Dienstag, 4. August 2015

Halligmitternachtwanderung

Der Mond geht rot und riesengroß auf. Wir laufen an der Kirchwarft los, über die Schleuse, dann dem Deich entlang nach Westen. Bestaunen die Lichterkette am Horizont: die roten Warnlampen der Rotoren vom Festland, nur für Flugzeuge, nicht für Zugvögel und Nachtschwärmer. Das Quermarkenfeuer von Langenesss. Die Skyline von Föhr und Amrum. Die Leuchttürrme von Amrum (der höchste weit und breit) und Hörnum. Hören die Austernfischer über den freiliegenden Wattflächen kreischen, hungrig, wollüstig. Schmecken das Salz in der Nachtluft. Riechen Kaffee, Curry und Zahnpasta (kein Witz, aus den mitgebrachten Dosen der Schutzstationmitarbeiterin). Hören wundersame Gedichte und Geschichten. Enden an der Schulwarft. Und ich muss dann zurücklatschen zu meinem Fahrrad. Der Mond ist da, die Luft warm, der Wind still. Kein Nebel weit und breit. Der Leuchtturm von Pellworm steht da, wo er hingehört und sogar das Leuchtfeuer von Süderoog ist zu sehen. Mein Fahrrad steht am Friedhof.

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