Freitag, 22. März 2013
Schwarzer Samstag
Ich weiß nicht warum, aber für mich bekennen die Wochentage, seit ich denken kann, Farbe. Der Samstag in meinem Kopf ist schwarz. W. schenkte mir zu Beginn des Jahres einen Kalender, auf dem ich jeweils eine Woche auf einer Seite sehe. Im Querformat, sieben Tage nebeneinander. Ein sogenannter Wochenkalender. Mit Spiralheftung. Zum Umblättern. Ich kann ihn nicht benützen. Die Felder, die das Datum, den Namen der Wochentage in vier Sprachen, die Angabe, um den wievielten Tag des Jahres es sich handelt und wieviele Tage bis zum Ende des laufenden Jahres verbleiben (heute ist der 82. Tag des Jahres 2013 und ich habe noch 283 Tage bis zum 31.12. vor mir) sowie andere nützliche Hinweise (wie zB in "Frühlingsanfang" oder "Josephstag CH" oder "Palmsonntag") enthalten, sind bunt. Jeder Tag in diesem Kalender hat eine andere Farbe. Aber die Wochentage im Wochenkalender sind mit anderen Farben gepinselt als die Wochentage in meinem Kopf. Der heutige Samstag zum Beispiel ist im Kalender lindengrün. Diese Farbe passt nun überhaupt nicht in mein persönliches Konzept von Zeit und Vergänglichkeit. Um nicht irre zu werden - ich kann den Verstand verlieren, wenn ich jeden Tag aus Neue feststellen muss, dass die Farbe in meinem Kopf nicht mit der Farbe auf dem Papier übereinstimmt - vergrabe ich den Kalender unter einem Stapel Bücher und Zeitungen auf meinem Schreibtisch. Wegwerfen mag ich ihn nicht. Ich möchte W. nicht verletzen. Er könnte denken, ich sei undankbar.
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