Sonntag, 18. November 2007

Der Garten


Der Gärtner kam aus Liestal und räumte im Handumdrehen die ganze Wildnis auf. Er mähte das schon wadenhohe Gras, sammelte Laub ein, beschnitt den Apfelbaum, die Pappel, den Vogelbeerbaum, riss alles Unkraut aus den Beeten, und viel, viel Efeu. Alle dürren Sträucher schnitt er bodeneben ab, das käme alles im Frühjahr von selbst wieder und dann müsse Platz sein für die neuen Triebe, versicherte er. Die Felsenbirne, riet er uns stehen zu lassen, die Ölweide umzusetzen an die Stelle des verdorrten Blautännchens, aus dem nichts mehr werden kann. Hinten im Garten, vor die Garagenseitenwand des Nachbarn, deren blanke Ziegelsteine wir vom Wohnzimmertisch aus sonntags immer anstarren, sollen wir Prunus Laurocerasus pflanzen, immergrünen Kirschlorbeer, möglichst den breitblättrigen, hochwachsenden, frostharten, sturmfesten.

Die Amseln hockten erschrocken auf den kahlen Wipfeln. Auch die Kohlmeisen und der Hausrotschwanz. Immer wieder schwirrten sie aufgeregt um unsere Köpfe und beäugten uns dann argwöhnisch aus sicherer Entfernung. Von ihren hohen Posten herab. Auch der Briefträger verstand die Welt nicht mehr. Noch die Hemdenbüglerin. Nur die Nachbarin freute sich vergeblich, der Gärtner würde nun reihum alle Gärten der Strasse besuchen.

Seit der Gärtner wieder in Liestal ist, wuselt es im Garten. Die Vögel picken jeden einzelnen seiner Handstreiche nach. Damit werden sie den Winter über beschäftigt sein.

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