Montag, 28. Februar 2011
Die stiefellosen Fußsoldaten
Zum Monatsende noch einmal zurück zu den wichtigen Dingen: zur Dithmarscher Heimatgeschichte, dem Mythos um die Schlacht bei Hemmingstedt am 17. Februar 1500. Historiker belegen, dass auf der Dithmarscher Seite etwa 6000 bis 7000 Fußsoldaten kämpften, die "aller Wahrscheinlichkeit nach militärisch geübt, aber nicht für den Kampf in größeren Verbänden ausgebildet" waren. Ihnen gegenüber stand das Heer des dänischen Königs Johann I. mit etwa doppelt so vielen Kämpfern, nämlich: 4000 Männer der auf rücksichtslose und brutale Kämpfe gegen Bauerntruppen spezialisierten "Schwarzen Garde", 2000 schleswig-holsteinisch-dänische Ritter, 5000 Bauern, 1000 Artilleristen und 1000 Trossknechte. Die fürstlichen Truppen überschritten die Grenze zu Dithmarschen am 11. Februar auf dem alten Ochsenweg durch das Giselau-Tal in Albersdorf, am 13. Februar eroberten und brandschatzten sie Meldorf und warteten dort zwei Tage vergeblich auf ein Übergabeangebot der Dithmarscher. Um die Dithmarscher "zum Kampf zu zwingen" zogen die königlichen Truppen am 17. Februar schließlich Richtung Heide. Tauwetter hatte eingesetzt, die listigen Dithmarscher öffneten die Siele der Deiche und überfluteten die Marsch. Südlich von Hemmingstedt hatten sie quer zur Landstraße eine Schanze aufgeschüttet und stoppten damit die Schwarze Garde, die an der Spitze des Zuges marschierte. Vertraut mit dem überfluteten Gelände, zogen die Dithmarscher Harnische und Stiefel aus und waren so viel beweglicher als ihre Gegner. Als die Schwarze Garde geschlagen war, richteten die barfüßigen Kämpfer ein Blutbad unter den nachfolgenden holsteinischen Bauern und der berittenen Einheit an. Sie brachten Pferde zu Fall, die in ihren Rüstungen bewegungsunfähigen Ritter erstickten im Schlamm oder wurden zu Tode getrampelt. Der König und die Herzöge flohen. 4000 tote Angreifer blieben zurück. Geschütze, Waffen, Geld, Pferde, Fahnen, darunter auch das königliche Hauptbanner fielen in die Hand der Dithmarscher. Wie viele von ihnen umkamen, ist nicht bekannt.
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