Auf den Feldern vor Büsum liegen ausgehungerte Schwäne. Sie sterben langsam. Unter Schnee und Eispanzer finden sie schon lange kein Futter mehr. Zwischen Österdeichstrich und Westerdeichstrich werfen die Kohlbauern Kohlblätter auf die Felder. Das tun sie immer, um die Vögel daran zu hindern, die Wintersaat aus dem Boden zu picken. Naturschützer sehen die Winterfütterung von Zugvögeln kritisch und berufen sich auf die natürliche Auslese. Durchgefütterte Tiere, sagen sie, würden sich gewöhnen und bleiben, statt wegzuziehen.
Entkräftete Höckerschwäne kommen aber nicht mehr weg. Sie robben nur noch über den Schnee und können sich nicht mehr erheben. Der eigene Körper ist zu schwer für sie. Irgendwann bleiben sie nur noch apathisch sitzen, bis sie tot sind.
Auch Wattvögel haben es diesen Winter besonders schwer. Brandgänse, Pfeif- und Stockenten, Austernfischer, Große Brachvögel sowie Sturm- und Silbermöwen trotzen der Kälte. Ein Biologe von der Schutzstation Wattenmeer meint, wenn sie sich nicht mehr wohl fühlten, wären sie längst weg. Denn: „Nach sehr strengen Frostnächten und erneutem Schneefall kann man immer wieder Tage erleben, an denen viele Vögel den Überwinterungsversuch abbrechen, eine regelrechte Winterflucht zeigen und nach Südwesten abziehen.“
In milden Wintern überwintern im Wattenmeer bis zu 600.000 Vögel, in Eiswintern nur etwa 100.000 oder weniger. Zu den „winterharten“ Tieren gehören auch einige kleine Singvögel wie Ohrenlerche, Schneeammer und Berghänfling. Sie kommen aus nordischen Tundra-Regionen und haben sich offenbar auf das Überwintern an Meeresküsten spezialisiert.
Unser Hausfasan lebt noch. Ich habe ihn zwar lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, so scheu ist er, aber seine Spuren beim Schneeschaufeln rund ums Haus herum erkannt.
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