Freitag, 7. September 2018

déjà-vu

Zum wievielten Mal? Vor zwei Jahren saß ich bei Maischberger im Studio mit einem der verantwortlichen Ärzte des Klinikums Oldenburg und der Tochter einer von über Hundert durch die Hand des Pflegers Niels H. getöteten PatientInnen. Vor über zehn Jahren saß ich bei Maischberger neben dem ärztlichen Leiter der Charité als eine Betroffene - die Schwiegertochter eines auf der kardiologischen Intensivstation der Berliner Charité getöteten Patienten. Wir beide waren so platziert, dass sich unsere Knie ständig fast berühren mussten. Ich war die ganze Zeit nur darauf bedacht, jeder seiner Bewegungen aus dem Weg zu gehen und jeden Körperkontakt mit diesem Menschen zu verhindern. Er war nervös, innerlich angespannt. Versteht sich. Er konnte keine Sekunde ruhig sitzen. Und ich auch nicht!
Und? Meine Lieblingsfrage, auf die es keine Antwort gibt.
Nichts. Mittlerweile ist Gras über die Sache gewachsen.
Natürlich wurde auch die Berliner Täterin von anderen Kliniken "weggelobt" und "hochgelobt", damit die Sache aus dem einen Haus war und die weiße Weste waschmittelreklameweiß blieb. Natürlich würde man mit dem Wissen von heute womöglich anders handeln. Sicher ist das aber keineswegs. Natürlich steckt der Teufel im Detail und natürlich gibt es keine Mutter unserer Probleme. Das Böse hockt in jedem von uns. Niels H. hat so viele Patienten umgebracht, dass einem die Haare zu Berge stehen. Weggeschaut wurde so lange, dass einem auch die Haare zu Berge stehen. Aber nicht die Masse macht es. Schon bei einem einzigen durch eine Pflegekraft getöteten Patienten stehen mir die Haare (erneut) zu Berge. Schon nach einem einzigen durch bürokratische Schlamperei vertanen Tag ...
Aber hört selbst, lest selbst:
https://www.deutschlandfunk.de/mord-im-krankenhaus-er-arbeitete-umsichtig-und-gewissenhaft.1247.de.html?dram:article_id=423075

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