Frage 2: Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?
Antwort 2: Das sind zwei Fragen in einer! Unverschämt! Und beide erübrigen sich, antwortete ich doch gestern auf Frage 1 mit "Keines". Aber das Procedere ist, wie es ist. Ich unterwerfe mich und erkläre: Ich lese das Buch nicht, das ich nicht lese, weil es das Buch nicht gibt, oder ich es noch nicht gefunden habe, das ich lesen und mögen könnte. Seit ich in einer von Bergen befreiten Landschaft lebe, suche ich sprachlich Anderes, inhaltlich Anderes. Ohne überheblich wirken zu wollen, muss ich bekennen, dass mich vieles langweilt, mir vieles belanglos scheint und leider überflüssig. Alles ist Wiederholung. Ich möchte wieder einmal so lesen, mit einer Ahnungslosigkeit und Atemlosigkeit, einem vor Begeisterung offenstehendem Mund, wie ich einst, lange ist es her, die ersten Sätze von Kafka verschlang. Oder Canettis Fackel im Ohr hatte. Oder dem Schweizer Walser in die Bleistiftgebiete folgte. Und ... und ... und. Oder ... oder ... oder. Mir gelingt es nicht, zurückzukehren. Etwa den "Prozess" aus dem Bücherregal zu ziehen. Meine Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, mein Gelesenes nicht ungelesen machen. Mit jedem Buch bin ich anspruchsvoller geworden.
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