Dienstag, 14. März 2017

Sehen

Ab und zu betrete ich ein fremdes Haus und bin umgeben von fremden Menschen. Lebenden und Toten, Neugeborenen und Wickelkindern, die in Form von Fotografien an den Wänden hängen. Wie kürzlich, als ich unvermutet an einem der Ränder dieser Welt in einen Kaisersaal hineinschneite. Ich weiß nicht, wer dann wen sieht. Ob die Vergangenheit in die Gegenwart guckt. Oder ob umgekehrt die Gegenwart in die Vergangenheit guckt. Ob ich die Bilder der Vorahnen betrachte. Oder ob die Vorahnen, die gerahmt oder ungerahmt für immer die alten Mauern zieren, erstaunt mich, die Fremde und Eingedrungene betrachten. Ich bilde mir ein, das Alte und die Alten zu sehen und zu verstehen. Und stelle mir vor, dass die Alten mich und mein Auftreten nicht unbedingt verstehen. Oder gutheißen. Wenn sie merken, dass ich gerade stümperhaft versuche, mein drittes Auge zu aktivieren. Das muss ihnen ziemlich lächerlich vorkommen.

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