Mittwoch, 30. November 2011

Außenbahnsteig

Und so sieht der neue Außenbahnsteig vom Hausbahnsteig gesehen aus. Er besitzt eine abgelegte Baggerschaufel und anderen übrig gebliebenen Bauschutt, ein provisorisches Bahnhofsschild, einen behelfsmäßig angebrachten, laminierten Fahrplan - aber weder einen Fahrkartenautomaten, noch Fahrradabstellplätze, noch einen Taxistandplatz, noch ein Warte- oder Wetterschutzhäuschen, keine einzige Sitzgelegenheit, dafür alle paar Meter ein Mülleimer ohne Möglichkeit zur Wertstofftrennung..

Hausbahnsteig

So sieht der Hausbahnsteig vom neuen Außenbahnsteig gesehen aus. Der Hausbahnsteig besitzt, wie der Name besagt, ein eigenes Haus. Aber das Haus gehört längst nicht mehr dem Bahnhof oder seinen Nutzern. Das ehemalige Bahnhofsgebäude wird privat genutzt. Unten von einer Physiotherapeutin, die immer wieder bunte Zettel mit Sonderangeboten zu Nordic Walking in ihre Fenster hängt. Oben wohnen geräuschlose Menschen. Von ihnen erfahren Zugfahrende nichts. Nur ich weiß, weil er es mir selbst verraten hat, dass dort oben, nebst anderen, einer der Meldorfer Taxifahrer sein Bett stehen hat.

Hausbahnsteig, Außenbahnsteig

Wir haben nun in Meldorf einen Hausbahnsteig (den bisherigen, alten) sowie einen Außenbahnsteig (den neuen, noch nicht fertigen aber betriebsbereiten).

Dienstag, 29. November 2011

worldpopulation 3

















Die Menschheit als Senkrechtstarter! Weder Krankheiten, Kriege noch Epidemien (wie zB die Pest ["Black Death"] im Mittelalter), sind offenbar geeignet, uns zu dezimieren.

worldpopulation 2











Seit ich auf der Welt bin, hat sich die Bevölkerung ungefähr verdoppelt. Die erste Milliarde erreichte die Menschheit erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Allein im 20. Jahrhundert stieg die Anzahl lebender Menschen von knapp 2 auf gut 6 Milliarden. Diese rasante Entwicklung kann, bei Licht betrachtet, kein gutes Ende nehmen.

Sonntag, 27. November 2011

worldpopulation

Erster Advent. Angeregt von meinem Meister, der sich in Eile über 7 Milliarden Menschen wundert, habe ich herausgefunden, dass ich von den zu meiner Geburt lebenden Menschen der 2'889'868'502. Mensch war.
Anders herum gerechnet, von der Summe aller Menschen, die je gelebt haben ausgehend, bin ich das 76'407'025'648. Exemplar dieser Gattung. Unaussprechlich schön!
Hier kann jeder und jede den Geburtstag eingeben und sich über die Zahlenkombinationen wundern:
http://www.bbc.co.uk/news/world-15391515

Samstag, 26. November 2011

Landunter

Sturmflutwarnung an der Nordseeküste. In Hamburg stieg das Hochwasser letzte Nacht zwei Meter höher als normalerweise und überschwemmte den Fischmarkt. Landunter auf den Halligen.
Hallig Hooge, webcam Hanswarft:
http://halligen.de/index.php?id=303
webcam Backenswarft:
http://www.hallig-hooge-urlaub.de/fs-webcam.html

Halligfreunde auf facebook:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.10150421373158674.385374.101876783673&type=1

Freitag, 25. November 2011

W pośpiechu - In Eile

Mein Meister in Eile - im Gespräch mit Przemysław Kaniecki - ist mit mir nach Venedig gekommen. Mein erster Eindruck nach der Rückkehr - po polsku oczywiście:

Ja tylko na siedząco palę“ – to wyznanie Konwickiego pada mimochodem. Po obiedzie, po kawie, na ulicy w drodze do domu, całkiem nie w pośpiechu Konwicki jednego ciepłego dnia wiosennego robi sobie przerwę na papierosa na ławce przy placu Trzech Krzyży. Wydaje mi się, że to zdanie musiało paść przy wyłączonym magnetofonem i słusznie zostało potem, tak myślę, podczas redakcji dopisane do tekstu. Dla mnie jest to jedna z kluczowych scen tej książki: 85-letni pisarz daje przykład, w tym momencie raczej niechcący, jak on znosi rzeczywistość europejską XXI wieku (zakaz palenia w kawiarniach, restauracjach). Jest mnóstwo innych takich przykładów. Miło się czyta, mimo przykrości. Dla tych, którzy znają twórczość Konwickiego jest to przejmująca lektura, obowiązkowa! Dla tych, którzy jej nie znają, ta książka może być najlepszym początkiem.
http://www.czarne.com.pl/?a=3329

Donnerstag, 24. November 2011

Donnerstag 3

Sichtflug über schneelose Alpen nach Norden. Die Welt hat sich komplett verändert. Von Hamburg wie immer mit der NOB über den Nordosteekanal. Es ist bereits Nacht, als wir in Meldorf ankommen. Der Zug hält am neuen Bahnsteig. Wir steigen in Fahrtrichtung rechts, statt bisher links aus. Und ich erkenne nichts wieder.

Donnerstag 2

Für Hildegard: die Wand als Kopf













Donnerstag

Für Hildegard: Die Welt als Kopf

Tamara Kvesitadze
any-medium-whatever

Mittwoch, 23. November 2011

Arsenale 2

Für Frieda!
no words, no sounds, no shoes - Eingang in einen echolosen Raum

Arsenale

Zwischen morgen und gestern liegt heute der Schatten meines Fotografen.

Im Sinne der Mexikanerin Julieta Aranda liegen zwischen tomorrow und yesterday die Ziegelsteine der IDL (International Dateline).

Mehr siehe hier:
http://universes-in-universe.org/eng/bien/venice_biennale/2011/tour/latin_america/julieta_aranda

Dienstag, 22. November 2011

Giardini

Eine verschüchterte Sonne zeigt sich über der Lagune. Wir wohnen in einer Nebengasse der Via Garibaldi, der Lieblingsstraße meines persönlichen Reiseführers. Nach zwei Schritten sind wir im Giardini. Und betrachten Ansammlungen von Zivilisationsmüll. Sortiert nach Ländern. ILLUMInazioni. Hirschhorn schmückt sich bei den Schweizern mit fremdem Leid. Grüne Plastikstühle, ausrangierte Mobiltelefone, Berge von Hochglanzzeitschriften mit  abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Styropor, Bierdosen, Alufolie. Dazwischen unzensierte Fotos von Kriegstoten. Festgeklebt für die Ewigkeit mit extrastarkem braunem Paketklebeband. Da ist der deutsche Pavillon ehrlicher, denn er präsentiert einen wahrhaft Toten: Schlingensief. Sein Vermächtnis prangt schon an der Fassade. die ersten drei Buchstaben von Germania wurden mit schwarzer Farbe überschmiert: EGOmania. Und im Innern ein Andachtsraum, das Originalbühnenbild "Kirche der Angst vor dem Fremden in mir". Und so weiter. Vor dem amerikanischen Pavillon ein Panzer auf dem Kopf. Die Raupen dienen als Antrieb für ein Fitnessgerät. Alle paar Stunden läuft einer wie blöd auf dem Laufband auf dem Panzer auf dem Kopf und kam doch nicht vorwärts. Eigentlich sollte während der Öffnungszeiten der Biennale immer ein Mensch dort oben gegen den Sinn laufen, aber offenbar fand man zu wenig Freiwillige. Und so fort ...      

Sonntag, 20. November 2011

flugtauglich

Wir fliegen mit Air Berlin über Stuttgart nach Venedig. W. ist wieder flugtauglich und die Biennale die letzten Tage offen. Unterwegs werfen wir Glückwünsche über Allschwil ab und hoffen, dass sie die Pappelallee finden.
Wir selbst landen bei dickem Nebel mit über zwei Stunden Verspätung.

Samstag, 19. November 2011

Handflügler

Fledermäuse, Flattere, Flattertiere sind Handflügler. Der wissenschaftliche Name Chiroptera kommt aus dem Griechischen und meint genau das. Das Fliegen mit der Haut zwischen den Fingern. Handflügler haben eine Flughaut, während beispielsweise Blaufußtölpel eine Schwimmhaut haben.
Pflanzensaugende Insekten hingegen sind Gleichflügler (zB Rundkopfzikaden oder Läuse). Wanzen aber sind eine Unterordnung der Halbflügler, nämlich Ungleichflügler. Es gibt auch Breitflügler wie Schmetterlinge oder Breitfalter mit ungeschwänzten Hinterflügeln.
Die Handflügler gefallen mir am besten. Fliegen mit den Händen - das ist das Höchste der Gefühle. Gehen auf Händen oder auf Händen Tragen scheint ein Kinderspiel dagegen.

Freitag, 18. November 2011

Das schwere Gerät

Foto: Nationalpark Wattenmeer
Schleswig-Holstein
Einen toten Wal zu zerlegen ist wahrlich kein Kinderspiel. Schweres Gerät fährt brummend an. Schaulustige stehen herum und halten sich die Nase zu. Im Oberkiefer finden die Entfleischer und Ausweider untypischerweise 12 Zähne. Das Skelett kommt ins Museum für Naturkunde nach Münster.
Der vor Pellworm gestrandete Wal war möglicherweise krank und ist deshalb von seinem Weg abgekommen. Der Walexperte des Multimar Wattforums sagt, der Koloss sei "verhältnismäßig" mager. Trotz der vielen Zähne also unterernährt?

Donnerstag, 17. November 2011

Suden auf Hooge

Auf den Halligen heißt der Meerstrandwegerich Suden. Suden werden im Juni geerntet und gekocht. Die Suden können heutzutage, wo jede Hallig durch eine Stromleitung mit dem Festland verbunden ist, und jeder  Hallighaushalt mindestens zwei Tiefkühltruhen besitzt, portioniert und eingefroren werden.
Die Suden kleinschneiden, Pellkartoffeln würfeln, im Verhältnis 1:1 in einen Topf geben und mit Sahne bedecken, zwanzig Minuten köcheln lassen. Dann Speck anbraten und dazugeben. Servieren mit Spiegeleiern. Schmeckt herzhaft!

Mittwoch, 16. November 2011

Bären in Warschau

Die "Visitenkarte" des Warschauer Zoos soll verschwinden. Der Bärengraben an der Solidarność-Allee, seit 1952 beliebter Treffpunkt für Verliebte und Verlobte (auch wir waren schon dort, ich weiß nicht mehr, ob  verliebt, verlobt oder verheiratet), aber mittlerweile, da Verkehrslärm und -emissionen mit den Jahren fast unerträglich geworden sind, auch für die Verliebten und Verlobten, ein bemitleidenswerter, nicht bärengerechter Bärenauslauf. Sagen Tierschützer. Aber nicht ihretwegen sollen die Bären in eine andere Ecke des Zoos umziehen. Nein, sie sollen einem ehrgeizigen Plan zum Opfer fallen. Die erste Fußgänger- und Fahrradbrücke soll von der Stelle aus über die Weichsel führen, die bisherige Straße in den Untergrund verbannt und darüber ein Wintergarten gebaut werden. Ein millionenschweres Projekt, das bei der derzeitigen finanziellen Ausstattung der Stadt frühestens im Jahr 2030 verwirklicht werden könne, bedauert der Bürgermeister von Praga-Nord. Also bleiben uns die Bären und wir ihnen noch ein Weilchen erhalten.
http://warszawa.gazeta.pl/warszawa/1,34862,10636332,Wybieg_miskow_zniknie_z_Pragi__W_zamian_ogrod_zimowy.html


Dienstag, 15. November 2011

Pottwal im Meldorfer Hafen

Im Meldorfer Hafen liegt ein Pottwal. In der Nordsee gestrandet. Tot. Ein Fischer entdeckte ihn gestern auf einer Sandbank vor Pellworm. Letzte  Nacht wurde der Kadaver in den Meldorfer Hafen gezogen. Dort wartet man jetzt auf die Flut, um ihn bergen zu können.
Der 15 Meter lange Bulle soll in einem guten Zustand sein, unangenehm riechen, aber erst vor kurzem zu Tode gekommen sein, sagt der Walexperte der Nationalparkverwaltung. Das flache Wasser der Nordsee sei eine Falle für so große Tiere, wenn sie sich hierher verirrten, würden sie meist vom eigenen Gewicht erdrückt. 
Die Verletzungen, die auf den Fotos (hier: http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/pottwal109.html ) zu sehen sind, entstanden beim Transport. Die Schleppseile schnitten infolge des enormen Gewichts in das Fleisch ein. Der Pottwal wiegt schätzungsweise 30 Tonnen. 
Heute Nachmittag wird der Wal bei auflaufendem Wasser an Land gezogen.


Sonntag, 13. November 2011

Der zweite Frost

Wir machen den ersten Winterausflug. Zurück im "flow", steigen wir auf die Räder und fahren in der blassen Mittagssonne über den Geestrücken  nach Krumstedt. Im Radler-Café wollen wir Apfelkuchen essen. Geschlossene Gesellschaft (Trauerfeier). Also fahren wir zwei Kilometer weiter zum Eselshof. Winterpause. Wir gucken uns die Esel hinter dem Hof an und die Esel gucken uns an. Erstaunt. Dann kehren wir nach Hause zurück und trinken zu Hause Kaffee und essen zu Hause Apfelkuchen.

Samstag, 12. November 2011

Der erste Frost

Tatsächlich fiel in der Nacht die Temperatur unter den Gefrierpunkt. Der eisige Ostwind verschärft den Eindruck, dass der Sommer endgültig vorbei ist.

Freitag, 11. November 2011

Die letzte Ernte

Es ist bitterkalt im Garten. Ich ernte noch ein paar Kilo Lauch, nachgewachsenen Thymian, ein paar mickrige Jalapenos und eine rote scharfe Peperoncini.
Derweil findet in Warschau die heißeste Schlacht seit Wiedereinführung des heutigen Nationalfeiertages statt. Angekommen in der Normalität. Jede Großstadt braucht ihre Krawalle.

Donnerstag, 10. November 2011

215

W. kommt aus London zurück. Ich hole ihn am Hamburger Flughafen ab. Er trabt zufrieden, überglücklich, "back", wie er es formuliert "in the flow", in meine Arme. Wir führen seit 215 Monaten eine zwei- bis dreisprachige Ehe.
Der Mond wird um 21.15 voll sein. Dann sind wir auf dem Weg nach Hause. Vorher Italiener, Frisör, Qi Gong, Tai Chi, Afrikaner. Wir führen seit 215 Monaten eine kunterbunte Ehe.

Mittwoch, 9. November 2011

Väter

Väter hingegen geistern durch die Weltliteratur als unabhängige Monster. Siehe und lese Kafka. Das Original, nicht trendige Verbrämungen.

Dienstag, 8. November 2011

Mütter

Wer seine Mutter in die Literatur erheben will, muss "ich" sagen können. Nun ist es auch Magdalena Tulli gelungen, von "meiner Mutter" zu schreiben. Sie versucht sich (nicht sehr erfolgreich) aus der Verantwortung des Ich-Sagens zu stehlen, indem sie "meiner Mutter" "das Kind" entgegenstellt. Eine Hilfskonstruktion, die nicht statischen sondern ästhetischen Gesetzen unterliegt. Die Ästhetik eines Textes hat nicht immer eine tragende Funktion.
Magdalena Tulli, Włoskie szpili. Wyd. Nisza, Warszawa 2011
http://wyborcza.pl/1,75480,10548289,Magdalena_Tulli__Ludzik_mi_padl__wiec_gram_nastepnym.html

Montag, 7. November 2011

Sonntag, 6. November 2011

Der Hirschkäfer

Seit 1999 kürt das Julius-Kühn-Institut jeweils ein Insekt des Jahres. Entweder ein vom Aussterben bedrohtes - wie der Hirschkäfer, der zum Insekt des Jahres 2012 ernannt wurde. Oder ein allgemein bekanntes. Wie etwa der Zitronenfalter (2002) oder die Feldgrille (2003). Wer aber weiß, welches Tierchen hinter so schönen Wörtern wie Goldglänzender Rosenkäfer (2000), Krainer Widderchen (2008), Hain-Schwebfliege (2004), Plattbauch-Segellibelle (2001) oder der Florfliege, mit der 1999 alle angefangen hatte, steckt? Wer weiß, welches ein gerissener Räuber, welches der beste Blattlausvertilger, welches ein Glücksbringerchen ist?
Angeblich gibt es zwischen 15 und 80 Millionen Tierarten, davon sollen 90% Insekten sein. Bekannt und wissenschaftlich beschrieben sind aber bislang nur 1,65 Millionen Arten, davon zählen 1 Mio zu den Insekten. Also ein weites unbekanntes Feld.
Der Hirschkäfer verbringt die meiste Zeit seines Daseins unter der Erde. Seinen Namen verdankt er dem Geweih, das nur das Männchen trägt. Und das Männchen hat diese unpraktischen, 3 Zentimeter langen Oberkiefern nur, um Rivalen zu bekämpfen und um vor allem sein Weibchen festhalten zu können. Damit es nicht vorzeitig wegläuft. Denn mitunter dauert es Tage, bis die Paarung vollzogen ist ...
Alles zum Hirschkäfer hier: http://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_presse/insekt_jahres/2012/2012_Der%20Hirschk%C3%A4fer.pdf 

Samstag, 5. November 2011

Freitag, 4. November 2011

Die Begehrlichkeit der Schweizer

Massenhaft, lese ich, sollen Schweizer Fleisch über die Grenze schmuggeln. Tonnenweise würde billige Ware aus Deutschland unverzollt eingeführt. Die Kontrollen werden verstärkt. Das ist gelebte Marktwirtschaft. Die Nachfrage bestimmt immer das Angebot. Die Missetäter würden hart bestraft.
Trotzdem: beschämend! Die reichen Schweizer wollen keinen Aldi in ihrem sauberen Dorf. Aber wer kann, kauft bei Aldi Süd jenseits der Grenze ein. Restaurantbesitzer, lese ich, Dreisterneköche, Feinschmeckerhochburgenbetreiber holen sich Lastwagenladungenweise preiswertes Euro-Fleisch, transportieren es unauffällig (= ungekühlt!) und setzen es ihren hungrigen Kunden zu satten Franken-Preisen vor.

Donnerstag, 3. November 2011

Die Gebrechlichkeit der Sprache

Paweł Wroński schreibt einen Kommentar über die Kommentare zum Wunder an der Weichsel (hier, aber nur in polnisch http://wyborcza.pl/1,86116,10579042,Cud_mniemany__czyli_dwa_wlosy_od_tragedii.html).
Er kommt zum Schluss (zu einem der Schlüsse), dass einige dieser Kommentare zeigen, dass und wie es der polnischen Sprache gebricht, positive Begebenheiten zu  beschreiben. Tatsächlich kann auch ich mich des Eindruck nicht ganz erwehren, manche Polen hätten lieber statt des Wunders zu Zaduszki (1. November, Allerheiligen) am Fernsehen nicht enden wollende Trauerzüge durch die Stadt verfolgt. Aber: das bedeutet noch lange nicht, dass die Sprache gebrechlich ist. Es sind eher die Nutzer dieser Sprache, deren Gemüter, Köpfe und Seelen, denen es an Bereitschaft gebricht, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Es funktionierte nun einmal alles (bis auf das verklemmte Fahrwerk) am 1.11.2011 auf dem Warschauer Flughafen mustergültig: alle hielten sich an Notfall-Anweisungen und Notfall-Pläne, die, wie es sich gehörte, für den Notfall bereit lagen. Und nach denen, wie es sich im Notfall gehörte, auch gegriffen wurde.
Flugkapitän Wrona wehrt sich dagegen, ein (National-)Held zu sein. Nicht nur aus Bescheidenheit. Sondern aus Professionalität. Jeder, sagte er in einer ersten Stellungnahme, jeder seiner Kollegen hätte genauso gehandelt. Er habe vor keiner einzigen schwierigen Entscheidung gestanden. Er habe nur Dienst nach Vorschrift verrichtet. So schön klar ist die Sprache.  

Mittwoch, 2. November 2011

LOT

Das neue Logo der polnischen Airline LOT.
Der neue Werbespruch der LOT:
Lataj jak orzeł, ląduj jak Wrona.
[Flieg wie ein Adler, lande wie eine Krähe]

Der Flugkapitän, der gestern das Wunder an der Weichsel vollbrachte, die sichere Bruchlandung einer Boeing 767 auf dem Warschauer Flughafen, heißt Tadeusz Wrona - Tadeusz Krähe. Er ist über Nacht zum neuen Nationalhelden geworden, hat 230 Menschen das Leben gerettet.


© für Logo und Werbespruch Kapitän Tadeusz Wrona fan page : http://www.facebook.com/KapitanWronaFP