18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg
Kürzlich kam mir auf fb zufällig der Satz einer Frau entgegen, die ihre Nachbarin anfauchte: "Verschwinde aus meinem Leben!" Das Ausrufezeichen ist in dieser Darstellung meine persönliche literarische Note, ebenso das Verb "anfauchen" (ich hätte auch "entgegenschleudern" wählen können, das hätte sich aber stilistisch mit dem "entgegenkommen" in der ersten Satzhälfte gebissen). Auf fb kommen einem die verschiedensten Sätze zufällig entgegen, die meisten sind überflüssig und überholt, kaum kriegt man sie zu Gesicht. Der Satz "Verschwinde aus meinem Leben" hat sich in meinem Hirn festgesetzt, weil ich sowohl die Empfängerin (Hoogerin) wie auch die Senderin (Hoogerin) dieses Sprechaktes, wie die Linguisten es nennen würden, kenne. Auf einer Hallig ist es, wie allgemein bekannt, sozusagen unmöglich, jemanden aus seinem Leben zu bugsieren. Da hocken nämlich alle mitten drin. Ob gefragt oder ungefragt, erwünscht oder unerwünscht, geliebt oder ungeliebt.
Sprechakte sind komplexe Handlungen, sagen die Sprechakttheoretiker, deren einzelne Komponenten hierarchisch übereinander geschichtet sind. Um einen Sprechakt zu verstehen, sagen sie weiter, muss man erstens diese Schichten erkennen (voneinander loslösen, sezieren im medizinischen Sinne) - und zweitens sie analysieren im Hinblick auf ihre Position innerhalb der Sprechhandlung sowie im Hinblick auf ihren Inhalt, die Botschaft.
Was also will und kann uns dieser Satz mitteilen, gesprochen/geschrieben/gedacht oder bereits wieder den Papierkorb übergeben (macht kommunikationstheoretisch überhaupt keinen Unterschied!) auf Hallig Hooge: "Verschwinde aus meinem Leben"?
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