Samstag, 31. März 2018

Karsamstag

Karsamstag. Nicht Ostersamstag. Karsamstag. Der stillste Tag des Jahres - ich kann es nicht oft genug wiederholen. Der dunkelste und der geheimnisvollste, sagen die Kirchenväter. Grabesruhe. Eisige Todesstille. Vor dem Fenster bereitet sich der Winter auf seinen zweiten Rückfall vor.
Und Vollmond. Der vierte des laufenden Jahres, der zweite im März, also Blue Moon. Der Februar hatte keinen, also gab es schon im Januar zwei.

Freitag, 30. März 2018

Karfreitag

Sonne. Tageslosung (wie gemacht für's Wattenmeer, seit Tagen extreme Niedrigwasserstände):

Als Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der HERR zurückweichen durch einen starken Ostwind.
2.Mose 14,21

Donnerstag, 29. März 2018

Gründonnerstag

1 Stunde Schnee geschippt. Dem Bambus zugeredet, er möge sich unter der nassen Last wieder aufrichten. Mit dem Nachbarn über Marder und Kinder gesprochen. Jetzt beginnt der Tag, wie immer mit konträren Kalenderblättern:
Das eine sagt: "Ist der Gründonnerstag weiß, wird der Sommer heiß."
Das andere sagt: "Liegt an Gründonnerstag Schnee, gefriert im Sommer der Tee!"
Der norddeutsche Volksmund verknüpft listig das eine mit dem andern: "Ist der Gründonnerstag weiß, wird der Sommer ein Sch..."

Mittwoch, 28. März 2018

ausgestrahlt

ausgestrahlt e.V. - www.ausgestrahlt.de - hat die Filmvorführung gestern organisiert und einen Büchertisch aufgebaut. Und Postkarten gedruckt, auf denen "schwarze Säcke" zu sehen sind auf deutschen Standorten. Solche Schwarze Säcke, die rund um die Reaktorruine in Fukushima zu Hunderttausenden (oder ich weiß nicht wieviel mehr) lagern. Gefüllt mit strahlendem Gut. Den 5 oder 7 oder 10 Zentimeter Naturerdboden, die fleißige Staatbeamte entfernen, ordentlich einpacken und ordentlich aufstapeln. Im Bemühen, ganze Landstriche zu dekontaminieren. Das Plastik der Säcke hält 5 Jahre (ganz zu schweigen von der Strahlendurchlässigkeit des Materials). Die sind seit der Katastrophe längst abgelaufen. Aktuelle Bilder zeigt der Film nicht. Die ganze Sache des "Abpackens" (ähnliches passiert/e mit dem verseuchten Kühlwasser - mittlerweile fließt es mehr oder weniger ungehindert in den Pazifik) dient in Japan nur - wie vieles andere - der gesellschaftlichen Beruhigung. Um nicht zu sagen: der Augenwischerei. Beschäftigungstherapie à la japonaise.
Ausgestrahlt erliegt einem fundamentalen Irrtum, wenn er - der Verein - annimmt, bei gleichem szenario (Super Gau!) würden in Deutschland oder Westeuropa die gleichen Mechanismen wie in Asien greifen. Niemand hier wird auch nur eine Sekunde an solchen Irrsinn glauben, geschweige denn ihn in ameisenhafter Unterwürfigkeit in die Tat umsetzen.
Unsere Zukunft ist bereits angebrochen. Ausgestrahlt.

Dienstag, 27. März 2018

Furusato

Heute im Kino Meldorf, 20 Uhr:
Fukushima Dokumentation: Furusato - Wunde Heimat

Warum leben Menschen in einer Gegend, von der sie wissen, dass von ihr eine unsichtbare tödliche Gefahr ausgeht? Dieser Frage spürt Thorsten Trimpop in seinem preisgekrönten Dokumentarfilm nach. Die Stadt Minamisoma im Distrikt Fukushima ist eine geteilte Stadt. Ein Teil liegt in der evakuierten 20-Kilometer-Sperrzone um den havarierten Reaktor, im übrigen Teil gilt die Stadt nach der Reaktorkatastrophe von 2011 trotz viel zu hoher Strahlenwerte weiterhin als bewohnbar. Dort leben noch immer knapp 57.000 Menschen. Warum? In Japan hat Heimat eine tiefe Bedeutung. Die Landschaft, in die man geboren wird, trägt der Mensch ein Leben lang in sich. Sie prägt ihn, sie ist ihm heilig: sie ist ein FURUSATO. So fühlen sich die verbliebenen Bewohner der Gegend um Fukushima verantwortlich - für ihre Heimat, die Aufrechterhaltung ihrer Traditionen, ihre Mitmenschen oder Tiere. Menschen wie der Aktivist Bansho, die junge Pferdezüchterin Miwa oder die ältere Frau Noda - sie alle bleiben in der Heimat, mit zum Teil bereits spürbaren Folgen für ihre Gesundheit. Wobei nicht alle von ihnen diese Entscheidung freiwillig treffen - Entschädigungszahlungen für ihre unbewohnbaren Häuser haben nur Wenige erhalten, Andere - wie die Familie von Miwa - haben keinerlei Hilfen bekommen. Sie können es sich schlicht nicht leisten zu gehen. Wie auch den Schulkindern, die im Chor "ich liebe Fukushima, ich gehe hier nicht weg" singen, bleibt ihnen keine andere Wahl, als in der verstrahlten Heimat zu bleiben. (Text: Verleih)

Trailer:
http://www.furusato-film.com/

Montag, 26. März 2018

Jonathan Leander

War ungeduldig und mochte nicht mehr länger warten. Erblickte gerade ein bisschen vorzeitig das Licht der Welt. Noch vor Ostern und vor dem Vollmond, aber nach der Zeitumstellung. Herzlich willkommen in Dithmarschen!

Meldorfer Mahnwache

Wann, wenn nicht jetzt?
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Samstag, 24. März 2018

Orgelkonzert

Die Ereignisse überstürzen sich. Zwei Meldungen haben mich diese Woche nachhaltig getroffen - Zeit für Musik! Für Passion! Für Palmwedel!

Orgelkonzert zur Passion
Orgelmusik aus Schweden, Frankreich, Ungarn, Italien und Deutschland von J. S. Bach, Franck, Messiaen, Kodály, Ulvedalen u.a.
Eintritt frei, um eine Spende für den Orgelbauverein wird gebeten

An der Kleukerorgel:
Kantor Sebastian Schwarze-Wunderlich


18 Uhr, St. Jürgen Kirche Heide

Freitag, 23. März 2018

Czarny piątek - Schwarzer Freitag

Heute 16 Uhr: Streik ALLER (nicht nur der Frauen, denn die Männer betrifft es ebenso) vor dem Sejm in Warschau gegen ein absolutes Abtreibungsverbot, wie es die rechtsnationale PiS auf Anraten der katholischen Kirche in Polen durchsetzen will.

Solidaritätskundgebungen auch in Berlin und anderswo rund um den Globus.

Donnerstag, 22. März 2018

Anna Bump

Anna Bump - wer war sie? Wir wissen es nicht. Aber sie muss so (einfluss)reich und/oder (handwerklich) begabt, gebildet gewesen sein, dass sie ihren dreieinhalb Meter langen Bildteppich signierte und mit dem Familienwappen versah.

Ausstellungseröffnung ANNA WEBT heute um 19 Uhr im Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf.

Ein Stück textile Zeitgeschichte kommt von Berlin und Jerusalem zurück nach Dithmarschen.
Der 3,50 Meter lange Wandteppich ist in Dithmarschen im Jahr 1667 zum 150. Jahrestag der Reformation fertiggestellt worden. Auf ihm sind 50 Szenen aus dem Leben Christi zu sehen. Der Wandteppich besteche durch "seine Detailliebe und hochwertige Handarbeit", sagt Museumsleiterin Dr. Jutta Müller. Bis heute beschäftige sich die Forschung mit seiner Herkunft.
Der Wandteppich befindet sich seit 1971 im Besitz des Museums für deutsche Volkskunde, dem heutigen Museum Europäischer Kulturen in Berlin. Zuvor hing er im Israel Museum in Jerusalem, wohin der Teppich 1955 durch eine Schenkung aus den USA gelangte.
Die Bildmotive sind vielfältig: Sie reichen von der Geburt Jesu bis zu seiner Wiederkehr als Weltenrichter. Bildzitate aus Luthers Bibel-Ausgabe von 1545 und Verweise auf Bibelstellen umrahmen in Hochdeutsch die Bilder. Außerdem sind darauf exotische Motive wie Elefant, Rhinozeros, Pflanzen und Fabelwesen zu entdecken, auf deren Geschichte die Ausstellung ebenfalls einen Blick wirft.

Der Titel der Ausstellung "Anna webt Reformation" verweist auf die in den Teppich eingewebte Signatur "Anna Bump" und ein Familienwappen. Anna Bump wurde 1644 in Kleve im nördlichen Dithmarschen geboren. Ob sie den Teppich tatsächlich webte, entwarf oder stiftete, ist nicht endgültig geklärt. Auch ob er für eine Kirche gefertigt wurde, an welchen Orten er im 19. Jahrhundert hing und warum er einst in drei Teile zerschnitten und wieder zusammengefügt wurde, ist bis heute ein Rätsel.
Auffallend sei das künstlerisch-handwerkliche Niveau, betont Museumsleiterin Dr. Jutta Müller. Es stelle die biblischen Geschichten und die Alltagswelt des 17. Jahrhunderts in vielen Facetten dar. "Er ist ein wertvolles Kunstwerk der nachreformatorischen Zeit, das international anerkannt ist", so Dr. Jutta Müller. Die handwerkliche Arbeit spiegele flämische Einflüsse wider, da viele Flamen, die wegen ihres protestantischen Glaubens fliehen mussten, in Norddeutschland eine neue Heimat fanden und als Weber über das Land zogen.
Ergänzt wird die Meldorfer Ausstellung durch zeitgenössische Objekte aus dem Kircheninventar der Region, Textilien, Möbel mit Schnitzereien christlicher Motive und verschiedene Objekte der Alltagkultur. Sie gewährt Einblick in die bäuerliche Welt Dithmarschens in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Mittwoch, 21. März 2018

Subtyp H5N6

Frühling und Welttag der Poesie.
Ich habe noch nie Gedichte geschrieben, obwohl immer wieder Leser den lyrischen Charakter meiner Prosa betonen. Heute ist mir so unlyrisch zumute wie noch nie. Auf Süderoog wurde die Geflügelpest Subtyp H5N6 festgestellt, alle Hühner, Enten, Gänse, die ich im November und Dezember dort täglich zweimal fütterte und dabei ihr Sozialverhalten studierte (oh, wie waren die Schwarzen Enten doch gefrässig und gierig!), sollen nun gekeult werden ... 
Ich zitiere, was Nele und Holger auf fb schreiben:
"Schwarze Tage für unsere Arche-Hallig.
Bei unserem vom Aussterben bedrohten Geflügelrassen wurde das H5 Virus (Vogelgrippe) nachgewiesen. Wie uns der Kreistierarzt telefonisch mitteilte, werden nun alle unsere auf der Roten Liste stehenden, gefiederten Tiere getötet werden müssen. Zu diesen gehören unsere Ramelsloher Hühner gelber Farbschlag (extrem gefährdet), unsere Aylesburyenten (extrem gefährdet), unsere Pommernenten blauer und schwarzer Farbschlag (gefährdet), unsere Pommerngänse (unter Beobachtung) und unsere Bronzeputen (stark gefährdet).
Momentan sind wir ziemlich fertig und wissen gar nicht so recht, wie uns geschieht. Für uns ist es nicht nur einfach ein ersetzbarer Tierbestand. Die Erhaltungszucht mit den alten Geflügelrassen war angetrieben von der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Ein kleines Gegengewicht zur heutigen leider weitverbreiteten Massentierhaltung. Zudem sind auch Tiere mit Charakter dabei. Enten, Gänse, Puten und Hühner, mit denen wir hier auf der kleinen Warft in der Nordsee so nah zusammenleben und schon so manche Sturmflut durchgestanden haben und die hier von uns bis zum bitteren Ende ihr Gnadenbrot bekommen hätten. Dass dieses Ende nun so schnell und so bitter kommen soll . . . zieht uns einfach den Boden unter den Füßen weg. ..."
 der Facebookseite der Hallig Süderoog heißt es in einem Post zum Thema: „Wie uns der Kreistierarzt telefonisch mitteilte, werden nun alle unsere auf der Roten Liste stehenden, gefiederten Tiere getötet werden müssen. (…)Die Erhaltungszucht mit den alten Geflügelrassen war angetrieben von der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Ein kleines Gegengewicht zur heutigen leider weitverbreiteten Massentierhaltung. (…) Ohne unser Geflügel werden wir die Kriterien eines Arche-Hofes nicht mehr erfüllen können. (…) Momentan sind wir ziemlich fertig und wissen gar nicht so recht, wie uns geschieht. (…) Zum Abschied unserer tollen Tiere, wollen wir sie Euch noch einmal in Momenten zeigen, in denen sie ein glückliches, freies und artgerechtes Leben auf der kleinen Hallig im nordfriesischen Wattenmeer leben durften. Macht's gut, ihr gefiederten Freunde.“ – Quelle: https://www.shz.de/19394166 ©2018
Auf der Facebookseite der Hallig Süderoog heißt es in einem Post zum Thema: „Wie uns der Kreistierarzt telefonisch mitteilte, werden nun alle unsere auf der Roten Liste stehenden, gefiederten Tiere getötet werden müssen. (…)Die Erhaltungszucht mit den alten Geflügelrassen war angetrieben von der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Ein kleines Gegengewicht zur heutigen leider weitverbreiteten Massentierhaltung. (…) Ohne unser Geflügel werden wir die Kriterien eines Arche-Hofes nicht mehr erfüllen können. (…) Momentan sind wir ziemlich fertig und wissen gar nicht so recht, wie uns geschieht. (…) Zum Abschied unserer tollen Tiere, wollen wir sie Euch noch einmal in Momenten zeigen, in denen sie ein glückliches, freies und artgerechtes Leben auf der kleinen Hallig im nordfriesischen Wattenmeer leben durften. Macht's gut, ihr gefiederten Freunde.“ – Quelle: https://www.shz.de/19394166 ©2018
Auf der Facebookseite der Hallig Süderoog heißt es in einem Post zum Thema: „Wie uns der Kreistierarzt telefonisch mitteilte, werden nun alle unsere auf der Roten Liste stehenden, gefiederten Tiere getötet werden müssen. (…)Die Erhaltungszucht mit den alten Geflügelrassen war angetrieben von der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Ein kleines Gegengewicht zur heutigen leider weitverbreiteten Massentierhaltung. (…) Ohne unser Geflügel werden wir die Kriterien eines Arche-Hofes nicht mehr erfüllen können. (…) Momentan sind wir ziemlich fertig und wissen gar nicht so recht, wie uns geschieht. (…) Zum Abschied unserer tollen Tiere, wollen wir sie Euch noch einmal in Momenten zeigen, in denen sie ein glückliches, freies und artgerechtes Leben auf der kleinen Hallig im nordfriesischen Wattenmeer leben durften. Macht's gut, ihr gefiederten Freunde.“ – Quelle: https://www.shz.de/19394166 ©2018

https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/gefluegelpest-subtyp-h5n6-erstmals-in-schleswig-holstein-nachgewiesen-id19394166.html

Auf der Facebookseite der Hallig Süderoog heißt es in einem Post zum Thema: „Wie uns der Kreistierarzt telefonisch mitteilte, werden nun alle unsere auf der Roten Liste stehenden, gefiederten Tiere getötet werden müssen. (…)Die Erhaltungszucht mit den alten Geflügelrassen war angetrieben von der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Ein kleines Gegengewicht zur heutigen leider weitverbreiteten Massentierhaltung. (…) Ohne unser Geflügel werden wir die Kriterien eines Arche-Hofes nicht mehr erfüllen können. (…) Momentan sind wir ziemlich fertig und wissen gar nicht so recht, wie uns geschieht. (…) Zum Abschied unserer tollen Tiere, wollen wir sie Euch noch einmal in Momenten zeigen, in denen sie ein glückliches, freies und artgerechtes Leben auf der kleinen Hallig im nordfriesischen Wattenmeer leben durften. Macht's gut, ihr gefiederten Freunde.“ – Quelle: https://www.shz.de/19394166 ©2018
Auf der Facebookseite der Hallig Süderoog heißt es in einem Post zum Thema: „Wie uns der Kreistierarzt telefonisch mitteilte, werden nun alle unsere auf der Roten Liste stehenden, gefiederten Tiere getötet werden müssen. (…)Die Erhaltungszucht mit den alten Geflügelrassen war angetrieben von der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Ein kleines Gegengewicht zur heutigen leider weitverbreiteten Massentierhaltung. (…) Ohne unser Geflügel werden wir die Kriterien eines Arche-Hofes nicht mehr erfüllen können. (…) Momentan sind wir ziemlich fertig und wissen gar nicht so recht, wie uns geschieht. (…) Zum Abschied unserer tollen Tiere, wollen wir sie Euch noch einmal in Momenten zeigen, in denen sie ein glückliches, freies und artgerechtes Leben auf der kleinen Hallig im nordfriesischen Wattenmeer leben durften. Macht's gut, ihr gefiederten Freunde.“ – Quelle: https://www.shz.de/19394166 ©2018vvv

Dienstag, 20. März 2018

Frühling

Die Sonne geht nun ziemlich exakt im Osten auf. Ich sehe sie erst, wenn sie über die Dächer der Nachbarhäuser steigt. H. erzählte, sie habe sich als Kind vorgestellt, wie es wäre, wenn sie einen Keil in die Landschaft schlüge, um die Sonne am Horizont aufgehen zu sehen... Irgendwann habe sie erkannt, dass sie viele Keile schlagen müsste, in den ersten Hügel hinter dem Haus, in den nächsten Hügel hinter dem ersten Hügel, den Berg hinter den beiden Hügeln, die vielen Berge hinter dem Berg hinter den Hügeln... und dass es ihr nie gelänge, die Sonne am über den Horizont steigen zu sehen.

Montag, 19. März 2018

Meldorfer Mahnwache

Wann, wenn nicht jetzt?
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 18. März 2018

Brot und Rosen

Heute ist sie nochmals in Meldorf zu erleben: die frontFRAUENfront, 16 Uhr im Bornholdt! Wer sie verpasst, ist selber schuld. 
Sie treten nacheinander auf die Bühne und stellen sich brav mit Echtnamen vor: Ute, Carola und Gabriela. In dieser Reihenfolge. Nicht alphabetisch und nicht nach irgendeinem Rang. Sie setzen sich zum Nachmittagsklatsch mit Sekt: Ute, Carola und Gabriela. So beginnt die Show Brot und Rosen. 
 Außer dem kleinen Tisch und den drei Stühlen steht auf der Bühne noch eine rotlackierte Bockleiter, in der oben quer eine abgesägte Vorhangstange steckt. Oder ist es ein Besenstiel ohne Besen? Wie auch immer, geputzt wird nicht in Brot und Rosen, sondern nur gespielt. Die drei Darstellerinnen Ute, Carola und Gabriela steigen in verschiedene Rollen ein und wieder aus. Ein und wieder aus. Hin und her. Wie auf einer Schaukel. Wie in einen fahrenden Zug. Die rote Bockleiter ist zum offenen Kleiderschrank umfunktioniert. In und an ihr hat alles Platz, was die drei für ihre Reise durch die Zeit und ihre Verwandlungen auf der Bühne brauchen: es ist die offene, die öffentliche Requisitenkammer der Frauenemanzipation. An der Stange hängt Hegels weißes Hemd, ungebügelt. Auf einem Tritt steht Louise Astons Tintenfass, voll. Daneben wartet ihre dicke Zigarre auf ihren Einsatz. Auf den Ablagebrettern türmen sich Schwangerschaftskissen, es kommen immer wieder ungeborene Kinder mit auf die Bühne. Ein Kerzenständer, eine Häckeltasche, Rousseaus Perücke, selbstgebastelte Wolken und Heiligenscheine. Neben Kants schwarzer Weste leuchtet die lila Schürze der Mutterkreuzträgerin, neben Emily Davisons hochgeschlossenem Kostüm das kunterbunte Kleid der Joint rauchenden Flower-Power-Hippie-Frau und so weiter und so fort.

Samstag, 17. März 2018

Neumond

Schneetreiben. Orkanböen. "Wer dem Leben begegnet, hat alles in Händen" sagt wer? Am Wattenmeer ist es gerade anders: arktische Bedingungen. Wer hier Sturm begegnet, ist zerzaust und durchfroren. Lässt alles aus den klammen Fingern fahren. Die Vögel verhungern, Krebse, Wattschnecken und Herzmuscheln erfrieren, Schleifspuren der Eisschollen von kürzlich. Der Wattboden trocknet durch den extremen Ostwind aus, kein Wasser. Schnee!

frontFRAUENfront

Die frontFRAUENfront ist wieder im Anmarsch und feiert mit der neuen Revue Brot und Rosen heute Premiere in Meldorf: 20:30 Uhr im Bornholdt. Ausverkauft!
Ausweichtermin: morgen dortselbst, 16:00 Uhr.

Die frontFRAUENfront. Der Duden kennt weder dieses Wortungetüm noch seine Schreibweise – aber die Dithmarscher sind vertraut damit. Sie wissen, was sich hinter der rhythmischen Alliteration der beiden Buchstaben F und R in den Wörtern Front – Frauen – Front verbirgt. Sie wissen, was hinter den Binnenversalien steckt, den großgeschriebenen FRAUEN. Sie wissen, was das Repetieren der martialisch anmutenden Front, der Gefechts- oder Gewitterfront, bedeuten soll. Die Front kommt aus dem Französischen und bedeutet Stirn. Die Frontfrauen bieten also jemandem oder etwas die Stirn! Sie unterhalten, frisch, frech und froh. Die frontFRAUENfront bewegt und berührt. Die Frauenfront droht nicht, sie informiert, zwinkert mit den Augen, singt, jubiliert, zeigt Gesicht und Haltung.
Die Meldorfer kennen die frontFRAUENfront seit jenem Kunstgriff-Event vor ein paar Jahren, das eigentlich nur einmal an einem heißen Augustabend im Bornholdt hätte stattfinden sollte, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre. Die Frauen, allesamt Frontfrauen bei verschiedenen Dithmarscher Bands wie Soul Salvation, June oder Two Lips u.a., präsentierten damals ihr Programm Was Frauen über Männer denken. Der Erfolg überwältigte sie und brachte ihre Lebenspläne vollkommen durcheinander. Sie kamen fünf Monate lang nicht mehr zur Ruhe und marschierten durchs Land, mit ihren Hintermännern, den Musikern und dem Techniker, von einem Auftritt zum anderen. Danach brauchten sie eine Pause. Zum Luftholen und Energietanken. Nun steht die neue Revue: Brot und Rosen. Haben sie damals über Männer nachgedacht, so tun sie es jetzt über Frauen. Sie berichten im Zeitraffer oder in Zeitlupe, holzschnittartig und grenzüberschreitend, singend und sprechend von der Frauenfront, von der Geschichte der Frauenrechte, der Gleichberechtigung, der Frauenbefreiung. Freiheit!

Freitag, 16. März 2018

Wind

Endlich Wind! Sturm. Böen bis 9! Sie kommen kalt von Ost und rollen über mein Dach wie Wellen. Vertreiben Wolken und Trübsinn, auch das auflaufende Wasser. Die Fährverbindungen fallen aus, ich träume von der Hallig!

Donnerstag, 15. März 2018

Sichtweisen

Warum hat niemand von den "echten" Hoogern Martina Fluck Rede und Antwort gestanden, als sie ihr Ansinnen vorbrachte, eine Doku über die Sturmflut 1962 zu drehen? Warum spricht im Film nur die Lehrersgattin, die 1962 gerade mal ein halbes Jahr auf der Hallig war? 
In Japan habe ich den Satz fürs Leben gelernt. "Wichtig ist, was nicht gesagt wird". Auf Hooge kam für mich die Ergänzung dazu: "...was nicht gezeigt wird".
Meine Meldorfer Optikerin, von Berufs wegen eine Frau des Sehens, wunderte sich kürzlich, warum alle so sehr bemüht sind, auf der ganzen Welt, den "Schein" zu wahren, die Oberfläche zu polieren, das Außen makellos erscheinen zu lassen, selbst aber unter dieser falschen Haut, an diesem falschen Zurschaustellen krepieren. Es müsste doch umgekehrt sein, sagte sie, in unserer profitgierigen, egoistischen Welt. Jede/r müsste doch in erster Linie dafür besorgt sein, dass sein/ihr innerster der Kern gesund ist. Die Seele.  

Mittwoch, 14. März 2018

Ludwig Nissen

Der berühmteste Auswanderer Nordfrieslands. Und doch weiß kaum einer etwas von ihm. Martina Fluck stellte in Husum die Gretchenfreage: warum heißt das Nissen-Haus Nissen-Haus. Da niemand eine Antwort wusste, machte sie sich auf die Suche.
Ludwig Nissen 
Der Film spürt der Auswanderungsgeschichte von Ludwig Nissen nach, dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in New York City der wirtschaftliche und soziale Aufstieg gelang. 1855 in Husum als Sohn eines Reepschlägers geboren, drang er als erfolgreicher Juwelenhändler bis in die einflussreiche Finanzaristokratie vor. Er heiratete die Deutsch-Amerikanerin Katie Quick, gemeinsam zogen sie nach Brooklyn und wurden zu prominenten Mitgliedern der Gesellschaft. Die glückliche Ehe blieb kinderlos. Einen Großteil seines Vermögens vermachte Ludwig Nissen der Stadt Husum und legte so den Grundstock für das Nordfriesland Museum Husum. Nissenhaus
Weitere Informationen und Trailer: http://www.yucca-filmproduktion.de/news.html

Im Vorfilm Sturmflut:
Die große Sturmflut von 1962 an
Schleswig-Holsteins Nordseeküste 
Sechs Zeitzeugen berichten, wie die Naturkatastrophe in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 Halligen verwüstete, Deiche zerstörte, Köge überflutete und das Vieh in den Ställen ertränkte. Es grenzt an ein Wunder, dass an Schleswig–Holsteins Nordseeküste keine Menschen starben!

Dienstag, 13. März 2018

Garten

Dienstag der Dreizehnte: Der Garten ist auf Vorderfrau gebracht. Ganz ohne mein Zutun alles Unnütze abgesäbelt, das Maigrün endlich und im Handumdrehen restlos entfernt, die Rosen gestutzt und umgesetzt, die Bäume gestutzt, der Bambus in seine Schranken gewiesen und mein Gemüsebeet umgepflügt! Mein Kreuz dankt es mir.

Montag, 12. März 2018

Meldorfer Mahnwache

Wann, wenn nicht jetzt?
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 11. März 2018

Fukushima

11 - 3 - 11: Sieben Jahre danach und noch immer ist nichts unter Kontrolle. Es spricht nur keiner mehr darüber.
Das war vor 2 Jahren "and it's getting worse":
http://awarenessact.com/fukushima-has-now-contaminated-13-of-the-worlds-oceans-and-its-getting-worse/
Verdrängen als Lebensstrategie:
https://www.greenpeace.de/themen/energiewende-atomkraft/atomunfaelle/der-geschmack-der-angst?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=GPD+-+7+Jahre+Fukushima
Die Technik tat, was sie tun sollte - aber sie war veraltet:
https://www.golem.de/news/fukushima-die-technik-tat-genau-was-sie-sollte-1803-133234.html
Die Sonne geht gerade auf bei uns, ich wünsche einen strahlenden Sonntag Laetare! Papst Franziskus ist heute 5 Jahre im Amt. 13 - 3 - 11: Fünf Jahre danach und noch immer ...

Samstag, 10. März 2018

Kater

Nein, ich habe keinen Kater. Susanne Mayer las gestern Abend in Begleitung ihres Hundes, eine irischen Rüden. Seinen Namen hab ich vergessen, den Namen der Rasse auch, nur die Nationalität ist mir geblieben. Er verwickelte sich zu Beginn der Veranstaltung in den Kabeln, die vom Lesetisch herabhingen. Weil er selbst auch verkabelt, also angeleint war. Ein Kater hätte sich frei bewegen können und also weniger Aufsehen erregt. Deshalb setze ich ihn jetzt schnurrend und schleichend nachträglich in Szene. Wie er auf der Suche nach Haaren an den Beinen der Zuhörer den Saal beherrscht! Es ging nur um Macht den ganzen Abend. Um die Macht des Wortes, die Macht der Kolumne (einer Erfindung der PR-Abteilungen in den Redaktionen zur Intensivierung der Leserbindung, also ein Machtausübungsmittel), die Macht des Themas, die Macht des Witzes, die Ohnmacht der Zeit, die Ohnmacht der Vergänglichkeit - journalistische Texte sind nun mal kurzlebig - und die Ohnmacht der Karikatur. Mein nicht existierender Kater hat keine Berührungsängste, sondern ein weiches Fell. Einen verregneten Vormittag verbringt er natürlich schlafend auf meinem Fensterbrett.

Freitag, 9. März 2018

Männer

Susanne Mayer liest heute aus ihren Männer-Zeit-Kolumnen: 
Die Hälfte der Menschheit. Männer gibt es jede Menge. In Deutschland 40 Millionen. Sie treten auf in den Zufallssortierungen Papas oder Chefs, Nachbarn, Kollegen, DJs und CEOs, Taxifahrer, Barmixer, Lehrer. Friseure, Gärtner, Beamte. Politiker oder Lover. Männer sind unter Hoodys versteckt oder schleppen silberne Köfferchen in den ICE, schieben Kinderwagen im Slalom durch eine dichte Menschenmenge, einhändig, oder pressen am Gate ihr Smartphone ans Ohr, bis der Schweiß tropft und das Boarding-Licht flackert und das Bodenpersonal die Krise kriegt.“
20:00 Uhr Traumausstatter, Süderstr. 9, Meldorf
Eine Veranstaltung des Peter-Panter Buchladens

Donnerstag, 8. März 2018

Mittwoch, 7. März 2018

Nieselwetter

Und schon wieder grau in grau. In Joldelund liegt immer noch Schnee. Der Name, höre ich, hat nichts zu tun mit Isolde. Die Endung -lund deutet auf den Wald, den es aber auch schon lange nicht mehr gibt. Jedenfalls nicht in der einstigen Ausdehnung, als ein Eichhörnchen von der Ostsee an die Nordsee springen konnte, ohne je den Boden zu berühren. Es gibt noch Goldelund, Högelund, Ladelund uws. Jolde- kommt eben nicht von Isolde sondern von dänisch hjalde / hjolde für erhöhte Stelle. Joldelund liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Husum und Flensburg. Kein Wunder also, liegt dort noch Schnee.

Dienstag, 6. März 2018

Tauwetter

Die Sonne scheint und ich gehe ins Dithmarscher Landesmuseum. Mein Geheimtipp unter den norddeutschen Realisten ist Pekka Hepoluhta. Sein Verwischen des Realen. Er war oft am Morgen unterwegs, das sieht man seinen Bildern an. Und er liebt Unterführungen, von denen es in Meldorf nicht viele, aber eine prominente gibt. Kein Vergleich mit Berlin. http://www.pekkahepoluhta.fi/maalauksia/?gallery=Berliini_2009

Montag, 5. März 2018

Mahnwache in Meldorf

Blitzeis und Regen am Morgen. Temperaturanstieg im Laufschritt.
Am Abend Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg
18:00-18:30 Uhr Südermarkt

Sonntag, 4. März 2018

Frostig

Und sonnig. Zum vorerst letzten Mal. Das Wetter kippt in der Nacht und im Radio sagt Frederic Rzewski ("Ich improvisiere, indem ich denke") auf die Frage eines Journalisten, warum er Musik schreibe: Weil er sonst sterben würde. Und auf die Frage, wozu die Musik diene: Sie diene dazu, Musikern Arbeit zu geben. So können Musiker essen und müssen nicht sterbe.

Samstag, 3. März 2018

Rolltreppe

Auch etwas, was am Wattenmeer nicht vorhanden ist: eine Rolltreppe. In Rendsburg angeblich die längste Europas oder Deutschlands, was beides sicher nicht (mehr) stimmt. Die Elbphilharmonie hat nun sicher eine deutlich längere und geschwungen verlaufend Bogenrolltreppe, wodurch man am Anfang das Ende nicht sieht und umgekehrt. In Rendsburg heute in der Mittagspause: 55 Meter nach unten, 130 Meter Fußmarsch durch den Tunnel und auf der anderen Seite wieder 55 Meter nach oben. Und ich befinde mich am anderen Ufer des Nordostseekanals. Dasselbe retour, so dass ich in der Tat insgesamt 220 Rolltreppenhöhenmeter überwunden habe.

Freitag, 2. März 2018

Vollmond

Die erste Märzvollmondnacht. Der zweite, blaue Vollmond steht uns noch bevor am Ende des Monats. Die Nacht ist kalt und klar.

Donnerstag, 1. März 2018

Frühlingsanfang

Auf dem Kalender fängt der Frühling an. Über mein Dach poltert der Ostwind.  In der Meldorfer Bucht schieben sich Eisplatten übereinander wie Dachziegel. So kalt war es den ganzen kalendarischen Winter über nie! Die Energiebotschaft rät, im März bewusst zu atmen, Chi zu atmen, die Zellen mit frischer Lebensenergie zu füllen. Na denn!