Sonntag, 20. September 2015

Schäferstündchen

Halligsonntag. Ich erweitere meinen Erfahrungshorizont. Zähle Schafe, füttere Hühner und sammle Eier. Zehn hier, vierzehn dort. Mutterschafe. Schafböcke. Neunzehn gemischt, schwarze, weiße. Die Ziege heißt Waltraut und hat eine menschliche Zwillingsschwester. Und ein Fohlen, das eines Morgens zum Erstaunen aller unerwartet neben seiner Mutter auf der Weide stand, bekam den Namen Nanu. Na-nu? Ein bisschen erinnert mich das Fragezeichen an den neuen polnischen Präsidenten Duda. Du-da??? Nach seiner Wahl war das Erstaunen auch ziemlich groß. Der Mond ist fast halb und verzögert wieder die Tide. Der Wind kommt wieder aus der falschen Richtung und behindert wieder das auflaufende Wasser. Wie-der? Manchmal ist Flut und trotzdem kein Wasser da, sagen die Halligbewohner. An der Badestelle unter Middeltritt wate ich durch kniehohes Seegras. Es wird schon früh dunkel, die Klingel am Fahrrad ist verrostet und das Licht ausgegangen. Ich fahre mit der Taschenlampe in der Hand nach Hause. 

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