Samstag, 21. Juli 2018

Zuversicht

Rasputin hat die erste Nacht außer Haus verbracht. Ich übe mich in Gelassenheit. Dass er mittlerweile den Heimweg kennt. Dass er mittlerweile den Mechanismus der Katzenklappe versteht. Dass er mittlerweile weiß, wo er Futter und Streicheleinheiten bekommt.
Um halb sieben ist er einfach wieder da. Kommt frohgemut die Treppe hoch, begrüßt mich und legt sich zu meinen Füßen, fängt an, sich ausgiebig zu putzen. Ist also nicht einfach an seinem vollen Futternapf interessiert, den ich direkt hinter die Klappe gestellt habe.
Nun bin ich guter Dinge. Die Redensart, lese ich zum Aufwachen, kommt aus dem Mittelalter und bezieht sich nicht, wie man meinen könnte, auf das wie auch immer geartete „Ding“. Sondern kommt, wie so vieles, aus dem Mittelhochdeutschen. Aus der Sprachgeschichte. Das "Gedinge" bedeutete einst das „zuversichtliche Erwarten“. Etwas, was heute kaum noch einer kennt, und die, die es wieder beherrschen wollen, müssen es sich mühselig in teuren Selbstfindungs- und Persönlichkeitstrainingskursen wieder aneignen. Ich habe Rasputin und bin nun optimistisch, dass er nicht mehr wegläuft. Wohin auch? 

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