Samstag, 4. Oktober 2014

Nomade

Das Buch habe ich in Heidelberg geschenkt bekommen. Danke, Regina! Ein Roman, sagt der Umschlag - "Eine Novelle in der Stadt", der Untertitel. "Nomade" von Youssouf Amine Elalamy. Ein Text, den man über sich ergehen lassen soll, empfahl der Lektor auf der Liselotte. Ich ließ ihn über mich ergehen auf der Rückreise. In Itzehoe auf dem Bahnsteig, als ich auf den Anschluss nach Hause wartete. Ein poetisches Traktat über das Schreiben, die Liebe, das Leben, über die Möglichkeitsform (es ist ganz viel von "wäre" und "hätte" die Rede, aber auch zB die sicherlich bei vielen Lesern vollkommen in Vergessen geratene Form "begrübe"), über die Schwierigkeit des Bewahrens. "Wenn du dir diese Frau bewahren willst", sagt der Vater zu Taschfin, dem Protagonisten, der die Wüste verlassen muss, "musst du sie mit Tinte niederschreiben. Nur so findest die sie jederzeit wieder, und immer so jung und so schön wie einst. Ich werde dich lehren, Weiß mit Schwarz zu bedecken, so wie die Nacht den Tag bedeckt." Aber: die Geschichte ist mit "blankem Wasser" geschrieben. Auf weißes Papier, "weiß die Schrift, weiß die Seiten". Einer (irgendeiner) "hätte erklärt, das Buch, das er in den Händen hielt, sei leer. Doch hätte man ihn, Taschfin, danach gefragt, so hätte der erklärt, es sei doch einfach weiß."
Aus dem Französischen von Regina Keil-Sagawe. Danke!

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