Donnerstag, 31. Januar 2019

144 / 280

Nochmals Zahlensymbolik. Zur Erquickung der geretteten Herzen. Zum Monatsende. Wie die Zeit vergeht ...
Das Signum Quartett mit "Tweet between the lines". Eine Aufnahme von vorgestern aus dem Sendesaal Bremen. Sehr einleuchtend die Notenschrift.
Die vier Musiker sammeln über Twitter kurze Kompositionen mit entweder 140 - oder seit neuestem 280 Zeichen. Also auch hier: quantitatives Schaffen, Schöpfen, Erschaffen. Mathematik (Zählwerk) ist überall.
 

Mittwoch, 30. Januar 2019

News

Kurz vor Monatsende hat es "Meldorf" nun in die Viertelstunden-Takt-Nachrichten des NDR geschafft: "mutmaßliche", "islamistische" "Terrorzelle" "ausgehoben". In Epenwöhren. Und in Meldorf. Im Morgengrauen haben die Beamten 3 Typen aus dem warmen Betten direkt in ihre kalten Dienstwagen verfrachtet. Die beiden Bürgermeister zeigen sich verblüfft. Keiner hat von nix gewusst. Den einen ruft die Printpresse aus einer Besprechung, die andere das Fernsehen. Angeblich wollten die drei Männer, die angeblich aus dem Irak stammen, aus angeblich übriggebliebenen Silvesterraketen Schwarzpulver gewinnen. Angeblich hatten sie kein Geld für ein Schießgewehr. Aber - soviel wurde sofort bekannt gegeben - angeblich hatten sie die Absicht "viele Menschen zu töten". Mit Silvesterböllern. Toller Ansatz! Mein Kater ist auch dafür, dass die Dinger endlich verboten werden.

Dienstag, 29. Januar 2019

Frauen

Die Chordamen erzählten gestern Abend bei der Montagsprobe mit leuchtenden Augen vom Sonntagsgottesdienst mit dem letzten Kandidaten. Tüpfelchen auf das i war die begleitende Ehefrau. Die nämlich ist - nach eigener Aussage - schwanger! Unsere Sopranistinnen schwelgen im Glück!
Vor zwei Wochen noch war eine nur mögliche - weder bestätigte noch beabsichtigte - Schwangerschaft das Totschlagargument gegen die beiden Kandidaten - eine Kandidatin und ein Kandidat, die sich gemeinsam auf die Stelle bewerben. Was, wenn SIE schwanger wird? Dann müssen wir mit IHM  ... der Tenor in den Frauenstimmen war eindeutig: DAS wollen wir nicht!
Ich bin kurz vor Mitternacht kopfschüttelnd eingeschlafen und gerade eben kopfschüttelnd wieder aufgewacht.

Montag, 28. Januar 2019

Mahnwache

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 27. Januar 2019

Anschaffung

Ich kaufe mir ein Trampolin!
Und alle denken an Akrobatik, an wilde Sprünge und Pirouetten. Dabei geht es nur um eine ganzheitliche Hinwendung an den eigenen Körper. Um den winzig kleinen Moment, in dem wir beim Training beim Schwingen die Schwungmatte verlassen und die Schwerelosigkeit überwinden.
Vor lauter Vorfreude gehe ich in den Garten und entleere gehorsam die Regentonne.

Samstag, 26. Januar 2019

Schnee

Er kam und ging über Nacht. Ich ging nach Mitternacht noch mit dem Kater und barfuß in dem frischen Weiß spazieren - und jetzt ist alles dahin.
Ich fahre nach Heide und höre mir den letzten Kandidaten für die Kantorenstelle auf der Orgel an.
12:00 Uhr Orgelmatinee mit Franz Spenn, St. Jürgen. Eintritt frei

Freitag, 25. Januar 2019

Gärtner

Der Gärtner kommt und guckt sich den Garten an. Der Boden ist fest gefroren. Wir müssen Zäune ziehen, Platten begradigen, Bambuspflanzen auf die Terrasse setzen. Er guckt mich strafend an, weil meine Regentonne nicht leer ist. Sobald es taut, sagt er mit erhobenem Zeigefinger, und es soll tauen übers Wochenende, bevor es wieder kalt wird, müsse ich sie auskippen.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Zählen

Wir probieren tatsächlich Nystedts "Immortal Bach" - ich singe in Chor 3. Wenn die andern 4 Chöre pünktlich und deutlich ihre Einsätze singen würden, hätte ich meine auch ganz sicher. So aber muss ich zählen. Zählen. Zählen. Mit dem wackelnden Kopf, dem müden Hirn, nicht mit dem Mund! Mit den Fingern, den Zehen, dem Beinen, Schuhen, Spitzen, Fersen ...

Mittwoch, 23. Januar 2019

Zahlen

Warum gibt es nicht einmal andeutungsweise eine formale Revolution in der Literatur? Etwa so wie die Zwölftontechnik in der Musik?
Anton Webern soll "mathematisch" komponiert haben. Webern gilt als Schönbergs Lieblingsschüler, Alban Berg der vom Meister am meisten kritisierte (und sei es auch nur für ausufernde Briefe: "Fassen Sie sich kürzer ... Ein Brief muss im Telegrammstil gehalten sein") und Hanns Eisler als renitentester. Trotzdem verkündete letzterer eine Lobrede anl.Schönbergs 80. Geburtstag - selbstredend 3 Jahre nach des Komponisten Tod - in der stalinistischen DDR. Sie hob an mit den schönen Worten: "Ich brauche nicht das chinesische Sprichwort Wer seinen Lehrer nicht ehrt, ist schlechter als ein Hund, um hier festzustellen, dass Schönberg einer der größten Komponisten nicht nur des 20. Jahrhunderts war ..."
Angeblich wurde Eisler später gefragt, woher er das Sprichwort habe. Und der abtrünnige Schönbergschüler soll wahrheitsgetreu geantwortet haben: "Natürlich selbst erfunden."
Das nennt man heimzahlen.

Dienstag, 22. Januar 2019

77

Ich klebe an Zahlen. Lebe von Zahlen. Dieses Berliner "Credo" von Pärt - aufgebläht zu einer 77-minütigen Meditation - übertrifft Nystedts "Immortal Bach" und ein etwa 14,4-faches. Take your time:

Montag, 21. Januar 2019

Blutmond

Den kupferroten Mond konnte ich nur kurz vor sechs Uhr kurz sehen. Irgendwann in der Nacht stand er noch blendend hell am Himmel. Und dann zog sich der Himmel über Dithmarschen zu.

Am Abend as usual: 18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 20. Januar 2019

Frost

Ein frostiger Sonntag. Ich versuche wieder zu mir zu kommen. Denke über Senkerwurzeln nach, die eine Mischform sind von Pfahlwurzeln und Horizontalwurzeln. Spaziergang durch die Feldmark zum Sonnenuntergang und Mondaufgang.

Samstag, 19. Januar 2019

Itzehoe

Fortbildung. Mit Salatteller. As usual. Schiedspersonen bestrafen nicht, sondern haben eine "Genugtuungsfunktion". Die Sprache aller Fachleute ist immer wieder schön. Das Wetter auch. Und wir sitzen in der Kantine des LLUR.

Freitag, 18. Januar 2019

Nullachtfuffzn

Wieder etwas gelernt. Kriegsvokabular. Das sich in den Alltag eingeschlichen hat.
1908 soll im deutschen Heer eine neue Waffe, ein Maschinengewehr eingeführt worden sein. 1915 wurde es dann überprüft (auf seine Kriegstauglichkeit?) und verbessert. Und erhielt die Typenbezeichnung 08/15. Ein Standard-Schießeisen, in Serie produziert, bereits etwas veraltet. Das ist 08/15!

Donnerstag, 17. Januar 2019

Nordermeldorf

Spaziergang am Deich. Fast kein Wind. Fast warme Sonne. Fast kein Wasser. Viele Vögel, die im Watt herumstochern und - ein gefundenes Fressen - ihren Hunger stillen.

Mittwoch, 16. Januar 2019

Der Schrank

Kürzlich war ich noch stolz darauf, den Plural von Heimat nicht nur zu kennen, sondern auch zu besitzen. Nun habe eine meiner Heimaten verloren. Eine mehr. Das Verlieren ist immer auch ein Gewinn. Ich gewinne an Einsicht, An Lebenserfahrung.
Herr Kaczyński wird keine ruhige Minute mehr haben in seinem Leben in seinem Heimatland. Denn ewig dauert auf Erden nichts, auch eine absolute Mehrheit in politischen Gemengelagen nicht. Er bewegt sich ja jetzt schon nur schwerst bewacht und geschützt. Nicht einmal ans Grab seines Bruders kommt er ohne Polizeikolonne. Angeblich nimmt er alle Mahlzeiten allein zu sich. Der kleine Mann wird seinen Lebensabend im Schrank verbringen müssen. Dort, wo mein Kater die Silvesternacht verbrachte. Vor Angst zitternd. Der kleine Mann kennt das Schrankgefühl schon. Angeblich hockte er in der Nacht vom 12. auf den 13.12.1981 in Mutters Kleiderschrank.

Dienstag, 15. Januar 2019

Nienawiść - Hass

Wisława Szymborska
NIENAWIŚĆ

Spójrzcie, jaka wciąż sprawna,
Jak dobrze się trzyma
w naszym stuleciu nienawiść.
Jak lekko bierze wysokie przeszkody.
Jakie to łatwe dla niej - skoczyć, dopaść.

Nie jest jak inne uczucia.
Starsza i młodsza od nich równocześnie.
Sama rodzi przyczyny,
które ją budzą do życia.
Jeśli zasypia, to nigdy snem wiecznym.
Bezsenność nie odbiera jej sił, ale dodaje.
Religia nie religia -
byle przyklęknąć na starcie.
Ojczyzna nie ojczyzna -
byle się zerwać do biegu.
Niezła i sprawiedliwość na początek.
Potem już pędzi sama.
Nienawiść. Nienawiść.
Twarz jej wykrzywia grymas
ekstazy miłosnej.
Ach, te inne uczucia -
cherlawe i ślamazarne.
Od kiedy to braterstwo
może liczyć na tłumy?
Współczucie czy kiedykolwiek
pierwsze dobiło do mety?
Zwątpienie ilu chętnych porywa za sobą?
Porywa tylko ona, która swoje wie.
Zdolna, pojętna, bardzo pracowita.
Czy trzeba mówić ile ułożyła pieśni.
Ile stronic historii ponumerowała.
Ila dywanów z ludzi porozpościerała
na ilu placach, stadionach.
Nie okłamujmy się:
potrafi tworzyć piękno.
Wspaniałe są jej łuny czarną nocą.
Świetne kłęby wybuchów o różanym świcie.
Trudno odmówić patosu ruinom
i rubasznego humoru
krzepko sterczącej nad nimi kolumnie.
Jest mistrzynią kontrastu
między łoskotem a ciszą,
między czerwoną krwią a białym śniegiem.
A nade wszystko nigdy jej nie nudzi
motyw schludnego oprawcy
nad splugawioną ofiarą.
Do nowych zadań w każdej chwili gotowa.
Jeżeli musi poczekać, poczeka.
Mówią, że ślepa. Ślepa?
Ma bystre oczy snajpera
i śmiało patrzy w przyszłość
- ona jedna.

[wiersz z tomu Koniec i Początek, wyd. a5, 1993 r.
Rękopis ze zbiorów Fundacji Wisławy Szymborskiej]

Montag, 14. Januar 2019

Paweł Adamowicz

Bürgermeister von Gdańsk/Danzig seit über 20 Jahren ist seinen Verletzungen heute nachmittag erlegen. RIP.

Mahnwache

Was gestern Abend in Danzig geschah, ist vielleicht nur der Anfang. Oder das Ende des Anstands in einer angeblich katholischen, christlich geprägten Gesellschaft. Der Mob übernimmt, angestachelt und aufgehetzt von Predigern und Politikern, die nur ein Ziel kennen: Rache zu nehmen und Andersdenkende an den Galgen zu bringen!
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-01/polen-danzig-buergermeister-pawel-adamowicz-messerangriff

In Meldorf heute abend: 18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 13. Januar 2019

"Von tiefen Tönen und anderen Tieren"

Benefizkonzert für den Wiederaufbau des letzten Sommer abgebrannten Waldorf-Kindergartens:
Duo Fondamento aus Rendsburg
Anne Gayed (Cello)
Christian Gayed (Kontrabass)

„Von tiefen Tönen und anderen Tieren“, so lautet der Titel einer Reise durch Musik und Poesie für Kinder ab 5 Jahren und Junggebliebene.
Die Musiker freuen sich besonders darüber, wenn viele Kinder in den ersten Reihen mit dabei sind um die Musik ganz nah zu erleben. Das Benefiz-Programm gestaltet einen abwechslungsreichen Reigen von Texten und Musik, ausgehend von Kinder- und Tiergedichten von Christian Morgenstern, Hermann Hesse, Wilhelm Busch und Joachim Ringelnatz. Den musikalischen Kontrapunkt bilden Duos von Camille Saint-Saëns, Giacomo Rossini, Christian Gayed selbst sowie anderen Komponisten. 
St. Nicolai-Kirche zu Wöhrden, 15 Uhr

Eintritt frei, freundliche Spenden zugunsten des Waldorfkindergartens sind willkommen

Im Anschluss zum Sonnenuntergang Spaziergang übern Deich! 

Samstag, 12. Januar 2019

"Blinde Weide ...

... schlafende Frau". Herr Rasputin wartet geduldig auf dem Fensterbrett auf sein Frühstück. Draußen ist nichts zu holen zur Zeit. Außer dreckigen Pfoten und einem nassen Fell. Beides mag er genausowenig wie ich. Das Aufstehen ist grau. Im Radio läuft Murakami, s.o. Ich kenne den Text bereits. Fast auswendig. So sehr verinnerlicht. Der Autor feiert heute seinen 70. Geburtstag. Auch Japaner werden älter, denke ich, während ich den Kater füttere.

Freitag, 11. Januar 2019

Vorstellungsproben

Marathon. Emotional und musikalisch. Ein Nachfolger für den Heider Kantor wird gesucht und die Kandidaten stellen sich vor. Müssen mit uns eine Probeprobe durchziehen. Die Damen liegen flach vor dem Vorzeigeschwiegersohn und ich bleibe kühl. Das ist mir zu perfekt arrangiert. Ein bisschen Unruhe sollte diese jungen Menschen umtreiben, die sich auf ihre Lebensstelle ausgerechnet in the middle of nowhere bewerben. Ich komme jeden Abend später ins Bett.

Donnerstag, 10. Januar 2019

Komm süßer Tod

Der Himmel brennt in der Früh nach einer eiskalten Nacht. Dass das Universum für uns Irdische noch so viel Farbe bereithält, hätten wir Norddeutsche kaum noch zu hoffen gewagt. Am Abend schon wieder Probe und Vorbereitung auf Vorostern, schon wieder Stabat Mater. Aber Schubert. Und in Meldorf. Und Nystedt, Immortal Bach, oh ja!

Mittwoch, 9. Januar 2019

Ruhe

Nach dem Sturm. Die Halligen liegen wieder trocken. Auch hier auf dem Festland kann man wieder atmen und vor die Tür treten. Der Kater hat sich beruhigt und weicht nicht mehr von meiner Seite.

Dienstag, 8. Januar 2019

Sturm im Wasserglas

Unwetter überm Dach und im Kopf. Erkältung auf der Brust. Letztes Jahr hing ich an meiner Pinnwand ein Zitat von Ludwig Börne: "Trost gibt der Himmel. Von den Menschen erwartet man Beistand." Ein pinnwandträchtiges Zitat für dieses Jahr hat sich noch nicht eingefunden, aber die Altgläubigen stecken ja noch im letzten fest, ganz zu schweigen von den Fuzzis, den Anhängern des Konfuzianismus. Also Musik. Gestern abend probten wir in Heide die ersten Takte eines mir bislang unbekannten Stabat Mater. Antonio Caldara (1670-1736) - schön:

Montag, 7. Januar 2019

Montagswache

Warschau: Todestag meines Meisters. 
Meldorf: 18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 6. Januar 2019

Neumond

Ende der Raunächte. Beginn des Orthodoxen Weihnachtsfests. Neumond. Bis Mitternacht, bis die Lichttore sich schließen, verzichten die Altgläubigen auf Fleisch. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und ist nur eine Abfolge meiner privaten Kameraeinstellung. Aus höchst persönlichen Gründen hänge ich noch eine vierzehnte Raunacht an. Auch das kann mir niemand verwehren.

Samstag, 5. Januar 2019

Einsiedeln

Einsiedeln ist der Ort, wo eine/r allein lebt. Allein siedelt. Das kann man vom heutigen Einsiedeln in der Schweiz kaum noch behaupten. Auch, dass die Hochebene früher ganz den Bäumen gehörte und einer - der heilige Meinrad - sich dort vor den Menschen in seine Klause zurückzog, mag man kaum glauben. So dicht standen die Bäume, dass der Volksmund vom Finsteren Wald sprach.
Der Einsiedler (Meinrad in diesem Falle) ist eine Lehnübersetzung zu lat. monachus oder gr. monachós = der Mönch, was wiederum weitergebildet ist aus monós = allein, vereinzelt. Steckt heute noch in jedem Wort mit der (Vor-)Silbe mono: die berühmte Monokultur, das Monogramm, das vergessene Monokel, oder monoton, Monolog usw.

Freitag, 4. Januar 2019

Sturmtief Benjamin

Benjamin ist im Anmarsch und wird Angela vertreiben. Die Wetterwelt kommt wieder ins Lot. Bei uns an der Nordsee hat die "Pampe" bereits begonnen, über Nacht stiegen die Temperaturen kontinuierlich bis fast in den zweistelligen Plusbereich und nun warten wir wahrscheinlich wieder den ganzen Tag vergeblich auf die Sonne. 

Donnerstag, 3. Januar 2019

Hoch Angela

Die Wetterhochs sind 2019 wieder weiblich, die Wettertiefs männlich. Im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit werden die Namen immer alternierend für ein Jahr vergeben. Hoch Angela beschert uns also das momentane wunderbare Winterwetter am Wattenmeer. Klarer Nachthimmel, unbeschreiblich viele Sterne, leichter Frost. Eine schmale Mondsichel (abnehmend!) am Morgenhimmel. Unglaublich klarer Kopf! Meteorologen aber mäkeln (wohl aus Langeweile?) bereits an Angela herum, das erste Hoch des Jahres habe sich über Westeuropa "eingenistet" und fühle sich auch in den kommenden Tagen "nicht bemüßigt", "irgendwelche großen Sprünge" zu machen. Das träge Wetterhoch Angela vertreibt das erste Wettertief des Neuen Jahres André (sowie Zeetje, die letzte aus dem Alten Jahr, die noch verantwortlich ist für die Stürme der letzten Tage, für die treibenden Schiffe, die Havarien, für die 270 verlorenen Container mit Kühlschränken, Seifenspendern oder steriler OP-Kleidung und hochgiftigen Peroxiden usw.) erfolgreich nach Skandinavien und Osteuropa. Dennoch sollen uns "Nordseepampe" und Frostfreiheit demnächst wieder einholen.

Mittwoch, 2. Januar 2019

Die Jagd

"Suche den Frieden und jage ihm nach" (Psalm 34,15). So lautet die Jahreslosung für 2019. Ich verstehe sie nicht. Zuerst suchen, dann jagen? Wozu? Wer sucht, der findet. Warum sollte man einem gefundenen Fressen noch nachjagen? Wem oder was dient überhaupt dieser instinktbehaftete Imperativ?
Vielleicht verstehe ich den Psalmvers besser im vollständigen Wortlaut: "Weich aus vor dem Bösen und tue das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach." (Psalm 34,15 komplett mit allen notwendigen bestimmten Artikeln - die ev. Kirchen zitieren die Losung ohne den bestimmten Artikel). 
Vielleicht ist "ihm" ein Personalpronomen und bezieht sich nur zufällig grammatikalisch auch auf den männlichen Frieden. Vielleicht ist damit der "Herr" aus dem folgenden Vers gemeint: "Die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören ihre Bitten." (Psalm 34,16).
Für eine Jahreslosung doch höchst verwirrlich und missinterpretierbar. Ich freue mich derweil über das frostige Wetter und den blauen Himmel. Endlich Winter. Weitsicht. Licht und Sonne.
Ich sammle Gestrüpp im Garten ein und fülle die grüne Tonne.

Dienstag, 1. Januar 2019

Der Anfang

Vom Jahr. Nun sei das Wildschwein an der Reihe, schreibt Yoko, das Hundejahr vorbei. Nur die Reisehunde würden weiterhin aktiv bleiben. Das verstehe ich nicht so ganz, und die Chinesen sehen die Sache naturgemäß auch slightly different. Das Jahr des Schweins beginnen sie erst mit dem Frühlingsfest in gut einem Monat, am 5. Februar. Über Dithmarschen geht gerade die Sonne auf. Endlich Licht! In der Meldorfer Innenstadt räumen seit dem frühen Morgen Menschen aus Pakistan, die schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben, den wohlbekannten Dreck der letzten Nacht weg - wie in vielen anderen Städten dieses Landes auch! Eine Initiative der Ahmadiyya-Gemeinde, freiwillig, selbstlos und kostenfrei. In meinem Garten mache ich es selbst. Und meinen verstörten Kater pflege ich auch selbst. Markantes Wetter ist angesagt. Zunehmender Wind aus West bis Nordwest. Stürmische Böen. Sturmflut und Landunter. Den Herrn Rasputin ängstigen bereits die ersten Anzeichen, ein noch harmlos murmelndes Grummeln überm Dach, Pfeifen um die Hausecken. Am sichersten fühlt er sich unter meinem Bett, wenn ich mich darauf lege. Ein gutes 2019!