Freitag, 28. Mai 2010

Dreiecksgeschichten

Meine Schuhfrau schickte mir vor einem Jahr meinen Duden nach. Als ich die Schweiz nach vier Monaten wieder verließ, hatte er keinen Platz in meinem Koffer.
Sie legte zwei Original Menznauer Meierisli-Pflanzen, die Wurzeln sorgsam mit feuchter Watte und einem wasserundurchlässigen Umschlag umwickelt, in den Schuhkarton.
Sie überlebten den harten Winter oder den Kulturschock nicht. Jedenfalls zeigten sie sich in diesem Jahr nicht mehr an der Stelle, an der ich sie eingepflanzt hatte.
Dafür spießen nun Maiglöckchen, wahrscheinlich Meldorfer Ursprungs, dort, wo ich den Giersch bereits relativ erfolgreich mit Haut und Haar ausgegraben habe. Im Internet lese ich, dass Maiglöckchen den Giersch verbannen, denn sie bilden ähnlich unendliche unterirdische Wurzeln, nur viel kräftigere. Also auch Maiglöckchen wird, wer sie einmal zu sich eingeladen hat, nicht mehr los.
Außerdem lese ich und überprüfe es sofort an Ort und Stelle, dass Giersch einen dreieckigen Stängel hat. Tatsächlich! Wozu braucht eine Pflanze drei Ecken? Auch produziert das wuchernde Unheilkraut (ich habe bereits Suppe daraus gekocht!) "doppelt dreizählige oder zweifiedrige" Blätter mit an den Rändern eiförmig-länglichen, gesägten Abschnitten.

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