Donnerstag, 26. Juli 2018

Die letzte Nacht

Ich wollte draußen schlafen. Weil es drin zu warm ist. Und weil Herr Rasputin nunmehr die Nächte auch außerhalb des Hauses zu verbringen pflegt. Ich hatte alles bereit, mein outdoorbett, mein Sommeroutdoorschlafsack, den leichteren, nicht den dicken, angeblich arktische Kälte abwehrenden. Ich wollte nur noch die Zähne putzen. Wie man das in der zivilisierte Welt tut. Da kommt er die Treppe hoch. Weil er meine Absichten kennt. Und mit seinen kreuzt. Er legt sich erwartungsvoll schnurrend auf mein Bett.
Er verbrachte die ganze Nacht zu meinen Füßen. Will auch jetzt in der Früh nicht fressen, nicht einmal aufstehen, auch keinen kurzen Blick in Nachbars Garten werfen, wo sonst so viele Vögelchen seine Aufmerksamkeit stundenlang fesseln können. Nein, er scheint erschöpft, dick und satt. Muss offensichtlich verdauen. Weiß der Himmel - der war sternenklar und vorvollmondhell - was er noch vor Mitternacht erbeutet, zerlegt und aufgefressen hat.

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