I. Assai lento -- Allegro molto. Béla Bartók, Ditta Pásztory, pianos. Henry Baker, Edward Rubsam, percussion. Recorded 11/1940, New York
“Vier Pianistenhände in vollem Einsatz rufen wieder einmal in Erinnerung, dass das Klavier im Grunde genommen nichts als ein Schlaginstrument ist.” (Patrick Gale) - Dieser Satz klingt wie die Fortsetzung von Gabryelskis Krakauer Lichtmessrede von 1892 aus meinem Roman!
Ich hätte nicht gedacht, dass es heute noch einen Menschen gibt, der die Uraufführung von Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug in Basel am 16. Januar 1939 leibhaftig miterlebt hat. An einem Klavier saß der Komponist höchstselbst, am anderen seine Frau. Bartók schrieb das Werk im Auftrag von Paul Sacher zum 10-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Basel in der Schweizer Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Er ergriff die Chance und verwirklichte eine Idee, die ihn schon längerer Zeit beschäftigte: „Ich hatte schon seit Jahren die Absicht, ein Werk für Klavier und Schlagzeug zu schreiben. Allmählich verstärkte sich in mir indessen die Überzeugung, dass ein Klavier gegen Schlaginstrumente keine befriedigende Balance ergibt. Infolgedessen änderte sich der Plan insofern, als zwei Klaviere statt einem dem Schlagzeug gegenüberstehen.“
Nach Basel berichtete Bartók vom Fortschreiten seiner Arbeit: “Es ist in 3 Sätzen (…). Zeitdauer wahrscheinlich etwas über 20 Minuten (…). Der Klavierteil ist keinesfalls schwieriger als die Klavierstimme meiner Klavier-Violin-Sonaten; Paukenstimme ungefähr wie im vorjährigen Stück, Xylophon aber etwas schwieriger, jedoch auch nicht besonders schwer (…). Die Klavierspieler müssen freilich gut sein; und der Xylophonspieler muss halt seine Partie schön üben.”
Bei der Basler Uraufführung saßen die beiden Pianisten mit dem Rücken zum Publikum im Vordergrund, im Mittelgrund rechts die Pauken, links die Xylophone und die Bass Drum, im Hintergrund Triangel, Tam Tam und Cymbals.
In seiner Einführung schreibt Bartók: “Zum formalen Aufbau ist Folgendes zu sagen: Der erste Satz hebt mit einer langsamen Einleitung an, die ein Motiv des Allegrosatzes vorwegnimmt. Der Allegrosatz selber steht in C und hat Sonatenform …".
Zum zweiten Satz, siehe morgen.
Leibhaftig dabei war bei der Uraufführung 1939 in Basel der 15-jährige Klaus Huber. Zu ihm demnächst mehr an dieser Stelle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen