Seit Tagen stehe ich in den Küchen und bediene meine Backöfen. Ich habe vier Rüblitorten gebacken und drei Apfelkuchen. Jeweils eine Torte und einen Kuchen mit Fruchtzucker für Diabetiker. Die Äpfel von unserem Apfelbaum, in dem jetzt Schwiegervaters Vogelhäuschen hängt, lagern in der Garage. Wir besitzen ja kein Auto.
Anfang November verlor ich in Tschlin im Unterengadin den Glauben an mein gutes altes Berner Kochbuch. Seither gelingt der Kuchenteig für den Apfelkuchen immer. Zu kaufen, wie in der Schweiz, gibt es hier so etwas nicht, ausgerollt, auf Backpapier, in Variationen für süß, salzig, bio oder sonstwas. Ich knete den Teig wie zu Großmutters Zeiten selbst. Stelle ihn aber nicht mehr kühl. Er wird sonst hart wie Alpengranit und will sich nicht mehr auswallen lassen. Außerdem ersetze ich einen Teil des Mehls durch Speisestärke, Maismehl oder Kartoffelmehl. Und füge ein bisschen Backpulver dazu. Lasse das Ganze zugedeckt und unbeachtet über Nacht in der Küche stehen.
Wir haben die Nachbarn zum Kaffee eingeladen. Es ist Sonntag, der Dreizehnte. Apfelkuchen ist kein großes Geheimnis. Aber die Rüblitorte:
5 Eier
250 g Zucker
1 Zitrone
1 Prise Salz
300 g geriebene Mandeln [ich nehme 150 g Haselnüsse, 150 Mandeln]
300 g geriebene Rübli (= schweizerdeutsch für Karotten)
60 g Mehl
½ Paket Backpulver
1 kl Glas klaren Schnaps
Zucker und Eigelb schaumigrühren, Zitronensaft und –rinde [die Rinde lasse ich weg, da ich auch zu Biozitronen kein Vertrauen habe], Salz, die feingeriebenen Mandeln/Haselnüsse und Rübli, das gesiebte Mehl und Backpulver sowie den Schluck Schnaps beifügen, alles gut vermischen. Dann den geschlagenen Eierschnee leicht darunterziehen. Die Masse in eine mit Fett ausgestrichene und mit Mehl ausgestäubte Form geben und sofort im vorgewärmten Ofen bei schwacher Hitze backen. Backzeit: 1 bis 1¼ Stunden.
Ich backe immer 2 Tage im Voraus und lasse den Kuchen auf dem Kuchengitter ruhen und „trocknen“. Man kann die Rüblitorte mit Zuckerguss überstreichen, dazu bin ich meist zu faul. Sie sieht auch schön winterlich aus nur mit Puderzucker bestäubt und Marzipanrüblihälften verziert.
Jahrelang suchte ich in Berlin vergeblich Marzipanrübli. Gestern fand ich sie in Meldorf in einem Regal bei Wandmaker (demnächst Sky).
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