Freitag, 4. Februar 2011

Orkanböen

Der Sturm kommt von Südwest und rüttelt trotzdem an meiner Nordwestfensterecke. Meine Ohren lokalisieren das Brausen anders als die Unwetterwarnung im Radio. Und meine Augen erblicken in der zerzausten Weißtanne hinter dem Apfelbaum eine Eule. Der Verstand traut dem Bild nicht. Die Hände greifen nach dem Fernglas. Die Vergrößerung der Welt schafft Klarheit: spitz aufgestellte Ohren einer Waldohreule, die sich tapfer in dem schwankenden Baum festhält und schläft (oder so tut), solange es hell ist. Mit Sonnenuntergang fängt sie an sich zu putzen. Macht sich fein für den Fressflug. Es ist schließlich Freitag. Dann wird es schlagartig so dunkel, dass auch das Fernglas nichts mehr vergößert.
Die Unwetterwarnung tritt wie ein Mantra mehrmals stündlich an meinen Schreibtisch. Das Tosen liegt ununterbrochen in den Ohren. Orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten zwischen 105 und 115 km/h (Bft 11), Sturmböen und schwere Sturmböen (Bft 9, vereinzelt 10), Mittelwind (6 - 7 Bft), kräftiger Regen, 40-60 Liter pro Quadratmeter in den nächsten 48 Stunden.

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