Samstag, 7. Juli 2012

Das Wandern ...

... in Schottland ist eine Lust. http://www.hillwalk-scotland.com/east-fife-coastal-path-map

Es schüttet erbarmungslos vom grauen Himmel. Wir brechen trotzdem auf. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir sind bis auf die Haut nass vom Weg zum Taxi. Müssen zuerst einen Teil des Gepäcks im Hotel abstellen, wo wir nach der Rückkehr noch eine Nacht übernachten. Von Haymarket fahren wir mit den großen und kleinen Rucksäcken zehn Minuten mit dem Zug (über die längste Eisenbahnbrücke Großbritanniens) nach North Queensferry. Vergeblich versuchen wir die klatschnassen Regenjacken zu trocknen. Wir verlassen den Bahnhof Richtung "way out" - aber es ist die falsche Richtung. Es gibt, wie immer, mehrere "way out"s. Wir stehen eine Viertelstunde im Regen vor dem Bahnhofskiosk. Das deutsche handy hat keinen Empfang, die cashmashine gibt kein Geld. Dann erscheint wie ein Wunder Wilma und sagt, sie hätte vergessen zu sagen, dass wir die Brücke über die Geleise nehmen müssten. Wilma verstaut unsere großen Rucksäcke im Kofferraum ihres Autos und transportiert sie täglich weiter. Wir bitten sie, uns bis Dalgety Bay (ca 4 Meilen, ab sofort denken wir nur noch in Meilen) mitzunehmen. Sie muntert uns auf, "später" würde es aufklaren (it will clear up later) und entlässt uns in den strömenden Regen.
Nach einer halben Stunde, ungefähr bei Meile 5 laufen meine Schuhe voll. Der Weg am Anfang der Bucht besteht aus knöcheltiefen Pfützen. Es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Ich verfluche meine superleichten Schweizer Wanderschuhe, die sich nun anfühlen wie ein vollgesogener Schwamm. Schwer. Die Nässe geben sie nach innen ab. Irgendwann verliere ich das Gefühl für meine Füße. Ich weiß nicht mehr, wo sie bzw. die Socken aufhören und wo der Schuh beginnt. W. trabt trockenen Fußes neben mir her. In ordentlichen, knöchelhohen Lederwanderschuhen.
In Aberdour (Meile 8) kapitulieren wir. Der nächste Zug nach Burntisland (burnt island - die verbrannte Insel) führe in sechs Minuten, fällt aber wegen Signalstörung aus. Wir laufen in die nächste Bar, ich trinke den besten Tee der ganzen Reise. Mein Ersatzpullover im Rucksack trieft vor Nässe. W. zieht ein sauberes Hemd an. Wieder warten wir am Bahnhof im Regen. Der nächste Zug fährt, aber verspätet. Nach 5 Minuten steigen wie wieder aus. Burntisland, Meile 12. Noch haben wir den Weg zu unserem b&b (bed and breakfast) - heute ausnahmsweise ein Hotel - vor uns, an der verlassenen Beach entlang, es regnet immer noch. Haltlos. Gegen 14 Uhr erreichen wir das Sands Hotel. Steigen aus den Schuhen, hängen die nassen Sachen auf (später dürfen wir sie ungewaschen in den hoteleigenen Tumbler werfen), duschen, kriechen unter die Bettdecke. Das Zimmer ist (wie alle, die noch auf uns warten) ungeheizt. Meine Füße werden heute nicht mehr warm.

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