Vor einer Woche, am Vorabend der polnischen Zaduszki, während weltweit Halloween gefeiert wurde, lag ich krank im Bett und hörte im polnischen Radio 2 (Dwójka) Bachs Johannespassion. Die Aufzeichnung einer Aufführung während des diesjährigen Festivals Wratislavia Cantans. Gesungen vom Tavener Consort, mit dem Breslauer Barockorchester (Wrocławska Orkiestra Barokowa), unter der Leitung von Andrew Parrot.
Erstaunt hatte mich nicht nur, dass zu Allerheiligen die Passionsgeschichte präsentiert wurde. Erstaunt hatte mich vielmehr, dass das Verhältnis von Chor zu Orchester umgekehrt zur üblichen Aufführungspraxis war. Den Chorpart sangen 4 (vier!) Sänger, unterstützt von den 4 (vier!) Solisten. Das Orchester bestand aus mindestens doppelt so vielen Musikern. Bach soll angeblich einen Dreifachchor gefordert haben. Parrot erklärt dies mit "finanziellen, an die Maezene gerichteten Appellen", so eine pompöse Ausstattung habe es wahrscheinlich nie gegeben.
Aber Parrots minimalistische Besetzung ist auch nichts neues. Der Basler Bachkantatenchor führt Bach nur mit höchstens zwei Sängern (sic!, meist wird auch der Alt von mindestens einem Mann vertreten) pro Stimme auf. Immer schon.
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