"Suche den Frieden und jage ihm nach" (Psalm 34,15). So lautet die Jahreslosung für 2019. Ich verstehe sie nicht. Zuerst suchen, dann jagen? Wozu? Wer sucht, der findet. Warum sollte man einem gefundenen Fressen noch nachjagen? Wem oder was dient überhaupt dieser instinktbehaftete Imperativ?
Vielleicht verstehe ich den Psalmvers besser im vollständigen Wortlaut: "Weich aus vor dem Bösen und tue das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach." (Psalm 34,15 komplett mit allen notwendigen bestimmten Artikeln - die ev. Kirchen zitieren die Losung ohne den bestimmten Artikel).
Vielleicht ist "ihm" ein Personalpronomen und bezieht sich nur zufällig grammatikalisch auch auf den männlichen Frieden. Vielleicht ist damit der "Herr" aus dem folgenden Vers gemeint: "Die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören ihre Bitten." (Psalm 34,16).
Für eine Jahreslosung doch höchst verwirrlich und missinterpretierbar. Ich freue mich derweil über das frostige Wetter und den blauen Himmel. Endlich Winter. Weitsicht. Licht und Sonne.
Ich sammle Gestrüpp im Garten ein und fülle die grüne Tonne.
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