebaut. Alle Jahre wieder. Ein und dasselbe Elend. Die Hasen wollten einen Bau bauen, zu Füßen der Edelkastanie. Die habe ich erfolgreich daran gehindert. Auch ihrem Nachwuchs wäre kein langes Leben beschieden. Der Sturm bläst noch ganz andere Sachen vom Baum. Alles was da nicht (mehr) hingehört. Das zweite Ei platscht mir fast in den Nacken, während meines kontemplativen Abendspaziergangs mit den Nagelschuhen. In einer Regenpause. Statt schwimmen trete ich den Rasen und sammle unreife Äpfel ein. Auch sie fallen. Weit vom Stamm.
Sonntag, 6. August 2023
Abendruhe
Ich fahre spät an den Deich und es ist kein Mensch mehr da, ein paar träge Schafe und immer noch viel Wasser. Zwei Stunden nach Hochwasser. Brusthoch! Ablaufend, aber ohne Sog. Ich schwimme kein Dreieck, sondern ein paar Geraden der krummen Küste entlang. Über dem Meldorfer Dom hängen derweil rabenschwarze Wolken. Starkregen! Bis ich wieder zu Hause bin, ist alles vorbei und ich trocken. Nur im Haar unter dem Helm hängen noch Reste der Nordsee.
Samstag, 5. August 2023
Deichspaziergang
Besuch. Am Mittag hellt es auf und wir spazieren am Deich und schwimmen in der Nordsee (Springtide) und essen im "Ding am Deich" Deichburger. Alles im Sinne von: Durchatmen!
Freitag, 4. August 2023
Lavendelernte
Alle Jahre wieder schneide ich in dem kleinen Garten hinter meinem Traumhaus am Dom den Lavendel. Kurz vor Sonnenuntergang
Donnerstag, 3. August 2023
Durchatmen
Die Energiebotschaft für August empfiehlt: Pause. Ein Monat zum Innehalten. Aus der Stille Neues entstehen lassen. Nach der Mittagsruhe mähe ich erstmal rundum den Rasen.
Mittwoch, 2. August 2023
Bellikon
Swissness. Seit über 4 Jahren besitze ich ein Minitrampolin der Firma Bellicon. Schweizer Qualität. Es gibt auch Bellicon Deutschland, und mittlerweile Bellicon USA. Seit Februar trainiere ich täglich über die Belliconplattform - genannt belliconHome, was aber nicht heißt, dass wir dort zu Hause sind, wo die Trainings aufgenommen wurden, sondern dass wir, jede und jeder bei sich zu Hause hüpfen und springen. Ich suche mir in die Trainer aus, die mir sympathisch sind und hole sie in mein Wohnzimmer. Die Frauen mag ich mehrheitlich nicht. Die sind eitel, geschminkt und ständig nur auf ihre Linie bedacht. Ich mache die Trainingspläne, die für mich machbar sind. Habe bereits über 400 000 Sprünge absolviert. Und über 50 000 Kalorien verbraucht (sagt die Statistik, mein Bauch will und muss die bis zur letzten wieder haben). Und erst heute habe ich begriffen, dass das Bellicon nach Bellikon benannt ist, einem Dorf im Kanton Aargau, einem anderthalbtausend Einwohner Kaff in holy switzerland. So nice!
Dienstag, 1. August 2023
Vollmond
Supermond, Sturmflut, Springtide, Dauerregen vermischt mit Sonnenschein. Die Helvetier feiern ihren Nationalfeiertag, am Wattenmeer wüten die Elemente.