Seit zwei Jahren nimmt der Bestand der Seehunde im Wattenmeer erfreulicherweise wieder zu. Letztes Jahr wurden etwa 1400 Seehundkinder gesichtet (in den Vorjahren jeweils nur knapp 1000), in diesem Jahr dauert das Zählen und Gucken noch an. Wir sahen heute ein gutes Dutzend. Sie räkelten sich bei Niedrigwasser auf den Sandbänken vor Amrum, Pellworm und Nordstrand.
Seehunde sind so etwas wie Spürhunde im Wasser. Ihre langen Barthaare sind empfindliche Strömungsdetektoren. Noch 35 Sekunden, nachdem ein Fisch vorbeigeschwommen ist, kann ihm ein Seehund anhand des Strömungsmusters sogar im trüben Wattwasser über Hunderte von Metern folgen. Eine Leistung, die, wie es in Fachkreisen heißt, "an die Echo-Ortung von Walen und Delfinen herankommt". Seehundbarthaare haben etwa zehn Mal mehr Rezeptoren als die Barthaare einer Katze.
In Versuchen legten Seehundforscher die Sensoren der Robben mit einer plumpen Bankräubermaske (Seidenstrumpf!) lahm. Den Seehunden gelang es daraufhin nicht mehr, Beute zu erkennen und zu verfolgen. Sie wären elendiglich verhungert, hätten die Menschen den Seidenstrumpf nicht gnädigerweise wieder von ihrem Barthaargesicht entfernt.
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