Dienstag, 21. Februar 2017

Sonne

Sonne hat den Vorteil, dass ich Wäsche im Garten aufhängen kann. Meine Wäscheleine hat die Aufgabe, mich beim Denken zu unterstützen: 
Ich suche die weibliche Form zu Halunke. Die Sprache diskriminiert. Sie ist nicht konsequent genderisiert. Gaunerin. Räuberin. Schlawinerin. Unholdin. Schurkin. Ganovin. Banditin. Verbrecherin. Gibt es alles. Aber keine Halunkerin. Oder Halunkin? Es gibt die Rotznase, und die ist selten eine Frau. Die Schweizer sagen Fötzel und der ist so wenig weiblich wie Lump oder Dreckskerl. Das Miststück hingegen hingegen tendiert eindeutig zur Feminität.
Der Duden sagt, der Halunke habe slavische Wurzeln. Komme von tschechisch "holomek" , und das war ursprünglich ein bewaffneter Amtsdiener oder Henkersknecht, meint aber eigentlich Junggeselle. Zu "holý" = bartlos, nackt. Also wäre der Halunke ein (noch) Bartloser und damit per definitionem ein Mann.
Halloren haben mit Halunken nichts zu tun und sind, wie wir bereits wissen (siehe hier: http://amwattenmeer.blogspot.de/2016/08/japsand-immer-wieder.html), Salinearbeiter in Halle an der Saale. Die Stadt Halle an der Saale aber nennt Neuzugezogene Hallunken (mit 2 l!), um sie von den üblichen Halunken (mit 1 l) zu unterscheiden. Und was ist mit den Frauen?
Die Wäsche hängt und ich kehre frohgemut an den Schreibtisch zurück.

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