Freitag der Dreizehnte. Schon wieder. Den ganzen Sommer über habe ich "Peter Holtz" gehört, vom Autor selbst gelesen, jeweils am Abend zwanzig bis höchstens fünfundzwanzig Minuten lang. Der Radiosender hat die einzelnen Portionen so kurz zugeschnitten, dass die Zuhörer drei lange Sommermonate lang jeden Abend aufs Neue Peter Holtz über sein glückliches Leben berichten hören mussten. Eine Zumutung, gelinde gesagt, aber man konnte ja jederzeit abschalten. Das Geschwafel dieses Peters und seiner diversen Partner war leer und fad. Ein Buch (fast) nur aus Dialogen. Und Dialoge (fast) nur aus Floskeln wie "Du spinnst ja wohl" oder "Wie kommst Du denn darauf?" Beeindruckend!
Nun habe ich aktuell zwei Wochen lang am Morgen "Die Hauptstadt" gehört. Auch da: Plattitüden bis zum Gehtnichtmehr. TV-Duell-Sprache, talkshowmix, professionell von einem Schauspieler vorgetragen.
Bei Martin Suter irrlichtert ein rosaroter Minielefant durch die erzählte Welt (bringt immerhin Licht ins Dunkel), bei Robert Menasse ein rosarotes Hausschwein durch Brüssel (literarisch vollkommen überflüssig). Ingo Schulze hat kein Flair für Tiere (und steht dazu, Respekt!). Der diesjährige Glarner Kulturpreisträger, Perikles Monioudis hat in seiner Dankesrede vor ein paar Tagen verkündet, dass er durch "Imitation" zum Schriftsteller wurde: «Literatur
hat ihre Wurzeln in der Imitation. Ein Buch kann nur schreiben wer –
wann und wo auch immer – davon erfahren hat, dass es Bücher gibt. ... Ich wurde Schriftsteller durch die Anverwandlung all dessen, von dem ich mir vorstelle, es mache einen Schriftsteller aus.»
Ich bin fassungslos und kehre in meine Dunkelkammer zurück.
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