Mittwoch, 10. März 2010

Sernifit

Sernifit ist roter Ackerstein. Seinen wissenschaftlichen Namen bekam der Stein von der Gegend, aus der er stammt, dem Sernftal. Der Sernf ist ein rechtsseitiger Nebenfluss der Linth und seit der 21. Auflage Bestandteil des Dudens. Sernf ist neben fünf, Genf, Hanf und Senf das fünfte deutsche Wort, das auf -nf endet. Der Name dürfte auf indogermanischen "ser" für strömen oder "ser" für rot zurückgehen. Oder auf beides. Sernifit ist roter Stein im Wasser. Sozusagen die Vorstufe zu Sand am Meer.

Das Sernftal ist weltweit bekannt durch das Martinsloch. Das Martinsloch ist Bestandteil der Glarner Hauptüberschiebung. Die Glarner Hauptüberschiebung gehört seit Juli 2008 zum UNESCO Welterbe.

Sernifit gilt als Leitgestein des Linthgletschers. Nach der Alpenfaltung verfrachtete der Linthgletscher den roten Sandstein weit ins östliche Mittelland. Beim Bau der Nationalstrasse N 20 / A4 auf Urdorfer Gebiet stieß man 1984 auf größere und kleinere Findlinge, die nach der letzten Eiszeit von den Reuss-, Linth- und Rheingletschern dort zurückgelassen worden waren. Vor dem Gemeindehaus Urdorf entstand ein kleines Findlingsmuseum. Am großen Sernifit der Findlingsgruppe ist die Wirkung der Erosion nicht zu übersehen. Während etwa 15’000 Jahren blieb der mehrere Tonnen schwere Brocken unversehrt im Boden. Aber schon nach fünf Jahren an der frischen Luft vor dem Gemeindehaus zerfiel er in mehrere Teile. Die natürliche Witterung hatte ihn zersprengt. Durch Mikrorisse war Wasser eingedrungen. Im Winter gefror es und dehnte sich aus. Die Risse wurden größer, es konnte mehr Wasser eindringen, das sich weiter ausdehnte. Bis das Sandsteingefüge nachgab. Und ächzend zerbrach.

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