Unsere Ahornbäume gehören der Stadt und haben zu Weihnachten unten am Stamm kreisrunde weiße Farbmarkierungen bekommen. Sie werden demnächst gefällt. Sie sollen nicht mehr "standsicher" sein, sagt die zuständige Dame vom zuständigen Amt am Telefon. Die Wurzeln seien bereits gekappt worden. Keine Ahnung, wie. Ohne dass wir davon etwas mitbekommen haben. Der Nachbar klärt mich auf: das sei schon vor über zehn Jahren geschehen! Und die Stimme am Telefon erzählt weiter: Als man die Bäume pflanzte, habe niemand daran gedacht, dass sie einmal so groß werden könnten. Groß sind sie, das ist richtig. Aber Bäume haben nun einmal kein anderes Ziel im Leben, als möglichst hoch hinauf zu kommen. Sich am Himmel zu vergreifen. Im Gegensatz zu jeder irdischen Stadtverwaltung.
Also hier ein letztes Mal: drei Ahornbäume, kahl und trotzig, mächtig, großartig, selbstbewusst. Auch im Winter. Mit kerzengeradem Rücken. Und weißen Malen an den Fesseln. In ihren schattigen Kronen träumten tagsüber im Sommer gerne unsere Waldohreulen.
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