Weil die Chinesen uns in der Zeit voraus sind, findet das chinesische Neujahrsfest und das Ende meines persönlichen Martyriums erst heute statt. Traditionell beginnen die Asiaten ihr neues Mondjahr mit dem zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Kann man sich gut merken. Der war bei uns gestern abend, aber auf der anderen Seite der Erdkugel war da schon früher Morgen. Die dunkle Nacht meines schwarzen Lochs - der astrologischen Leere der Zeitverschiebung - habe ich trotzdem überstanden. Vorzeitig befreit vom Rot und vom Zwang, mein Leben nach Osten auszurichten. Ich lese noch einmal nach, was in meinem privaten Buch der Bücher zum Hahn geschrieben steht: "Auf seine alten Tage hin wird er glücklich sein." Im Hundejahr soll er aber "ernüchtert und niedergeschlagen sein", denn der Glanz seiner Parade ist verflogen. Nun denn.
Fortan können sich die Hunde quälen, die mit dem Element Erde verbunden sind: 戊戌 (Wuxu): Treue, Loyalität, Sinn für Gerechtigkeit und Frieden, kritisches Denken, beißenden Spott schreiben die Chinesen dem Hund zu, aber auch Unruhe. Er ist ständig auf der Lauer. Um seine hehren Ziele zu verfolgen, scheut er vor geräuschvollen oder sogar blutigen Auseinandersetzungen nicht zurück! Das Leben eines Hunde-Kindes verlaufe ruhiger, wenn es am Tag geboren wurde, heißt es, denn in der Nacht muss der Hund das Haus bewachen ...
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