Neuer Monat. Herr Rasputin ist seinen letzten Weg gegangen. Sehr vernünftig. Gefasst. Wollte früh nochmals vor die Tür. Weiter nicht. Sass kurz an der frischen Siebenuhrsonne. Die Nacht war kalt, die erste Herbstnacht mit einstelligen Temperaturen. Der Morgen über der Feldmark neblig. Fressen wollte er nicht. Nur ein bisschen schnuppern über dem Futter. Aber trinken. Trinken. Trinken. Die Nieren hätten ihren Dienst bald ganz aufgegeben und den Moment musste ich ihm ersparen. Er war noch einmal auf meinem Schreibtisch. Hörte sich noch einmal unser Einsingen an. Kackte noch einmal in den Garten der Nachbarin. Verabschiedete sich. Dann fuhren wir zusammen nach Nindorf. Hin. Und wieder zurück. So ist das Leben am Wattenmeer. Das Wasser läuft auf und wieder ab. Herr Rasputin schleicht jetzt irgendwo am Himmel zwischen den Wolken herum und kann endlich sehen, was ich so treibe, wenn ich nicht zu Hause bin. Ich schwimme in der Nordsee. Sein abgemagerter Körper ruht im Garten, im verwilderten Blumenbeet unter der Edelkastanie.
Dienstag, 1. September 2020
Herr Rasputin
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