Heute ist sie nochmals in Meldorf zu erleben: die frontFRAUENfront, 16 Uhr im Bornholdt! Wer sie verpasst, ist selber schuld.
Sie treten nacheinander auf
die Bühne und stellen sich brav mit Echtnamen vor: Ute, Carola und Gabriela. In
dieser Reihenfolge. Nicht alphabetisch und nicht nach irgendeinem Rang. Sie setzen
sich zum Nachmittagsklatsch mit Sekt: Ute, Carola und Gabriela. So beginnt die
Show Brot und Rosen.
Außer dem kleinen Tisch und
den drei Stühlen steht auf der Bühne noch eine rotlackierte Bockleiter, in der
oben quer eine abgesägte Vorhangstange steckt. Oder ist es ein Besenstiel ohne
Besen? Wie auch immer, geputzt wird nicht in Brot und Rosen, sondern nur gespielt. Die drei Darstellerinnen Ute,
Carola und Gabriela steigen in verschiedene Rollen ein und wieder aus. Ein und
wieder aus. Hin und her. Wie auf einer Schaukel. Wie in einen fahrenden Zug.
Die rote Bockleiter ist zum offenen Kleiderschrank umfunktioniert. In und an
ihr hat alles Platz, was die drei für ihre Reise durch die Zeit und ihre Verwandlungen
auf der Bühne brauchen: es ist die offene, die öffentliche Requisitenkammer der
Frauenemanzipation. An der Stange hängt Hegels weißes Hemd, ungebügelt. Auf
einem Tritt steht Louise Astons Tintenfass, voll. Daneben wartet ihre dicke
Zigarre auf ihren Einsatz. Auf den Ablagebrettern türmen sich
Schwangerschaftskissen, es kommen immer wieder ungeborene Kinder mit auf die
Bühne. Ein Kerzenständer, eine Häckeltasche, Rousseaus Perücke,
selbstgebastelte Wolken und Heiligenscheine. Neben Kants schwarzer Weste
leuchtet die lila Schürze der Mutterkreuzträgerin, neben Emily Davisons
hochgeschlossenem Kostüm das kunterbunte Kleid der Joint rauchenden
Flower-Power-Hippie-Frau und so weiter und so fort.
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