Freitag, 25. Juni 2010

Ablenkungsmanöver

Seit drei Tagen schlucke ich Antibiotika. Vom alten Zahnarzt ohne pardon verschrieben. Am Montag nach dem letzten Termin bei der jungen Zahnärztin war alles gut. "Die Wurzelkanalbehandlung am einen Zahn ist beendet." (Zitat von mir). "Dem Zahn haben wir wirklich genug Zeit gelassen, sich zu beruhigen." (Zitat von ihr).

In der Nacht fing der Zahn an zu rebellieren. Zeterte, polterte, pochte. Ich stand im ersten Tageslicht schon vor dem Spiegel, betastete zitternd meine Zähne. Druckempfindlich war nicht der daneben. Kaum war die Praxis am Morgen offen, erschien ich dort unter der Tür.

Seither schlucke ich Antibiotika und lenke mich ab. Mit Räubergeschichten aus dem Berner Bundeshaus (die Aussenministerin bezeichnet es als "unseren größten Erfolg", nämlich dass es gelungen sei, die hausbackene Libyen-Krise zu "europäisieren und internationalisieren"). Mit Lügengeschichten aus dem polnischen Wahlkampf (die deutsche Presse bezeichnet Kaczyński 2 als "Wahlkampflügner", siehe http://www.n-tv.de/politik/Kaczynski-ein-Wahlkampfluegner-article938852.html - mir gefällt das Wort der ungewöhnlichen Konsonantenhäufung wegen, es liest sich wie ein Pflügner, aber was ist ein Pflügner und was tut er?). Sowie mit Plüüch, Puust un Pisalotten.

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