Ich zitiere einen zweiten Satz aus der Zeitung: "In der Steueroase Zug sind deswegen an der Bahnhofstrasse 7 angeblich 194 Firmen untergebracht."
Mit "deswegen" will der Schreiber unterstreichen, das geht aus dem Kontext hervor, dass Holdingstrukturen eine von vielen üblichen "Steueroptimierungsformen" seien.
Sein "angeblich" hingegen deutet auf lausige Recherche. Entweder sind an der Bahnhofstrasse 7 einhundert-vierundneunzig Briefkästen angebracht oder nicht. Entweder funktionieren diese Firmen über genormte Briefkästen oder nicht. Da muss man sich ein bisschen anstrengen und vielleicht etwas Phantasie walten lassen. Auch virtuelle Briefkästen lassen sich aufspüren. Klamme Finger hin oder her.
Weiter rechnet der Artikel vor, jede dieser Firmen verfüge, teilte man die vorhandene Gesamtfläche brüderlich auf, über eine Bürofläche von 3,2 Quadratmetern. Und kommt zum verblüffenden Schluss, dies reiche "höchstens je für eine Personaltoilette".
Ich sehe das aus der Ferne anders. 3,2 m² reichen vollkommen für die neueste Computeranlage, einen ununterbrochen quasselnden AB sowie die über eine Zeituhr gesteuerte Kaffeemaschine, die in regelmäßigen Abständen den für die Zuger Breitengrade richtigen Arbeitsgeruch in die Flure verströmt.
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