Samstag, 30. April 2011

Legenot

Kein gutes Storchenjahr für Dithmarschen. Auch die Störchin Romy aus Eddelak ist tot. Sei war seit Ostermontag verschwunden. Ihr Storchenvater suchte sie seit Tagen. Er fand sie schließlich neben den Bahnschienen Richtung Dingerdonn. Todesursache war wahrscheinlich Legenot, Schwierigkeiten bei der Eiablage. Das Ei bleibt dabei im Legedarm des Weibchens stecken. Diese Krankheit kann durch Probleme mit der Muskulatur oder durch ein zu großes Ei verursacht werden und führt häufig zum Tod. Gewissheit soll nun eine Obduktion im Veterinäruntersuchungsamt bringen.
Romy hatte bereits Eier gelegt, eines fand der Storchenvater unversehrt unter dem Nest. Wie es dahin gekommen ist, ob es herausgeworfen oder - gefallen ist, bleibt unklar. Ausgebrütet wird es nun im Tierpark Eekholt.

Freitag, 29. April 2011

Hobor

Storch Hobor aus Pahlkrug ist in der Türkei verschollen. Das letzte Signal gab sein Sender am 8.April aus dem Süden des Landes ab, nahe der Stadt Adana. Seither fehlt jedes Lebenszeichen. Hobor hatte sein Winterquartier im Januar weiter nach Süden verlegt und war nach Südafrika geflogen. Die Heimreise nach Dithmarschen trat er erst am 25. Februar an. Bereits Ende März kam es zu einer Störung mit seinem Sender. Die Ortungen zwischen Nil und Israel fehlen. Da sich der Sender überhaupt nicht mehr meldet, geht man inzwischen beim NABU davon aus, dass Hobor nicht mehr lebt. Der Flug über die Türkei ist eine besondere Herausforderung für die Störche. Die meisten erreichen die Türkei bei Iskenderun und müssen dann das Taurusgebirge überqueren, um über den Bosporus nach Europa zu gelangen. Im Frühjahr ist es in den Bergen oft noch kalt, mit viel Regen und Schnee.

Donnerstag, 28. April 2011

Die faltbare Bahnschranke 2

Zugdurchfahrt
Zugdurchfahrt!
Am linken Bildrand: das mobile rote Toilettennoteinsatzhäuschen.

Die faltbare Bahnschranke

moderne Signaltechnik
Mit Hochdruck, wie gesagt, wird an der Modernisierung der Strecke Hamburg - Sylt gearbeitet. Bis Ende des Monats sollen alle Schrankenanlagen elektronisch gesteuert werden. Momentan funktionieren weder die alten noch die neuen Anlagen. Deshalb sitzt an jedem Bahnübergang ein Mensch. Und für seine menschlichen Bedürfnisse steht ihm ein rotes Toilettenhäuschen zur Seite. Bevor ein Zug durchfährt, springt der Mensch auf und spannt ein rotweißes Band, die faltbare Bahnschranke, über die Straße. Und jeder Unbefugte hält inne. Wartet geduldig.

Mittwoch, 27. April 2011

Meldorf Hauptbahnhof

Die Arbeiten an unserem Bahnhof - Meldorf Main Station - ruhen seit Wochen. Statt dass man uns endlich den geplanten modernen Außenbahnsteig zur Verfügung stellt, verbietet man uns das Betreten des bisherigen Mittelbahnsteigs. Dazu mussten immer die Schienen des Hausbahnsteigs überschritten werden. Seit etwa einem Monat war dazu plötzlich ein Mensch da, der den lieben langen Tag im Auto verbrachte und einmal in der Stunde den Fahrgästen das Überschreiten des Gleises erlaubt, indem er eine Metallkette aus ihrer Halterung löste.
Ab sofort halten alle Züge, in beide Richtungen, nach Nord und Süd, nach Hamburg oder Sylt, nur noch am Hausbahnsteig in Gleis 1. Was das bedeutet, kann man sich denken. Bei jeder Verspätung der einen Seite wird sich fortan auch die andere Seite verspäten. Weil jeder darauf warten muss, dass der andere das Gleis frei gibt. Die Inbetriebnahme des neuen Außenbahnsteigs verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Das betreffende Bauunternehmen ist pleite. Die Arbeiter sitzen zu Hause oder in den Stuben der Arbeitsagenturen. Wir gucken jeden Morgen die Überreste ihres Tuns an. Ein Bahnsprecher erklärt, man arbeite "mit Hochdruck" daran, einen Nachunternehmer zu engagieren.

Dienstag, 26. April 2011

Meine Plantage 2

Diamant und Hokkaido
Meine Fensterbankplantage eine Woche später. Meine Hokkaido Kürbisse drängen mit aller Macht in die Welt, die Zucchinis (Diamant) benehmen sich vornehmer. Verhalten. Zahm. Züchtig.
Ich warte auf Regen wie alle Bauern der Umgebung. Mein noch brachliegendes Gemüsebeet ist völlig ausgetrocknet. Sandig. Schorfig. Kantig.

Montag, 25. April 2011

Green-Power-Demonstration in Tokyo

Ich verweise auf den blog unseres Freundes Mario:
Paradigm Shift in Japanese Society
http://www.art-it.asia/u/sfztpm/uiIXy3cFt6vCPYpeqzQG

Großproteste an zwölf Standorten

heute, Ostermontag 11:00 -13:00

AKW Biblis – AKW Brunsbüttel – AKW Esenshamm – AKW Grafenrheinfeld – AKW Grohnde – Gronau/Ahaus – AKW Gundremmingen – AKW Krümmel – Lubmin – AKW Neckarwestheim – AKW Philippsburg – Braunschweiger Land
 
Informationen und Karte hier:
http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/t25.html

Sonntag, 24. April 2011

Frohe Ostern!

blühende Felsenbirne
Frohe Ostern! Der Frühling ist am Wattenmeer mit aller Wucht ausgebrochen. Die Felsenbirne blüht mit den Kirschen um die Wette. Der zurechtgestutzte Apfelbaum möchte in diesem Jahr nicht fotografiert werden. Wir respektieren alle Wünsche unseres Gartens.

Freitag, 22. April 2011

Eddelak

Das Eddelaker Storchennest ist endlich wieder besetzt. Romy, die letztjährige Partnerin des kürzlich verunglückten Helmut, kehrte auf Umwegen zurück. Mitte März war sie immer noch in Afrika. Danach flog sie täglich bis zu 200 km. Kam über Ungarn und Tschechien nach Deutschland. Verbrachte die erste Nacht in einem Nest in Cuxhaven. Dort schien es ihr nicht behagt zu haben. Auf dem Eddelaker Horst wartete bereits ein junger, erst vier Jahre alter Storch. Romy beschnupperte ihn vorsichtig. Dann machten sie sich gemeinsam auf Nahrungssuche.

Donnerstag, 21. April 2011

Christian

Wielki Czwartek. Odszedł Christian. Nie starczył mu sił. Bardzo współczujemy Ci, Basiu!

Mittwoch, 20. April 2011

Malling Promise

Die Himbeere "Malling Promise" und die weiße Johannisbeere "Witte Parel" halten Einzug in meinen Garten.

Dienstag, 19. April 2011

Meine Plantage

Plantage im Morgenwind
Meine Plantage beim Morgenspaziergang! Die Nächte verbringen die zarten Pflänzchen noch auf der Fensterbank.

Sonntag, 17. April 2011

Der letzte Blick aus dem Fenster

W. packt seine Sachen, schließt das Fenster, gibt den elektronischen Schlüssel ab und macht sich auf den Heimweg.

Samstag, 16. April 2011

World Voice Day

Ärzte der Phoniatrie und Pädaudiologie rufen heute international dazu auf, einem zu Unrecht vernachlässigten Organ mehr Aufmerksamkeit zu schenken: der Stimme. Viele Menschen würden ihre Stimme andauernd und unnötig überlasten. Allgemein würde viel zu wenig über die Stimme nachgedacht, obwohl sie bei vielen Menschen im Dauerstress stehe.
Natürlich wird allen, die beruflich ihre Stimme an die Belastungsgrenze bringen, der Gang zum Fachmann empfohlen um den richtigen Umgang mit ihr zu lernen. HNO-Ärzte, Fachärzte für Sprachstörungen, Stimmstörungen, Schluckstörungen oder Hörstörungen. Allgemeine Tipps, sagen die Fachleute, reichten nicht aus, die Stimme zu schonen. Falls man sie ständig überbelaste.
Allgemeine Tipps sind: mal Mund halten zwischendurch. Und viel Wasser trinken. Die Stimmbänder funktionieren nur, wenn sie feucht genug sind. Zwischen Stimmband und Schleimhaut befindet sich eine gelartige Flüssigkeit. Trocknet sie aus, bleibt uns nur noch Rabengekrächze.
Wie sagte meine Schweizer Großmutter immer: Reden ist Silber und Schweigen ist Gold.

Freitag, 15. April 2011

Elliot

Die Lokführer streiken immer noch und in meinen Garten tritt die Blaubeere Elliot. Nachdem ich sie auf dem Fahrrad vom Meldorfer Freitagsmarkt nach Hause transportiert habe. Angeblich bevorzugt sie Waldboden, Fichtennadeln, Torf. Auch jeden Fall sauren Boden. Ich weiß nicht, ob und wie sauer unser Boden ist. Ab und zu soll man ihr Kaffeesatz geben, sagen die einen. Mulchen. Nur mit Regenwasser gießen, ab und zu Hortensiendünger und einem Schuss Essig zufügen. In Rhododendronerde einpflanzen. Anderen schwören auf eine Radikalkur jeweils zu Jahresbeginn: mit dem geschredderten Weihnachtsbaum.

Donnerstag, 14. April 2011

Stillstand

Die Lokführer streiken und ich bleibe schön zu Hause. Säubere eine winzige Ecke im Garten vom Giersch.

Mittwoch, 13. April 2011

Klappmützenrobbenbesenderung

Die im Dezember im Wattenmeer gestrandete Klappmützenrobbe Wicki wird ausgewildert. Das unerschrockene Jungtier hat sich in der Friedrichskooger Seehundtation erholt.
In einer Holzkiste tritt Wicki eine einmalige Rückreise an: im Flugzeug wird sie nach Helgoland geflogen und dort am Strand der Nordsee übergeben. Wickis Freigang steht aber vorerst unter ständiger Beobachtung. Wissenschaftler des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste in Büsum verfolgen die Klappmützenrobbe per Satellit. Ein Peilsender klebt in ihrem Nacken. Bis zum nächsten Fellwechsel wird er über jede ihrer Bewegung Aufschluss geben.

Dienstag, 12. April 2011

Bergsonne

In der Biokiste lag gestern ein Stück Schweizer Käse. Bergsonne. Bio Suisse aus Kälberlab. Sein spezifischer Duft durchzog sofort das ganze Haus und steckt jetzt im Kühlschrank fest. Er ist sehr trocken, hart und bröcklig. Obwohl er als "Schnittkäse" gilt, breche ich ihn. Wie Brot. Wie auf der Alp. Er kommt aus dem Toggenburg, reift in Ganterschwil 5 Monate, wird dort mit Kräutersud und Rotwein gepflegt und entwickelt währenddessen sein intensives Aroma, das nun auch nach Dithmarschen vorgestoßen ist.
Gut, bin ich allein zu Hause. W. schickt ein Foto mit der Aussicht aus seinem Zimmer im Hotel Jianguo, Blick auf Bambus und Goldfischteich. Sehr chinesisch modern, Beton und Geisterwinkel.

Montag, 11. April 2011

5. Mahnwache in Meldorf

heute 18:00 - 18:30
Südermarkt, Meldorf

anschließend 19:00-21:00
W-wie-Wechselparty
Atomausstieg selber machen
Kulturkneipe Bornholdt
Zingelstr. 14, Meldorf

Sonntag, 10. April 2011

Tagewerk 2

the other side of the world

Tagewerk

208 Monate verheiratet
An manchen Tagen empfiehlt es sich, zu arbeiten. Wir sind heute 208 Monate verheiratet. W. ist, wie immer um diese Jahreszeit, in China. Ich hole eimerweise Wurzeln und Steine aus meinem noch fast brachliegenden Gemüsebeet und sortiere sie säuberlich. Beackere den bescheidenen Acker mit Spaten und Harke. Am einen Ende wächst schon die (oder der?) Rhabarber, am anderen der (oder die?) Sauerampfer. Bis W. zurück ist, reicht es für die erste Suppe. Um das Wachstum zu beschleunigen, verteile ich meinen überreifen Küchenkompost. Mit vielen fetten Würmern. Sehr zur Freude unserer Haus- bzw. Gartenamseln.

Samstag, 9. April 2011

Farbenpracht 2

Sieht arg zerzaust und zerlöchert und nur noch zweifarbig aus (zum Vergleich empfehle ich einen Blick auf den Post vom 21. März 2010) - saubere Schnabelarbeit.
Aber: Sonne pur und fast Sturmfrei.

Farbenpracht

Rabenkrähen und Nebelkrähen vertreiben seit zwei Jahren durch ihr lautstarkes Gekrächze die Eulen aus allen Ahornbäumen an der Schleswiger Straße. Die Tagschläfer finden einfach keine Ruhe mehr. Nun bauen die invasiven Krähen auch Nester. Ich dachte immer, sie seien Durchzügler. Nun nisten sie und polstern die Geburtsstätten ihrer Nachkommen mit unseren tibetischen Gebetsfahnen aus. Verbissen und erfolgreich reißen sie paarweise im Morgengrauen an den verblassten Stoffteilen. Buntes scheinen sie nicht zu mögen. Rotes und Blaues widersteht Wind und Wetter besser, Gelbes und Grünes erinnert schneller an Weiß als andere Farben.

Freitag, 8. April 2011

Ausländerlos

Die SVP - die Schweizerische Volkspartei - behauptet, ohne Ausländer brauchte die Schweiz keine Atomkraftwerke. Ausländer in der Schweiz haben ein besonders schweres Los. Ausländerlos wäre die Schweiz sauber, in jeder Beziehung - diese Erkenntnis versucht die SVP mit allen Mitteln der Mehrheit der stimmberechtigten Bevölkerung einzutrichtern.

Ich bin seit eben keine Ausländerin mehr in dem Land, in dem ich seit nunmehr 18 Jahren lebe. Mein Los als Ausländerin in Deutschland war nie vergleichbar mit dem Los einer Ausländerin in der Schweiz. Der Dithmarscher Landrat überreichte mir und 8 weiteren Personen aus 8 weiteren Ländern im Heider Kreistagssitzungssaal die Einbürgerungsurkunden mit den Worten "Sie sind mit Ihrer Kultur und Ihrer Lebenserfahrung eine menschliche Bereicherung für den Kreis Dithmarschen".

Wenn ich also in Zukunft mit meinem deutschen Pass in die Schweiz reise, gehöre ich dort zu den Ausländern. Zu denen, die den Schweizern die guten Jobs wegnehmen. Zu denen, die für alle Verbrechen verantwortlich sind. Zu denen, die das schöne Land verpesten. Seit neuestem auch mit Atommüll.

Donnerstag, 7. April 2011

Die Schweiz unter den Rettungsschirm der EU?

Immer wieder vergnüglich und up to date: Ein Gespräch mit Einem interessanten Menschen. Von und mit den Polnischen Versagern, Piotr Mordel & Adam Gusowski.
Heute mit Albert Schweizer aus der Schweiz: www.youtube.com/watch?v=eEnTWdadBSI

Mittwoch, 6. April 2011

Gertrud, die Störchin

Vor einem Jahr war Gertrud, Helmuts langjährige Partnerin im Eddelaker Storchennest, nicht aus ihrem Winterquartier zurückgekehrt. Bereits Anfang Jahr starb sie in Tansania. Seit dem 3. Januar lieferte ihr Sender nur noch eine Koordinate, am 16. Februar fanden Mitarbeiter des WCST ihre Knochen und den Ring im Wipfel einer Akazie. Die Fotos auf dem Sender zeigten die Savannenlandschaft in der weiteren Umgebung des Fundortes. Gertrud starb in der Nähe des Vulkans Oldoinyo Lengai – des heiligen Bergs der Massai.
Obwohl  Störche nur "Saisonehen" führen, trauerte Helmut letztes Jahr und blieb ohne Nachwuchs.
Näheres zu Gertruds Tod
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/weissstorchbesenderung/2009/10876.html

Dienstag, 5. April 2011

Helmut, der Storch

Helmut, einer der besenderten Dithmarscher Störche, verunglückte in der Wilstermarsch tödlich. Helmut war ein Westzieher, verbrachte die Winter nicht in Afrika sondern in Spanien. Kaum zurück in seinem Eddelaker Nest kollidierte er um den 20. März mit einer Hochspannungsleitung und brach sich das Genick.
Der NABU konnte den Storch nicht mehr orten, da der Storch leblos vom Himmel gefallen war und auf dem Rücken lag. Sein Satellitensender bekam kein Licht mehr und die Solarzellen konnten keinen Strom mehr produzieren. Ein Landwirt fand Helmut am 25. März auf seinem Feld bei Oldendorf im Steinburger Land.
Näheres im Tagebuch der Storchenreisen:
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/weissstorchbesenderung/tagebuch/

Montag, 4. April 2011

Sonntag, 3. April 2011

Das erste Konzert

Heide, St. Jürgen. Arvo Pärts Passio. Domini Nostri Jesu Christ Secunum Joannem. Johannespassion. Am dritten Fastensonntag. Entstanden ist sie 1982 in Berlin.
Mich durchfahren die ersten diatonischen a-moll Dissonanzen heftig. Ich heule über all mein Mitgebrachtes.

Samstag, 2. April 2011

Der erste Spaziergang

Spaziergang bei ablaufendem Wasser
Es ist warm wie noch nie in diesem Jahr. Wir reinigen die Regenrinne am Norddach und fahren ans Meer. Die Flut ist gerade am Gehen. Ich wate durch das ablaufende Wasser, 12°. Luft doppelt so warm. Heftiger Südwestwind, anstrengend auf der Rückfahrt.