Aufbruch zum Halligrundgang. Vor einer Woche ging ich eine Stunde später los. Jetzt sehe ich: eine Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang ist der Himmel voller Farben und aufgeregt! Westlich des Anlegers heult unten am Steindeich ein Heuler. Ich hätte ihn sonst kaum wahrgenommen. Wie ein Chamäleon versucht er sich dem Morgenrot anzupassen und gleichzeitig dem auflaufenden Wasser zu entkommen. Beides wird ihm nicht gelingen, aber sicherlich kann er schwimmen. Vielleicht trifft er sogar seine Mutter wieder.
Vor einer Woche attackierten mich viel mehr Seeschwalben am Seglerhafen. Heute stehen dort viel mehr Zelte. Alle Welt schläft noch.
Die Flut kentert, während ich im Nullpunkt Tee trinke. Am Süderdeich angekommen, ist das Wasser schon so weit abgelaufen, dass ich mich beeilen muss. Um diese Zeit sitzt immer noch niemand im Strandkorb. Hastig deponiere ich meine Habseligkeiten. Wanderschuhe. Rucksack. Ein angebissenes Brötchen. Meine Laufbrille. Dann jongliere ich über die Steine und steige ins Wasser hinunter. Es reicht mir nur noch bis zu den Hüften und ist immer noch wärmer als der Wind!
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