Ich mag Heiner Müllers Stücke nicht. Aber sein Prosatext "Bildbeschreibung" beeindruckt mich mehr als alles Coronagestammel, das ich seit einem halben Jahr höre, lese und selbst sage oder schreibe. Ein uralter Text (1985 erschienen, geschrieben wann?), der beginnt mit dem schönen, immer wieder wiederholten Satz: „Eine Landschaft zwischen Steppe und Savanne, der Himmel preußisch blau“. Der Text "verrätselt" sich zunehmend und "beschreibt eine Landschaft jenseits des Todes".
„Uneinholbarkeit des Vorgangs durch die Beschreibung, Unvereinbarkeit von Schreiben und Lesen, Austreibung des Lesers aus dem Text. Puppen, mit Wörtern gestopft statt mit Sägemehl. Herzfleisch. Das Bedürfnis nach einer Sprache, die niemand lesen kann, nimmt zu. Wer ist niemand. Eine Sprache ohne Wörter. Oder das Verschwinden der Welt in den Wörtern. Stattdessen der lebenslange Sehzwang, das Bombardement der Bilder (Baum Haus Frau), die Augenlider weggesprengt. Das Gegenüber aus Zähneknirschen, Bränden und Gesang. Die Schutthalde der Literatur im Rücken. Das Verlöschen der Welt in den Bildern.” Alle Zitate von Heiner Müller.
Ich habe draußen unter Sternen und einem halben Mond geschlafen. Heute ist bundesweiter Warntag. Macht Euch nichts draus, falls um 11 die Sirenen heulen.
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