Nur deswegen sind wir auf den Fahrrädern von Hansestadt zu Hansestadt gefahren: um Krzysztof Penderecki in der St. Michaeliskirche zu erleben. Um sein Polnisches Requiem von ihm selbst dirigiert zu hören. Um langsam und schweigend, aus menschenleeren Landschaften in dieses infernalische Klanggewitter einzutauchen.
Wie viel "aufrüttelnde" Kraft sich in dieser Musik entlädt. Wie viel aufbauende Energie. Ohne Versklavung durch eine Kirche. Aber unter der Fuchtel der [polnischen] Geschichte. Geräuschmysterien an den Abgründen der menschlichen Existenz. Ich hatte Angst, dass der betagte Maestro nach dem Finale. Libera animas am Dirigentenpult unter seinem Mammutwerk zusammenbricht. Aber Künstler sind Gratwanderer von Gottes Gnaden. Sie schätzen Grenzen und Gefahren richtig ein. Gehen nie am eigenen Ehrgeiz zu Grunde.
Mir poltert das Herz in der Brust noch immer. Obwohl wir längst wohlbehütet mit unseren Fahrrädern in der NOB den Nordostseekanal überquert haben und auf unserer Insel der Glückseligen angekommen sind.
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