Mittwoch, 18. November 2009

Nordseesturm

Tagsüber tobte der Nordseesturm. Sturmflutwarnungen kamen seit dem frühen Morgen aus dem Radio und vor meinem Fenster riss der Wind meinen Brombeerzaun auseinander, hob den Deckel von der Regentonne, schleuderte die Papiertonne um die Hausecken, knickte das Rosenspalier um, rüttelte am Baumhaus - einzig es widerstand.

Nachts kann ich nicht schlafen. Ich starre mit offenen Augen an die Decke, höre das Wasser ruhig vom Dach herunterlaufen, als hätte es Beine. Als wäre es ein Tausendfüßler. Oder als wimmele es, das stille Wasser, von tausend Tausendfüßlern. Als wäre gar nichts gewesen. Ich bin in einer Mühle, einmal mehr, drehe an einem Mühlrad oder an einem Mahlstein der Geschichte oder meines Traumes, einmal mehr, obwohl ich hellwach in meinem Bett am Wattenmeer liege.

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