Dienstag, 17. April 2018

Das Gleichnis vom Sauerteig

Die alten Ägypter, lese ich, waren die ersten, die richtiges Brot backen konnten. Römer und Griechen löffelten Getreidebrei oder bissen sich die Zähne aus an harten Fladen. Die Ägypter hatten Brot, weiches Brot mit Poren, luftig - also Sauerteigbrot. Wahrscheinlich entdeckten sie den Segen des Sauerteigs aus Zufall. Oder Nachlässigkeit. Wahrscheinlich wurde das Becken nach der Arbeit nicht gründlich gereinigt. Wahrscheinlich ist ein Rest Teig darin übrig geblieben und über Nacht - o Wunder! - aufgegangen.
Wie sagt schon Matthäus: "Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis das Ganze durchsäuert war." (Mt 13,33)
Es war früher eine Sünde, Speisen verfaulen zu lassen. Den Prozess des Gärens kannte man nicht. Nur die Ägypter gingen damit kreativ um und ließen den Teig fortan stehen. Den chemischen Prozess verstanden sie kaum, erst im 17. Jahrhundert begriff und beschrieb man (wer?), was geschah: dass die Luft Hefepilze enthält, dass die Sporen dieser Pilze sich auf den Zucker im Mehl stürzen, diesen aufspalten zu Kohlensäure und Alkohol, dass die Säurebläschen nicht entweichen können und deshalb der Teig wächst, sich lockert und bläht - wie das Himmelreich!

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