Mittwoch, 30. September 2015
Bodenfrost
Wieder war die Nacht taghell. Der Morgen ist frostig. Das Licht kommt zögerlich, aber blutrot im Westen über den Horizont hoch. Auf den Fennen liegt Morgennebel oder Bodenfrost. Die Westerwarft scheint abgetrennt vom Rest der Halligwelt. Im Wattenmeer. Umschmeichelt wie von Watte. Oder Küstennebelfeldern? Ich kenne das Wort nur aus dem Radio, aus den Wetterberichten nach den Nachrichten in meinem Festlandbadezimmer.
Dienstag, 29. September 2015
Wintergoldhähnchen
Der kleinste Vogel Europas! Kracht heute vormittag im Übermut, während wir auf die Gäste der verspäteten Hilligenlei warten, in die Glasscheiben des Infopoints am Anleger. Es ist warm wie im Frühling. Das Wasser läuft erst seit zwei Stunden wieder auf. Und das Vögelchen liegt schweratmend auf dem Asphalt. Leidet wahrscheinlich an einer Gehirnerschütterung. Oder an einer leichten Herzschwäche. Einem verstauchten Bein. Der Preis für unzeitgemäßes Balzgebaren. Vom psychischen Stress ganz zu schweigen.
Ein Gemeindemitarbeiter nimmt sich seiner an. Der Hafenmeister nutzt das Niedrigwasser und lärmt mit dem Hochdruckreiniger am Steg. Das Wintergoldhähnchen beruhigt sich schnell in zwei fürsorglichen Händen und fliegt schließlich in Richtung Ockenswarft, aufs Landsende zu.
Ein Gemeindemitarbeiter nimmt sich seiner an. Der Hafenmeister nutzt das Niedrigwasser und lärmt mit dem Hochdruckreiniger am Steg. Das Wintergoldhähnchen beruhigt sich schnell in zwei fürsorglichen Händen und fliegt schließlich in Richtung Ockenswarft, aufs Landsende zu.
Erntemond
Die Nacht ist hell wie der Tag. Mein Schatten schwarz wie unter der Sonne. Der Erntemond Mond hat mehr Kraft als jeder andere im Jahr. Angeblich ermöglichte der dem Herbstanfang am nächsten gelegene Vollmond früher den Bauern, dass sie auch nachts auf den Feldern arbeiten und rechtzeitig vor dem ersten Frost ihre Ernst einholen konnten.
Angeblich geht er nun eine Woche lang täglich um fast die gleiche Zeit auf, nämlich mit dem Untergang der Sonne. Deshalb erscheint er jetzt abends mächtig, dick und natürlich sonnenuntergangsgelb am Horizont, wo er sich sonst mit jedem Tag fast eine Stunde länger Zeit zum Schlafen gönnt.
Es ist irgendwie vielleicht (ich weiß es nicht genau, und niemand kann es mir erklären) wie mit den Tiden, die sich bei Neumond verlangsamen, träge, verschlafen, nicht vom Fleck kommen und auf der Stelle treten.
Angeblich geht er nun eine Woche lang täglich um fast die gleiche Zeit auf, nämlich mit dem Untergang der Sonne. Deshalb erscheint er jetzt abends mächtig, dick und natürlich sonnenuntergangsgelb am Horizont, wo er sich sonst mit jedem Tag fast eine Stunde länger Zeit zum Schlafen gönnt.
Es ist irgendwie vielleicht (ich weiß es nicht genau, und niemand kann es mir erklären) wie mit den Tiden, die sich bei Neumond verlangsamen, träge, verschlafen, nicht vom Fleck kommen und auf der Stelle treten.
Montag, 28. September 2015
Amrum Zwo
Die Anzeige ist zwar schon ein paar Tage alt, aber die Angaben stimmen immer noch. Auf Hooge steht am Anleger unter der für die nächste Woche erwarteten Badewassertemperatur diplomatisch "unter 15°".
230. Mahnwache in Meldorf
18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich unausgeschlafen auf Hooge. Von der Mondfinsternis und dem Blutmond ist nichts zu sehen. Ich trete zu jeder vollen Stunde vor die Tür und umrunde die Hanswarft. Der Himmel zeigt sich die ganze Nacht bedeckt. Die Sonne geht erst in drei Stunden auf.
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich unausgeschlafen auf Hooge. Von der Mondfinsternis und dem Blutmond ist nichts zu sehen. Ich trete zu jeder vollen Stunde vor die Tür und umrunde die Hanswarft. Der Himmel zeigt sich die ganze Nacht bedeckt. Die Sonne geht erst in drei Stunden auf.
Sonntag, 27. September 2015
Amrum
Ich verlasse die Hallig für zwei Stunden und brause mit der Adler Express eine Station durchs Wattenmeer. Sie ist auf dem Weg nach Sylt. Aber so weit wollen wir nicht. Wir gehen in Amrum schon von Bord. Ich habe eine Einladung zum Eisessen angenommen. Am Sonntagnachmittag ist alles möglich. Der Hafenmeister ließ mich vorzeitig ziehen. Der Sand zwischen den Zehen beeindruckt mehr als das Eis mit Sahne, das Polizeiauto, die zweispurigen Straßen, die unendlichen
Park und Einkaufsmöglichkeiten, Ampeln, Zebrastreifen, Sonn- und Feiertags
geschlossene Läden ... Das nach zwei Wochen Hooge überraschend neue Gefühl, die Erregung, eine lange nicht dagewesene sensatio trifft die Fuß-Sohlen. Wir haben unsere Schuhe ausgezogen und spüren den kühlen Sand. Er ist fest und feucht. Hell und dunkel. Alles und nichts.
Samstag, 26. September 2015
Bußgang
Der zweite Rundgang. Um die Hallig. Mild wie im Frühling. Kaum Wind. Kaum Menschen. Ich habe nur den halben Tag frei und beeile mich mit warmem Tee im Gepäck zum Nachmittagsdienst. Kühle mich kurz ab an der Badestelle am Anleger. Der Bußgang bringt soviel, dass ich vier Stunden lang kein Wort rede und der Himmel sich ständig verändert. Ich bin seltsamerweise nicht traurig, sondern glücklich. Mutter sei mir ganz nah und angekommen, sagte die Halligpastorin. Ich hingegen bin wie alle anderen Menschen unterwegs. Im Moment "auf einer Handvoll Erde" in der kalten Nordsee. Hier herrscht nur Ruhe. In ihrer Seele hoffentlich auch.
Freitag, 25. September 2015
Badehandtuch 2
Donnerstag, 24. September 2015
Halligverlassenheit
Es gibt Tage, da jagt man keinen Hund vor die Tür. Es ist immer noch Donnerstag und das Wetter wechselt im Minutentakt. Hier gibt es Momente, in denen man keinen Hund vor die Tür jagen würde. Sturm zieht auf. Der Regen peitscht mir auf dem Heimweg zum ersten Mal wie spitze Nadeln ins Gesicht. Zum ersten Mal komme ich nicht auf die Warft hoch mit dem Fahrrad. Zum ersten Mal bin ich bis auf die Haut nass.
Badehandtuch 1
Mein rotweißes Badhandtuch liegt ordentlich gefaltet im Korb auf der
Bank bei der Schleusenbrücke. Wahrscheinlich haben es die Arbeiter, die
dort beschäftigt sind, aus dem Schilf geholt. Ich finde es in der
Mittagspause und versuche am Nachmittag, endlich meine Malerarbeiten im
Damen und Herrenklo zu beenden.
Kein einfaches Unterfangen, denn
es fängt an zu regnen und die zweihundertfünfzig Kids, die heute auf die
Hallig gekommen sind, stellen sich unter, wo es geht. Verstärkter
Harndrang der Gäste sowie ihre Langeweile bei aufziehendem Sturm machen
mir das Leben am Anleger schwer. Ich ziehe mich ins Hafenmeisterbüro zurück.
Meeresleuchten
Diese Nacht. Endlich. Hochwasser und Dunkelheit und ich in der Nordsee. Und es blitzt und leuchtet bei jeder Bewegung um mich herum und an mir herunter. Nackt Nachtbaden. Das Licht brennt nicht auf der Haut, aber es irritiert den zu dieser Tageszeit matten Verstand. Bringt die Logik im Kopf nach Mitternacht durcheinander. Was wird wie hell im Wasser ganz ohne Kurzschluss? Ohne Steckdose? Ohne Kabel? Zwar habe ich mein Badehandtuch unterwegs in der Finsternis verloren (wer es findet, bitte im Hallighus oder am Anleger abgeben), weil mir der Korb im Rücken vom Fahrrad gesprungen ist. Ich habe es erst bemerkt, als es zu spät zum Umkehren war. Aber ins Wasser gehe ich ja immer ohne Handtuch.
Mittwoch, 23. September 2015
Südzimmer
Ich wohne im Südzimmer und sehe am Nachmittag die Wattwanderer wieder nach Hause kommen. Das Wasser hat gerade den niedrigsten Stand erreicht. Auf die Hallig kamen heute schätzungsweise 250 Kinder. Sie toben auf der Hanswarft herum unter meinem Fenster und sehen aus wie Kinder überall auf der Welt. Die Wattwanderer hingegen erscheinen am Horizont wie Bleistiftstriche. Sie kommen von Norderoog. Winzige, aufrechte, senkechte Striche. Aus der Entfernung kann ich nicht erkennen, wer dick, wer dünn ist, wer alt, wer jung, wer hübsch, wer hässlich, wer blond, wer grau, wer bunt, wer schwarz angezogen, wer krauses, wer glattes Haar hat. Dies alles spielt plötzlich keine Rolle mehr im Leben dieser Menschen. Nur die Bewegung auf die Halligkante zu. Wichtig ist ihrem Leben ist nur noch, dass sie vor der Flut am Sommerdeich ankommen und die trockenfallenden Flächen vorübergehend senkrecht stricheln. Wie ein Barcode, der irgendwann hinfällig wird und von der Ware im Supermarkt ablässt.
Dienstag, 22. September 2015
Blaulicht
Die Feuerwehr steht mit Blaulicht vor dem Hallighus. Dann kommt der Hubschrauber. Der Notarzt. Er war schon in der Nacht einmal da. Auch die Feuerwehr. Nicht nur in der Dunkelheit weist sie dem Hubschrauber den Weg zur Landung. Der Hubschrauber setzt auf der Warftoberkante im frisch gemähten Gras auf und holt eine Erkrankte ab. Mehr kann ich nicht sehen vom Küchenfenster aus. Ich sitze seit zwei Stunden an meinem Mutterseelenallein-Text und mache gerade die erste Teepause.
Montag, 21. September 2015
229. Mahnwache in Meldorf
18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich auf Hooge. Herbstanfang!
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich auf Hooge. Herbstanfang!
Sonntag, 20. September 2015
Schäferstündchen
Halligsonntag. Ich erweitere meinen Erfahrungshorizont. Zähle Schafe, füttere Hühner und sammle Eier. Zehn hier, vierzehn dort. Mutterschafe. Schafböcke. Neunzehn gemischt, schwarze, weiße. Die Ziege heißt Waltraut und hat eine menschliche Zwillingsschwester. Und ein Fohlen, das eines Morgens zum Erstaunen aller unerwartet neben seiner Mutter auf der Weide stand, bekam den Namen Nanu. Na-nu? Ein bisschen erinnert mich das Fragezeichen an den neuen polnischen Präsidenten Duda. Du-da??? Nach seiner Wahl war das Erstaunen auch ziemlich groß. Der Mond ist fast halb und verzögert wieder die Tide. Der Wind kommt wieder aus der falschen Richtung und behindert wieder das auflaufende Wasser. Wie-der? Manchmal ist Flut und trotzdem kein Wasser da, sagen die Halligbewohner. An der Badestelle unter Middeltritt wate ich durch kniehohes Seegras. Es wird schon früh dunkel, die Klingel am Fahrrad ist verrostet und das Licht ausgegangen. Ich fahre mit der Taschenlampe in der Hand nach Hause.
Samstag, 19. September 2015
Haushalttag
Ich habe frei und warte, bis der Regen aufhört und der Kaufmann seine Tore öffnet. Zuerst stelle ich die Waschmaschine an, dann kaufe ich Eier und Milch, backe in der Küche des Hallighus Apfelkuchen und hänge zum Schluss die Wäsche in den Wind. Genau in dieser Reihenfolge. Dann wird Mittag sein, Zeit für Einkehr. Ich laufe zum ersten Mal ganz um die Hallig. Ich habe mir auferlegt, es dreimal zu tun. Für meine tote Mutter. Der Himmel sei uns gnädig!
Freitag, 18. September 2015
Küchengeheimnisse
Bilderbuchwetter auf der Hallig und es verbreitet sich wie ein Lauffeuer, dass ich gestern in einer fremden Küche Risotto kochte. Mit Carnaroli Reis (riso che fa buon sangue) von der Isola della Scala, den mir in Meldorf Leo besorgt. Heute werde ich auf der Schulwarft zum ersten Mal in meinem Leben Wattenbrote essen. Ich habe keine Ahnung, was mich da wirklich erwartet und ob das Gericht nicht aus lauter Schreibfehlern besteht. Aber ich lasse mich gerne überraschen und verkünde dies hiermit vorab freimütig, damit niemand sich wundert, wo ich zum Aufwärmen nach dem kalten Bade in der Nordsee den Abend auf der Hallig verbringe.
Donnerstag, 17. September 2015
Reisevorbereitungen
Das Pensionsvieh wird auf den Weiden zusammengetrieben. Und umgesetzt. Auf Weiden, die näher am Anleger liegen. Den Mutterkühen wurden die Kälber schon weggenommen. Sie brüllten drei Tage nach ihnen. Dann setzt auch bei Milchkühen die Gnade des Vergessens ein. Morgen kommt ein Viehtransporter und bringt die Tiere auf der Hilligenlei auf das Festland. Weiter denken wir hier auf der Hallig nicht.
Es regnet ab dem Mittag ohne Ende. Wieder haben zwei Schweizer mit TOP-Fahrrädern eine Nacht auf der Hallig verbracht. Sie können es einfach nicht lassen. Wieder höre ich halbe Lebensgeschichten. Ich rede ihnen zum Abschied gut zu. Sie sprechen sogar meinen Baselbieter Dialekt! Kommen aus Aesch und verbringen ihr Alter auf dem Sörenberg.
Ich muss hier jeden Tag schwimmen gehen. Das kalte Salzwasser ist meine Lethe. Regen hin oder her. Ich benutze das von einem Gemeindemitarbeiter sauber gehaltene Toilettenhäuschen als Umkleidekabine. Anne und Anton. Hier ein Bild aus besseren Tagen und mit Leihrad:
Es regnet ab dem Mittag ohne Ende. Wieder haben zwei Schweizer mit TOP-Fahrrädern eine Nacht auf der Hallig verbracht. Sie können es einfach nicht lassen. Wieder höre ich halbe Lebensgeschichten. Ich rede ihnen zum Abschied gut zu. Sie sprechen sogar meinen Baselbieter Dialekt! Kommen aus Aesch und verbringen ihr Alter auf dem Sörenberg.
Ich muss hier jeden Tag schwimmen gehen. Das kalte Salzwasser ist meine Lethe. Regen hin oder her. Ich benutze das von einem Gemeindemitarbeiter sauber gehaltene Toilettenhäuschen als Umkleidekabine. Anne und Anton. Hier ein Bild aus besseren Tagen und mit Leihrad:
Mittwoch, 16. September 2015
Geduld
"Mittlerweile weiß ich, dass ich geduldig sein muss". Ein Zitat. Ich habe am Anleger viel Zeit. Das Wasser läuft am Vormittag ab und die Fähre kommt am Horizont nicht weiter. Sie wartet, bis die Flut kentert und die Fahrrinne wieder füllt.
"Jeden Tag erobere ich die Hallig für mich neu." Ich bin weit davon entfernt, die Hallig zu erobern, erobern zu können, erobern zu dürfen. Das wäre anmaßend, zumindest in meiner Lage. Aber die Hallig ist da und die Nordsee meist wärmer als die Luft. Das Salzwasser tut meiner Seele gut. Bei jedem Wind, bei jedem Wetter.
"Der Himmel über mir gibt das Wechselspiel meiner Gefühle wieder." Ich habe mich entschlossen, auf dieser "Handvoll Erde" mitten im Wattenmeer zu bleiben und nicht zum Begräbnis in die Schweiz zu fahren. Niemand muss das verstehen. Nur ich. Niemand muss damit leben können. Nur ich. Abschied ist eine höchstpersönliche Angelegenheit.
Die Zitate stammen aus dem Buch von Gertrude von Holdt-Schermuly: "Über allem der Himmel. Plattdeutsche Predigten von der Hallig Hooge." Danke Tutje!
"Jeden Tag erobere ich die Hallig für mich neu." Ich bin weit davon entfernt, die Hallig zu erobern, erobern zu können, erobern zu dürfen. Das wäre anmaßend, zumindest in meiner Lage. Aber die Hallig ist da und die Nordsee meist wärmer als die Luft. Das Salzwasser tut meiner Seele gut. Bei jedem Wind, bei jedem Wetter.
"Der Himmel über mir gibt das Wechselspiel meiner Gefühle wieder." Ich habe mich entschlossen, auf dieser "Handvoll Erde" mitten im Wattenmeer zu bleiben und nicht zum Begräbnis in die Schweiz zu fahren. Niemand muss das verstehen. Nur ich. Niemand muss damit leben können. Nur ich. Abschied ist eine höchstpersönliche Angelegenheit.
Die Zitate stammen aus dem Buch von Gertrude von Holdt-Schermuly: "Über allem der Himmel. Plattdeutsche Predigten von der Hallig Hooge." Danke Tutje!
Dienstag, 15. September 2015
Wind
Endlich Wind über der Hallig! Er hat meinen Schlaf begleitet. Jedesmal, wenn ich wach wurde, war er da. Sehr tröstlich. Schmeichelte den Hausecken und dem Dach über dem Kopf. Seit es hell wird, sehe ich, dass er die Wolken von Südwesten über mich hinweg schiebt. Und dahinter kommt der Himmel zum Vorschein.
Die Startseite meines Smartphones zeigt das Wetter von Warschau, Liestal, Meldorf und Hooge an. Ich habe ihr das so aufgetragen und sie macht das, ohne zu murren. Am wärmsten ist es jetzt in Warschau, am kältesten in Liestal.
Die Startseite meines Smartphones zeigt das Wetter von Warschau, Liestal, Meldorf und Hooge an. Ich habe ihr das so aufgetragen und sie macht das, ohne zu murren. Am wärmsten ist es jetzt in Warschau, am kältesten in Liestal.
Montag, 14. September 2015
228. Mahnwache in Meldorf
18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich auf Hooge. Hab endlich schlafen können.
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich auf Hooge. Hab endlich schlafen können.
Sonntag, 13. September 2015
Ankunft
Der erste Arbeitstag. Der erste Besuch aus Meldorf. Die unerschrockenen frischen Bauern. Der erste Spaziergang um die Hallig. Der Himmel zeigt sich von seiner besten Seite. Der erste Sprung in die Nordsee. Auch hier ist das Wasser freundlich und die Badestelle geputzt. Die Dusche funktioniert noch, die Handläufe stehen. Das erste Herbstlicht. Das Leben geht weiter.
Samstag, 12. September 2015
Abschied
Noch ein letzter Blick auf mein zuversichtliches Winterweizenfeld, dann schließe ich alle Türen hinter mir zu. Fahre am frühen Nachmittag, warte in Bredstedt geduldig auf den Bus, bekomme in Schlüttsiel eine Überfahrt nach Hooge one way geschenkt und auf der Fähre endlich die beruhigende sms. Betrete die Hallig wie mein Zuhause. Es ist warm. Mild. H. bringt mich ins Hallighus. Mutter wacht in Liestal aus der Narkose auf. Sie ist bei Bewusstsein und schläft dann doch nach Sonnenuntergang für immer ein.
Freitag, 11. September 2015
Regen
Es schüttet gnadenlos vom Himmel. Nine eleven. Kein gutes Datum. Mutter stürzt am Vormittag und bricht sich den Oberschenkel. Zum Glück habe ich gestern alle outdoor-Arbeiten verrichtet, den Rasen gemäht, den Bürgersteig entkrautet, das Enzianblau aufgetragen. In einer Regenpause transportiere ich das Keyboardzubehör an die Süderstrasse. In der Nacht koche ich die letzten reifen Brombeeren ein.
Donnerstag, 10. September 2015
blue gate
Morgenstund hat Blau im Mund! Blau - blauer - am blauesten. Jetzt fehlen nur noch die Lettern. Ich hatte vor Jahren den Plan "open gate" auf das Tor zu schreiben. Mittlerweile bin ich innerlich zu der Formulierung "blue gate" gereift. In Gold und Silber. Wartet's nur ab!
Mittwoch, 9. September 2015
abbaden
Ich fahre zum letzten Mal an die Meldorfer Bucht. Flut am hellen Vormittag. Kein Mensch weit und breit. Mildes Wetter, wunderbare Sicht, sanftes Wasser. Alle Strandkörbe sind schon im Winterquartier, auch die Handläufe bei den Einstiegstreppen. Die Wasserleitungen zu den Duschen werden stillgelegt, während ich meine ungestüme Runde schwimme. Die Nordsee zeigt sich von ihrer besten Seite. Sanft. Warm. Anschmiegsam. Der Wind hält still. Die Duschen selbst abmontiert, während ich mich wieder anziehe. Ich sehe mich noch einmal um, die Ölplattform ist zum Greifen nahe! Dann fahre ich nach Hause.
Dienstag, 8. September 2015
Montag, 7. September 2015
227. Mahnwache in Meldorf
18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich freue mich über die Regenpause. Werde am Mittag, wenn das Holz getrocknet ist, die alte Farbe vom blauen Gartentor à-la-Hallig-Manier abschleifen. Etwas habe ich doch gelernt in meinem Leben!
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.
Und ich freue mich über die Regenpause. Werde am Mittag, wenn das Holz getrocknet ist, die alte Farbe vom blauen Gartentor à-la-Hallig-Manier abschleifen. Etwas habe ich doch gelernt in meinem Leben!
Sonntag, 6. September 2015
Winterweizenfeld
Samstag, 5. September 2015
spoken word
Der erste Meldorfer poetry slam ging diese Nacht über die Bühne des Bornholdt. Ich bin gerade tropfnass nach Hause gekommen. Auf dem Gepäckträger die Publikationen der Zweitplatzierten. Sie ertrugen den Regen besser als ich. Das erste kleine Wunder dieses so garstigen Herbstes:
Freitag, 4. September 2015
Lebendiger Wind
Auch Orgelbauer haben eine beneidenswerte Sprache, ich zitiere von http://www.bente-orgelbau.de/arbeitsw.htm
"Lebendiger Wind und weiche Ansprache der Pfeifen durch sorgfältig abgestimmte Windanlage mit Falten- oder Keilbälgen."
Himmel nochmal, warum habe ich nicht etwas Ordentliches gelernt?
"Lebendiger Wind und weiche Ansprache der Pfeifen durch sorgfältig abgestimmte Windanlage mit Falten- oder Keilbälgen."
Himmel nochmal, warum habe ich nicht etwas Ordentliches gelernt?
Donnerstag, 3. September 2015
Windkanalriss
Aufgrund eines Windkanalrisses an der Orgel der Maria-Magdalenen-Kirche in Marne muss das Orgelkonzert am 13. September ausfallen. Stattdessen wird Kathrin Spillner Violine spielen und Peter Heeren sie auf der lädierten Orgel zurückhaltend begleiten.
Angesichts der momentanen Wind- und Wetterverhältnisse kein Wunder. Die Herbststürme sind pünktlich mit dem kalendarischen Jahreszeitenwechsel eingetroffen.
Angesichts der momentanen Wind- und Wetterverhältnisse kein Wunder. Die Herbststürme sind pünktlich mit dem kalendarischen Jahreszeitenwechsel eingetroffen.
Mittwoch, 2. September 2015
Sandspaziergang
Ausflug mitten in der Woche. Steifer Wind aus West. Sankt Peter Ording. Das Paradies für Kitesurfer. Kiteboarder. Ich spüre den Sand zwischen den Zehen und der Wind macht mich taumelig. Der Himmel ist ein Wunder. Wie immer.
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