... oder die Sollbruchstelle. Seit Tagen war ich nur darauf bedacht, meine Stimme zu schonen. Eine sich abzeichnende Erkältung vor mir herzuschieben. Nach dem Konzert ist immer alles möglich. Kranksein, Katerpflegen, auf die Leiter steigen und Regenrinne reinigen usw.
Dass Menschen verletzlich und sterblich sind, wussten schon die alten Griechen. Mich traf der Schlag wie Achilles an der linken Ferse. Aber er war nicht tödlich, nur blutig. Das leichtsinnigerweise hochkant in den Raum gestellte Podest für den Dirigenten fiel irgendwann um. Es trifft keine Schuld, es folgte nur der natürlichen Schwerkraft. Über hundert Sängerinnen und Sänger, darunter Kinder und Jugendliche, drängten sich zu Beginn der Anspielprobe auf die Bühne. Und ich stand mit meiner Ferse genau im richtigen Winkel. Mein erster Gedanke war: Oh, die Achillessehne! Der zweite: Oh, das Konzert! Der dritte: Oh, das Trampolin!
Nun räume ich die Terrasse auf und putze Fenster, weil ich dazu nicht auf die Leiter steigen muss. Herr Rasputin schläft auf dem Sofa.
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