Donnerstag, 31. Oktober 2019
Abschied
Abschied vom Herbst. Eisige Nächte, sonnige Tage. Ich fahre ans Meer. Zum letzten Mal in diesem Monat. Zufällig exakt zum Hochwasser. Es wäre genug Wasser da, aber ich habe kein Handtuch dabei. Ich habe gar nichts dabei. Den ganzen Deich besetzen nun die Schafe. Alle Tore sind offen. Die Tiere weiden endlich auch den Abschnitt ab, der ihnen monatelang vorenthalten wurde. Auf dem Heimweg quält mich der Wind. Und die Kälte.
Mittwoch, 30. Oktober 2019
Rasputin, von und zu
Ich musste in der Nacht lesen und hab kein Auge zugetan. Ich verstehe das raubtierhafte Verhalten Iwans in der Wohnung der Konwickis mitten in Warschau. Das war kein Stubenkater und litt 18 Jahre darunter, dass er von dem winzigen Balkon mit Blick auf den Kulturpalast keinen Vögeln nachjagen konnte. Von Mäusen und Stadtratten ganz zu schweigen. Hätte er sich nachts in den Hinterhöfen der Nowy Swiat herumtreiben dürfen, wäre er tagsüber ausgepowert gewesen und hätte geschlafen wie ein Murmeltier. So wie das mein vornehmer Untermieter, Rasputin, geb. von und zu Herrmann, zu tun pflegt. Beide Eltern Iwans, lese ich in seiner Biografie, waren am Stadtrand Warschaus Garten-, Wald- und Wiesenkater.
Dienstag, 29. Oktober 2019
Iwan der Schreckliche
Gestern hatte mein Meister Namenstag und ich hab ihn vergessen. Heute ziehe ich aus dem Briefkasten die Biografie von Iwan Konwicki, geb. Iwaszkiewicz. Geschrieben von Tadeusz Konwicki, gezeichnet von Danuta Konwicka. Cudownie! Iwan der Schreckliche Kater, der das Leben der Familie Konwicki mitten in Warschau im 20. Jahrhundert 18 Jahre lang terrorisierte. Ich verdanke ihm den Respekt meines Meisters. Denn: bei meinem ersten Besuch sprang der Kater auf meinen Schoss und ließ sich in aller Ruhe streicheln. Niebywale! staunte mein Meister und damit standen mir alle Türen offen. Das war im April 1984.
https://www.znak.com.pl/ksiazka/iwan-konwicki-z-domu-iwaszkiewicz-biografia-tadeusz-konwicki-154103
https://www.znak.com.pl/ksiazka/iwan-konwicki-z-domu-iwaszkiewicz-biografia-tadeusz-konwicki-154103
Montag, 28. Oktober 2019
Neumond und Mahnwache
Der Mond nimmt seit Tagen ab, aber das Licht kommt nun wieder früher am Morgen.
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
Sonntag, 27. Oktober 2019
Winterzeit
Die Uhren laufen wieder richtig. Die meisten stellen sich selbsttätig um, während ich schlafe. Nur mein Kater versteht am Morgen die Welt nicht mehr richtig. Für seine Begriffe bin ich eine Stunde zu früh auf den Beinen. Und ich hoffe nun, dass es fortan dabei bleiben wird. Dass ich immer zu früh auf den Beinen bin, weil die Zeit endlich wieder normal ist.
Samstag, 26. Oktober 2019
Sommerzeit
Die Heizung ist noch einmal auf Sommerzeit umgesprungen. Ein letztes Zucken der Elektronik. Der Außenfühler zeigt die korrekte Temperatur an. 19° und Windböen (Bft 7). In exponierten Lagen Sturmböen (Bft 8). Wir leben im Zeitalter der Feinabstimmungen. Ich habe den Baumpfleger bestellt. Gestern war schon der Wurzelbeschauer da.
Freitag, 25. Oktober 2019
Unterschied drei
Miserere von Zelenka. Ich höre alles, was mir das Netz zum Fraß vorwirft. Nur bei einer Aufnahme, technisch so schlecht und recht wie alle anderen, läuft es mir beim ersten, durch die Stimmen dissonant aufsteigenden Einsatz des Chores kalt über den Rücken.
Donnerstag, 24. Oktober 2019
Unterschied zwo
Ein anderer Unterschied besteht in der Selbstwahrnehmung. Olga T. - die Psychologin - sagte in der ersten Pressekonferenz, in der Stadtbibliothek Bielefeld, sie wisse, dass sie eine sehr gute Schriftstellerin sei. Aber nun, nach und mit dem Nobelpreis, müsse sie die Vorstellung von sich selbst zuerst in ihrem eigenen Kopf neu definieren. Lukas B. - unstudiert, jahrelang obdachlos gewesen - sagte nach der Bekanntgabe Anfang Juli in einer ersten Stellungnahme sinngemäß: oh je, jetzt lebe ich bis zur Preisverleihung Anfang November unter dem Alpdruck, was ich sagen soll. Und Peter H. - der Poet - soll für Stunden nach dem Anruf aus Oslo im Wald verschwunden sein. Danach sah man ihn in seinem verwilderten Garten sitzen und gute Miene zum bösen Spiel machen.
Mittwoch, 23. Oktober 2019
Der Unterschied
Lukas Bärfuss, Büchnerpreisträger 2019, schrieb vor 4 Jahren, vor den letzten Parlamentswahlen in der Schweiz: "Was die Schweiz von Ländern wie Frankreich und Österreich unterscheidet,
sind die 3,6 Milliarden Privatvermögen, über die der Extremismus
hierzulande verfügt."
Der Text, den keine Schweizer Zeitung je gedruckt hätte, ist immer noch aktuell und nachzulesen hier: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/lage-in-der-schweiz-vor-parlamentswahlen-2015-trostlos-13856819.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Der Text, den keine Schweizer Zeitung je gedruckt hätte, ist immer noch aktuell und nachzulesen hier: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/lage-in-der-schweiz-vor-parlamentswahlen-2015-trostlos-13856819.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Dienstag, 22. Oktober 2019
Bunt
"Ein Land sieht Grün" titelt die NZZ. Und "Die CVP kommt mit einem blauen Auge davon". Nun denn. Die SVP verliert, ist aber immer noch stärkste Partei. Stimmbeteiligung 45%. Es war schon schlimmer.
Montag, 21. Oktober 2019
Wahlen und Mahnwache
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
Grüne und Frauen sollen die SiegerInnen der gestrigen Parlamentswahlen in der Schweiz sein.
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
Grüne und Frauen sollen die SiegerInnen der gestrigen Parlamentswahlen in der Schweiz sein.
Sonntag, 20. Oktober 2019
Mittagsstunde
18 Kilo Maronen habe ich eingesammelt, wieviele Kilo die Dohlen im Selbstbedienungsmodus aus dem Baum geholt haben, kann ich nicht abschätzen. Nun sind alle unten, berichtet die Vorhut nach dem letzten Kontrollflug. Und die krächzenden schwarzen Vögel bleiben meinem Garten wieder fern. Bis zum nächsten Herbst. Ich sammle nur noch leere stachlige Kapseln ein. Damit Herr Rasputin lockeren Fußes durch das Laub schreiten kann.
Samstag, 19. Oktober 2019
Probensamstag
Jan Dismas Zelenka - Requiem und Miserere. Noch schwimmen wir an gewissen neuralgischen Stellen. Aber unser Maestro hat ja noch ein bisschen Probenzeit bis zum Konzert eingeplant:
Freitag, 18. Oktober 2019
Elfenbeinmöweneier
Die Elfenbeinmöwe lebt in der Arktis und liebt, wie ihr wissenschaftlicher Name Pagophila eburnea sagt, das Meereis. Und die Elfenbeinfarbe. Sie lebt so weit ab von der Zivilisation, dass die Wissenschaft wenig über sie weiß, aber soviel schon: ihre Eier sind kontaminiert mit unseren Zivilisationsgiften (PCB, DDT) wie kein anderes Vogelei keiner anderen Vogelart unserer Erde. Erstaunlich, wo sich die Schadstoffe summieren.
Donnerstag, 17. Oktober 2019
Gedächtnislücke
Alle hausieren (ein seltsam antiquiertes Wort in Zeiten von social media) derzeit mit Devotionalien und Beweistücken als Nachweis für Freund- oder Feindschaft. Natürlich besitze ich von beiden Nobelpreisträgern mehrere Bücher mit persönlichen Widmungen. Olga schrieb mir zB in die Neuauflage ihres Romans "E.E." (Ruta 1999) am 10.2.00 in einer Berliner Kneipe zu später Stunde "Kochanej Judycie z wielkim podziękowaniem za - wiesz co" - a ja zapomniałam zupełnie! Und Handke hat mir ausgerechnet sein umstrittenes Serbienbuch mit handschriftlicher Zueignung versehen. Auf einer Leipziger Buchmesse.
Mittwoch, 16. Oktober 2019
Gartenarbeit
Die Gartenfeen holen den Maronenmüllberg ab. Ich grabe den Sickerschlauch aus dem Bambuswald. Ich mähe zum ersten Mal Rasen ohne zu mulchen, zuviel Laub liegt schon unten. Der Rasenmäher zerhäckselt es und ich bette es in die Beete. Der Igel und seine Familie bekommen ein Winterquartier.
Dienstag, 15. Oktober 2019
Alien
"Eingeschleppte Alien wird man nie wieder los", sagt der Wattenmeerbiologe. Die Amerikanische Trogmuschel (Mulinia lateralis) ist dabei, das Wattenmeer zu erobern. Wahrscheinlicht ist sie mit Ballastwasser von der Ostküste Amerikas nach Rotterdam verschleppt worden und vermehrt sich nun fröhlich und massenhaft im Brackwasser, an den Flussmündungen von Rhein, Ems, Weser, Elbe und Eider. Strikt nach Norden. Über die ökologischen Auswirkungen ist noch nichts bekannt. Die Zugewanderte wird voraussichtlich ab nächster Saison den einheimischen Muscheln zusetzen, deren Weidegebiete besetzen und als Nahrungskonkurrenten auftreten. Andererseits dürfen sich Watvögel, Irrgäste und Durchzügler freuen auf eine Abwechslung im Speiseplan.
Montag, 14. Oktober 2019
Mahnwache und Wahlen
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Die Schweiz wählt nächstes Wochenende ihr Parlament (Ständerat und Nationalrat) und da das E-Voting für die fünfte Schweiz "vorläufig ausgesetzt ist" (Sicherheitsmängel?), habe ich meine Stimme bereits bei Edeka abgegeben. Die Post wurde nämlich in Meldorf abgeschafft. Man trägt jetzt Brief- oder Paketsendungen ins Nahversorgungszentrum. Die NZZ titelt heute, die Auslandschweizer seien das "Zünglein" an der Waage. Und die Parteien würden deshalb um die Gunst der Expats buhlen.
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
Sonntag, 13. Oktober 2019
Vollmond
Der Mond wird erst spät voll. Die Polinnen und Polen haben heute ihr Parlament neu gewählt. Noch ist nichts amtlich. Aber die absolute Mehrheit für die PIS zeichnet sich ab. Trotz Unfähigkeit, Willkür, Vetternwirtschaft, Korruption, Bestechlichkeit, Skandale in allen Ministerien usw. Also ist Polen doch verloren. Womöglich fanden heute die letzten freien Wahlen. Nobel hin oder her.
Samstag, 12. Oktober 2019
Gartenrotschwanz
Gesichtet. Am Futterhäuschen. Da es pustig und nass ist, schläft der Kater drin. Und die Vögel haben freie Bühne.
Freitag, 11. Oktober 2019
Bielefeld
Das kommt dem Feindbild des offiziellen Polen entgegen: die frischgebackene Nobelpreisträgerin hat den Nobelpreis gestern Abend in Bielefeld gefeiert. Dort wurde ihr neues Buch vorgestellt. Eine ganz normale Lesung in einer ganz normalen Stadtbibliothek. Der Bielefelder Oberbürgermeister hat sie empfangen und natürlich eine Schar deutscher Journalisten. Der amtierende Kulturminister Polens hingegen hat schon vor ein paar Tagen öffentlich zugegeben, kein einziges Buch von Olga T. "fertig" gelesen zu haben. Und polnische Patrioten drohen schon lange, ihr Haus anzuzünden. Das können sie ja jetzt tun. Mitten in Europa!
Donnerstag, 10. Oktober 2019
Jeszcze Polska ...
... nie zginęła - Noch ist Polen nicht verloren. Nobelpreis für Literatur (2018) für Olga Tokarczuk, (2019) für Peter Handke.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Nachricht wie eine Bombe einschlägt in dem Land, in dem am Sonntag Parlamentswahlen stattfinden, bei denen die regierende EinMannPartei hofft, endlich das ganze Land unter seine undemokratischen, erzkatholischen und menschenverachtenden Fittiche zu bekommen. Olga Tokarczuk gehört zu einem der Feindbilder dieses Regimes. Weil sie ua über Frauen schreibt, über polnische Juden, über polnische Schuld, über "ehemals deutsche" Häuser, über Vertriebene und Heimatlose hüben und drüben. Über die Grenzen. Des Landes, des Bewusstseins, des Denkens. Über die Überschreitungen. Übertretungen. Übergriffe. Also wieder ein politischer Nobelpreis. Und ein Lückenbüssernobelpreis. Wer will schon heute den für gestern bekommen?
Handke, by the way, und in meiner bescheidenen persönlichen Einschätzung, hat ihn literarisch verdient verdient. Gratulation!
Es bleibt zu hoffen, dass diese Nachricht wie eine Bombe einschlägt in dem Land, in dem am Sonntag Parlamentswahlen stattfinden, bei denen die regierende EinMannPartei hofft, endlich das ganze Land unter seine undemokratischen, erzkatholischen und menschenverachtenden Fittiche zu bekommen. Olga Tokarczuk gehört zu einem der Feindbilder dieses Regimes. Weil sie ua über Frauen schreibt, über polnische Juden, über polnische Schuld, über "ehemals deutsche" Häuser, über Vertriebene und Heimatlose hüben und drüben. Über die Grenzen. Des Landes, des Bewusstseins, des Denkens. Über die Überschreitungen. Übertretungen. Übergriffe. Also wieder ein politischer Nobelpreis. Und ein Lückenbüssernobelpreis. Wer will schon heute den für gestern bekommen?
Handke, by the way, und in meiner bescheidenen persönlichen Einschätzung, hat ihn literarisch verdient verdient. Gratulation!
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Ambiguitätstoleranzdefizit
Das ist das Zauberwort zum neuen Tag. Guten Morgen! Ich bin nicht sicher, ob es ein Synonym zu Ambiguitätsintoleranz ist. Ist ein Toleranzdefizit gleichbedeutend mit Intoleranz? Wir leben im Zeitalter der Feinabstimmungen.
Dienstag, 8. Oktober 2019
Biogeographie
Eine Handvoll reifer Maronen eingesammelt. Vor 5 Jahren hatte ich zu der Zeit schon kiloweise Früchte zum Trocknen ausgelegt im ganzen Haus. Jedes Jahr denke, da kommt nix Verwertbares mehr runter. Und dann kommt doch immer der Segen über mich. Die Wissenschaft nennt das Phänologie. Biogeographie und Zeigerpflanzen. Meine Pimentos blühen unverdrossen weiter, Bodenfrost hin oder her.
Montag, 7. Oktober 2019
Morgenfrost und Mahnwache
Die Kälte kommt ja immer erst mit anbrechendem Tageslicht. Kurz vor Sonnenaufgang. An schattigen Stellen ist der Rasen überzuckert.
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg
Sonntag, 6. Oktober 2019
Mäusejahr
Man sagt, es sei ein Mäusejahr. Meine Wühlmäuse wühlen den ganzen Kompost seit Wochen, Monaten durch und wälzen alles um, von unten nach oben. Produzieren dabei Feinerde, Schwarzerde, Sand. Ich muss ihnen eigentlich dankbar sein. Mein Kater lebt ja schließlich auch von ihnen. Irgendwo habe ich gelesen, dass Wühlmäuse keine Holunderblätter mögen. Also säble ich, Sonntagsruhe hin oder her, den Holunderstrauch ab und lege alle noch grünen Blätter liebevoll rund um meine grüne Kompostkiste.
Samstag, 5. Oktober 2019
Samstag im Oktober
Tatsächlich scheint heute die Sonne. Kann frau waschen und Rasenmähen. Der Kater getraut sich auch mal wieder vor die Tür.
Freitag, 4. Oktober 2019
Donnerstag, 3. Oktober 2019
gangarten
Auflösung des Oktoberrätsels: Vabeene ist eine nicht mehr existierende Chamer Schuhmanufaktur. Ich besitze noch ganz viele Vabeenes, weil die bis in alle Ewigkeit halten! Trotz klirrender Sonne - den ganzen Tag fiel kein einziger Tropfen Regen! - habe ich mit kühlem Kopf meinen eigenen Text durchkämmt. Es ist mit dem Lesen nicht anders als mit dem Leben: wer einmal falsch abbiegt, kommt nicht mehr auf den richtigen Weg. In der freien Natur sind das Irrgäste. Bei uns im Wattenmeer Klappmützenrobben, Feuerquallen, Schwertfische, Zitterrochen. In Schwanden ein Feldschwirl. Schafstelzen in Ennethlinth. Und so weiter.
Mittwoch, 2. Oktober 2019
Anonym
Es ist wieder in Mode gekommen, anonyme Briefe zu verschicken, anonyme Drohungen auszusprechen, anonyme Beschimpfungen loszuwerden oder anonyme Geschenke zu verteilen. Ich habe heute einen anonymen Nussknacker bekommen! Er stand am hellen Mittag vor der Haustür. Sorgfältig mehrfach + wetterfest (in einer mehrfach verwendbaren wiederverschließbaren Tiefkühlplastiktüte, grrrr) verpackt. Ohne Absender. Ohne Adresse. Nur mit computergestützter Anleitung des Überbringers/der Überbringerin, wie das Paket zu öffnen sei und einer zweiten computergestützten Anleitung des Herstellers, wie sein Produkt zu benützen sei. Offenbar lag der verursachenden Person viel daran, dass ich sie nicht an ihrer Handschrift erkenne. Aus dieser Vermutung wiederum folgere ich messerscharf, dass ich ihre Handschrift kenne! Diese Tatsache engt den Kreis der Verdächtigen drastisch ein. Es muss eine Person sein, die 1. meine Bücher liest, die 2. - bei welcher Gelegenheit auch immer - mir schon einmal etwas Handschriftliches überreicht hat, die 3. weiß, wo ich wohne und die 4. last but not least heute genau die Regenpause abgepasst hat, in der ich nicht unter dem Maronenbaum zu Gange war.
Der Teufel aber liegt bekanntlich im Detail. Die sorgfältig zurechtgebogene Klammer, mit der der Zettel mit der computergestützten Anleitung zum Öffnen des Pakets am kunstvoll verschlungenen roten Geschenkband (also ist es ein Geschenk?) befestigt war, ist nicht jedermans Sache! Befänden wir uns im Reich der literarischen Kriminalistik, würden nun genau daran DNA-Spuren kleben und käme die Sache endlich ins Rollen.
Wir befinden uns aber im Reich der fallenden Blätter. In unserer wahren Welt (Warenwelt) gibt es Schlimmeres, als einen am 2. Oktober anonym zu-gestellten (zu der Haustür) Nussknacker aus Edelstahl mit einem geringen Anteil an Gummi. Bedanken werde ich mich dafür nicht.
Der Teufel aber liegt bekanntlich im Detail. Die sorgfältig zurechtgebogene Klammer, mit der der Zettel mit der computergestützten Anleitung zum Öffnen des Pakets am kunstvoll verschlungenen roten Geschenkband (also ist es ein Geschenk?) befestigt war, ist nicht jedermans Sache! Befänden wir uns im Reich der literarischen Kriminalistik, würden nun genau daran DNA-Spuren kleben und käme die Sache endlich ins Rollen.
Wir befinden uns aber im Reich der fallenden Blätter. In unserer wahren Welt (Warenwelt) gibt es Schlimmeres, als einen am 2. Oktober anonym zu-gestellten (zu der Haustür) Nussknacker aus Edelstahl mit einem geringen Anteil an Gummi. Bedanken werde ich mich dafür nicht.
Dienstag, 1. Oktober 2019
Oktober
Der Monat beginnt mit Sturm, Starkregen, Starkwinden. Ich mache mich an die Bereinigung meines Manuskripts nach Lektorat. Wer weiß, wer oder was Vabeene ist oder war?
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