Der Winter ist noch da. Dauerfrost. Dennoch: heute Nacht, einen Monat vor Frühlingsbeginn brennt an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste, in Nordfriesland, auf den Inseln und Halligen bereits der Winter. In diesen Minuten, das Thermometer zeigt -6°, wird es dunkel. Zahllose Holzstöße werden angezündet und Feuerreden gehalten. Die Kleinen bauen Qualmpötte und die Großen verschlingen Grünkohl, Schweinebacke, Kasseler, Kochwürste oder gebratene Würste und Stockbrot, spülen mit Köm.
Zum ersten Mal dokumentieren die Chroniken ein Biikebrennen im Jahr 1572 auf der Halbinsel Eiderstedt. Schon in vorchristlicher Zeit huldigten die Küstenbewohner wahrscheinlich mit Feuer und den damit verbundenen Ritualen dem Gott Wotan. Und hofften gleichzeitig, die Wintergeister vertreiben und dem Frühling den Weg bereiten zu können. Die nordfriesischen Dorfgemeinschaften verabschiedeten ab dem 17. Jahrhundert ihre nach dem langen Winter wieder zum Walfang aufbrechenden Männern mit großen Feuern. Die brennenden Baken (= Biiken) dienten den Seefahrern als Navigationshilfen. Im Sylter-Friesischen bedeutet Biike Feuerzeichen
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