Dienstag, 10. April 2018

Tomatenretter

Heutzutage wird die Welt von allen Rändern und Ecken her gerettet. Das ändert nichts daran, dass der Boden morsch ist, auf dem wir uns bewegen. Und natürlich untergraben, unterwandert,unterhöhlt von Unzähligen fleißigen Ameisenvölkern.
Trotzdem kann ich stolz meine Ausbeute der Meldorfer Saatguttauschbörse präsentieren: Baselbieter Röteli.
Gerettete Tomatensamen aus meiner Heimat! Wie durch ein Wunder zu mir ans Wattenmeer gewandert. Hab mir gleich zwei Tütchen nach Hause mitgenommen und sie auf meinem Fensterbrett der Anzuchterde übergeben. Besprühe sie jeden Tag mit Regenwasser. Die in Meldorf physisch anwesende Tomatenretterin versicherte mir, dass Tomatensamen intelligent, anpassungsfähig und überlebenswillig seien. Dazu setzen sie die Kraft des kollektiven Gedächtnisses ein. Wie wir Menschen auch. Wenn ich also Baselbieter Röteli über Jahre in meinem windzerzausten Garten (an der warmen Südwand!) bis zur Reife heranziehe, jeweils ein paar Samen rette und im nächsten Frühjahr wieder aussäe, werden sich die Pflanzen an das neue Klima gewöhnen und von Jahr zu Jahr eine bessere Tomatenernte abwerfen. Irgendwann muss ich sie dann umtaufen in Wattenmeerröteli.

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