Samstag, 3. Februar 2018

Hände

Behende schreibt man neuerdings so: behände. Jedenfalls behauptet das die automatische Rechtschreibüberprüfung in meinem Computer, die immer dann, wenn ich mich vertippe, das falsch geschriebene Wort rot unterstreicht. Das ist dann höchste Alarmstufe. Es gibt auch grüne Unterstreichungen, dann gefällt dem System stilistisch etwas nicht. Manchmal sind die Korrekturvorschläge auch purer Nonsens. Denn der Computer kennt die Sprache längst nicht so gut wie ich. Mit "behände" hat er mich aber so sehr irritiert, dass ich den Duden (das Buch!) in die Hand nahm und aufschlug. Tatsächlich wird die neue Schreibweise "behände" empfohlen und als Fallbeispiel sogar mein eigener Satz angegeben: "mit behänden Schritten". Erklärt wird er etymologisch mit "bī hende" = bei der Hand. 
Trotzdem kommt es mir ziemlich absurd vor, dass ich meinen Bäckermeister mit behänden Schritten über den Hof laufen lassen soll. Die Hände sind in diesem konkreten Fall erstens von den Füßen ziemlich weit entfernt, zweitens mit etwas anderem beschäftigt (er trägt einen Zentnersack Weizenmehl über der Schulter). Aber einer nimmt auch die Beine in die Hand oder sogar unter die Arme, wenn er - aus welchem Gründen auch immer - sehr schnell vom Schauplatz verschwinden will. Auch das kann sich die Autorin kaum plastisch vorstellen. Warum es schneller vonstatten geht, flinker, effektiver, wenn die Beine eingezogen, in den Achselhöhlen oder Handflächen verstaut sind. 
Ich umschiffe das Problem, indem ich den Satz ersatzlos streiche. Niemand wird je erfahren, wie das Mehl in die Backstube gelangt.

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