Das Wort zum Sonntag: Tut mir leid um den voreiligen gestrigen Eintrag. Aber ich werde keine Selbstzensur üben und ihn nicht abändern.
Das Schmutzwasser der europäischen Ketzerei fließt nun also an Polens Grenzen ab, abgewehrt und organisiert von SOLO DIOS BASTA (Gott allein genügt). Einst liebte ich dieses Land. Mittlerweile fällt es mir schwer, es ernst zu nehmen. Tatsächlich beteiligten sich gestern landesweit "Zehntausende" an der Rosenkranz-Aktion, mit der ultrakatholische Polen mit Gebetsformeln auf den Lippen, Weihwassereimern in den Händen, Rosenkranzperlen zwischen den Fingern ihr Land verteidigen wollen.
Wer nur ein bisschen Grips im Hirn hat, weiß, dass damals die Heilige Liga den zahlenmäßig überlegenen Gegnern nur durch Zufall und mit ein bisschen moderner Technik widerstand. In der entscheidenden Phase der Schlacht wurde der Türkenadmiral Ali Pascha durch Kopfschuss hingerichtet, der Kopf vom Rumpf getrennt und als blutige Trophäe am Bug einer der Venezianischen Riesengaleeren aufgespießt. So etwas zermürbt den feindlichen Kampfesgeist. Also doch eine Art Holofernesstory.
Und die Polen frönen im 21. Jahrhundert ihrer kollektiven christlichen Psyche, glauben tatsächlich, der Aufruf von Pius V. zum Rosenkranzbeten habe 1571 dem Vormarsch der Osmanen ein so jähes und schreckliches Ende bereitet. Erstens sind sich Historiker heute einig, dass der Sieg damals politisch und militärisch "wirkungslos" war. Zweitens hat Polen aktuell keine Feinde. Weder Land noch Leute werden von außen bedroht. Teuflisches Gift und Zwietracht sprudeln aus dem Innern. SOLO KACZYNSKI BASTA.
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