Monatsende

Seit dem Verordneten Stillstand ist die Zahl der bestätigten Infizierten im Kreis Dithmarschen auf 27 gestiegen, 5 davon sind bereits wieder genesen. Von 533 Verdachtsfällen in häuslicher Isolation durften 210 die Quarantäne bereits wieder verlassen. Allmählich kommt Ruhe in die Sache und in meinen Alltag. Um 6 stehe ich auf, das ist 5 in der Winterzeit. Setzte mich unverzüglich mit einer Tasse Grüntee an den Schreibtisch. Um 8:30 erste Pause auf dem Trampolin im Wohnzimmer mit "am Morgen vorgelesen" im Hintergrund bis 9. Mit oder ohne Kater. Dann "Einsingen live um 9" im Arbeitszimmer vor dem Bildschirm. Mit oder ohne Kater. Um halb Zehn frühstücke ich im Garten (je nach Wetter, heute mit zwei Decken und Mütze), meist mit Kater (je nach Laune) und ab zehn wird nonstop gearbeitet.

Virusreisen

Interessant: visualisierte Virusreisetätigkeit
https://nextstrain.org/ncov/2020-03-27?animate=2019-12-05,2020-03-30,0,0,30000

Schwerkraft

Wenn die Gebetsfahnen Kopfstehen, kommt der Wind genau aus Südwest. Heute früh fiel Schnee. Nun ist es bereits Mittag und wieder sonnig kalt. Das Radio meldet den Tod von Krzysztof Penderecki.

Entzerrung

In Zeiten der Krise gibt es immer wieder sprachliche Herausforderungen für unsere Nächstoberen. Unsere Meldorfer Bürgemeistern empfiehlt im Internet: "... lasst uns alle sehen, dass wir gegenseitig aufeinander achten ..."
Die Hooger Bürgermeisterin verordnet in den Mitteilungen an die Gemeinde "entzerrende Maßnahmen" im Arbeits- und privaten Umfeld.
Sehend gegenseitig aufeinander achten ist in Zeiten des social distancing schwierig bis unmöglich. In etwa das Gegenteil von Entzerrung.
Das Wort Entzerrung ist mir bisher im Zusammenhang mit Corona-Empfehlungen, im Kontext von Händewaschen, Hinternabwischen und anderen Hygienetipps im sozialen Mit- bzw. Gegeneinander noch nie aufgefallen. Aus purer Langeweile google ich am Samstagmorgen nach dem Einsingen live: Entzerrung kennt unser aller Wikipedia nur in der Tontechnik (Equalizing: Anheben oder Absenken von Frequenzbereichen) und in der Fotografie (Rektifizierung, Justierung - bzw. das, was meine Protagonistin in den "Hooger Nüssen" im Hauptberuf tut: nämlich das Beheben von Abbildungsfehlern).

Tag des Theaters

Wieder ein Welttag. Und wieder stehen wir vor geschlossenen Türen! Die Bühnen der Welt gehen heute online! Die Botschaft kommt von Shahid Nadeem, dem pakistanischen Theatermacher und Menschenrechtsaktiven, und kann hier gekürzt in englisch verinnerlicht werden:
https://www.iti-worldwide.org/pdfs/WTD2020_EN_Message_ShahidNADEEM_ShortVersion.pdf

Klo-Papier-Rechner

Sogar Martenstein ist nichts anderes mehr eingefallen als das Mysterium ums Klopapierhorten der Deutschen.
Goldeimer aber hat den ultimativen Klopapierrechner nun online gestellt. damit kann jede und jeder ausrechnen, wieviele Rollen sie+er für einen sauberen Hintern braucht:
https://www.goldeimer.de/klopapier-rechner/

stimmtuul

Für alle Chorsängerinnen und Chorsänger, die gerade nicht proben können:
täglich um 9 Einsingen live aus Switzerland:
https://www.youtube.com/c/stimmtuul

sowie unregelmäßig Schöner Singen. Laxvoxen, richtig atmen usw. mit Christiane Hrasky von der Nordkirche:
https://www.youtube.com/watch?v=69EJf-MycMA
https://www.youtube.com/watch?v=UDre2DgEB0c&t=10s

https://www.youtube.com/watch?v=Tpxk57BOtVo 

Neumond

Auf den Montag folgt der Neumond. Das ist natürlich nicht immer so, aber am heutigen Dienstag schon. Gleich beginnt in neuer Mondzyklus und dieser Umstand kann nur zuversichtlich stimmen.

Tag des Wetters

Heute ist Welttag der Meteorologie. Er steht sich wie der gestrige Welttag des Wassers unter dem Motto Klima und Wasser. Ohne Wasser kein Klima. Ohne Klima kein Wasser. Zählen wir jeden Tropfen, denn jeder Tropfen zählt! Die WMO - Weltorganisation für Meteorologie fordert bessere wasserbezogene Daten. Denn, sagt ihr Boss Petteri Taalas, nur was wir messen können, können wir auch verwalten. Das ist gerade heute eine geradezu bittere Wahrheit!

Tag des Wassers

Heute ist Weltwassertag. Er steht unter dem Motto: Wasser und Klimawandel. Auch Wasser (und wasserhaltige Getränke) wird gehortet. Kürzlich gab es einen Aufruf an die Konsumenten, sie mögen Leergut zügig zurückgeben. Sonst werden die Flaschen knapp. 
Leitungswasser ist 586 mal klimafreundlicher als stilles Mineralwasser, sagen Experten. Denn es muss nicht abgefüllt werden, weder in Plastik- noch Glasflaschen und nicht kistenweise durch die Welt gekarrt. Wer Leitungswasser trinkt, betreibt aktiven Klimaschutz.
Weltwassertag: Das UBA - Umwelbundesamt kürt den Gewässertyp des Jahres: 2020 ist es der steinige, kalkhaltige Mittelgebirgsbach. Er kommt in Kalksteingebieten vor, ist oft ausgetrocknet, führt nur nach starken Regenfällen oder bei Schneeschmelze Wasser. Ihm setzen Veränderungen der Niederschlagsmenge oder Verdunstung besonders stark zu, schreibt das UBA. Und weiter: typische Lebewesen sind die Elritze, die Masken-Köcherfliege, der Feuersalamander, gemeines Quellmoos und Blaualgen. Aber: wimmelndes Leben sei in den Mittelgebirgsbächen selten geworden.

Bach aus Stein AR

Bach in Zeiten von Corona:
https://www.youtube.com/watch?v=2SuzTBqCbDs
Ab ungefähr Minute 54 eine einmalig schöne Orgelschuheinlage! Gegen Schluss des Videos ist das Fußwerk immer öfters zu sehen. Mit Dank an Rudolf Lutz und die Appenzeller Ausserrhoder.
Weil das Wetter so schön ist, putze ich Fenster.

Tag des Mehls

Frühlingsanfang und: Tag des Mehls. Schon vor Wochen riefen einige Initiatoren zu "kreativen Aktionen" rund um das Mehl und mit Mehrerzeugnissen auf. Die Bäcker sollten heute auf ihren wichtigsten Rohstoff aufmerksam machen.
Stattdessen sprechen leere Regale und Handgreiflichkeiten rund ums Mehlhorten ihre ganz eigene Sprache.
Ich mähe Rasen.

sunrise

Ich meditiere nun mit Sonnenaufgang statt Zeitung zu lesen oder Radio zu hören und gehe so gestärkt in den Tag.

Die Dreckschleuder

"Keinen Dreck" schrieb die NZZ vor ein paar Tagen wörtlich in einem Kommentar, kümmere es "Deutschland ... ob die Schweizer noch Schutzmasken haben oder nicht." Kürzlich dann wurde die Drohkulisse von der "Festung Europa" aufgebaut. Und heute listet diese NZZ einen ganzen Katalog auf, was die Bundesregierung gerade alles falsch mache.

Umgekehrt zählt das Bundesgesundheitsministerium auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts die Schweiz neben Österreich, Italien und Spanien zu den Risikogebieten und schickt Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus diesen Ländern für 14 Tage in die häusliche Quarantäne.

So ist das mit Innen- und Außensichten. Und mit Dreck vor den eigenen Toren.

Goldeimer

„Alle für Klos! Klos für Alle!“
Auch das wurde gehamstert und ist ausverkauft: das "soziale" Klopapier vom Goldeimer, ausgezeichnet mit dem "Blauen Engel", verpackt in Granic-Folie und dreilagig wolkenweich zu unserem Po.


Alles begann mit einem starken Durchfall auf einer Projektreise mit Viva con Agua und der Welthungerhilfe in Burkina Faso. Viele Fragen folgten: Warum sind Klos wichtig? Welche Bedeutung spielen Klos in der Welt? Welchen positiven Wandel können Klos auf der Welt erzeugen?
Einige Studenten und Viva con Agua-Aktivisten haben sich schließlich im Rahmen eines Studienprojekts mit der Sanitärkomponente innerhalb des “WASH”-Kontext (Water, Sanitation, Hygiene) auseinandergesetzt und Lösungen für eine nachhaltige, alternative Sanitärversorgung entwickelt.
Eine Bachelor-Arbeit, einen Ideenwettbewerb und viele Monate des Tüftelns später war sie fertig: die erste Goldeimer Komposttoilette.
2014 machten die bunte Truppe aus Studenten, Bastlern und Klo-Enthusiasten von Goldeimer mit Viva con Agua dann gemeinsame Sache. Warum? Zusammen haben wir einfach mehr Power! Zusammen sind wir wirksamer! Zusammen mit Viva con Agua wurde das Social Business Goldeimer gegründet.
Um auf die globale Sanitärkrise - 2,3 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen - aufmerksam zu machen, betreibt Goldeimer mobile Komposttoiletten in Deutschland und verkauft sein eigenes soziales Klopapier, natürlich zu 100% Recycling-Papier.

Keine Meldorfer Mahnwache

Zum ersten Mal seit genau 9 Jahren fällt sie nicht aufgrund von Feiertag aus:
Meldorfs Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

alles andere fällt auch aus

Kürbissuppe

Ich habe noch einen Kürbis, eine Steckrübe und viele Karotten. Damit komme ich dicke übern Sonntag, auch ohne Gottesdienst. Und morgen steht ja die Biokiste voll wieder vor der Tür.

Bürgersteig

Vor ein paar Tgen habe ich die eine Hälfte gereinigt, heute ist die zweite an der Reihe. Der Nachbar kommt vom Einkaufen und berichtet, dass ganze Regale leergekauft werden. Klopapier sei in ganz Meldorf ausverkauft. Und alle Dosen. Leckere Eintöpfe und so weiter.

Freitag der Dreizehnte

Das Leben kommt zum Stillstand. Soziale Kontakte sollen vermieden werden, rät die Kanzlerin und der Kreis Dithmarschen hat alle öffentlichen Veranstaltungen bis zum 30. April untersagt. Unabhängig von ihrer Größe oder der Zahl der zu erwartenden Gäste. Schulen und Kitas bleiben ab Montag bis nach den Osterferien geschlossen. Wir gewinnen nun all sehr viel Zeit für Liegengebliebenes und Nachzudenkendes. Nach wie vor ist die Zahl der Infizierten auf unserer Insel zwischen Nordsee, Eider und Kanal stabil bei 1.

Tomaten

Draußen Sturm und Regen. Drinnen Fensterbrettanpflanzung. Ich lege meine  letztjährigen Baselbieter Röteli-Samen in Ökoaussaaterde. Vorher putze ich das Wohnzimmerfenster von innen. Von außen macht es ja gerade keinen Sinn. Der Kater versteht mein Tun gar nicht.

Sonne

Weil die Sonne scheint, gehe ich nach draußen. Der Kater folgt mir nur zögerlich. Ich reinige den Bürgersteig, entferne Hundekot und anderes. Ich muss noch eine Bodendeckerrose umpflanzen. Aber dazu reicht die Zeit nicht.

Bettruhe

Der Kater scheut wieder einmal den Weg nach oben. Nicht weil er bewegungseingeschränkt wäre. Sondern weil er sich in meinem Haus, das ja auch sein Zuhause ist, wieder einmal nicht zurecht findet. Letzte Nacht hatte er Besuch, ich sah sie zufällig um die Hausecke biegen, von einer weißen Dame. Vielleicht hat sie seine Sinne verwirrt. Heut früh war er aushäusig. Frühlingsgefühle? Oder vermisst er seine Aushilfskatermutter und deren morgendlichen Rituale? Mich straft er mit vorwurfsvoll fragenden Blicken, was ich hier eigentlich zu suchen habe. Nicht viel, vorerst ziehe ich mich wieder in mein Bett zurück.

Meldorfer Mahnwache

Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg 
18:00-18:30 Uhr Südermarkt

Unmittelbar danach wird der Mond voll: 18:47 Uhr

Stumm

Eine nach der anderen reist ab: die catsitterin mit dem Auto, die Schuhmacherin mit dem Zug. Zurück bleibt ein verstörter Kater. Die letzten zwei Tage hatte er sich verzogen, weil es ihm zu laut war. Jetzt verzieht er sich, weil ihn die Stille beleidigt. Damenmanko. Ich sage nichts, denn meine Stimme ist hin und weg.

Text & Tango

Wir laden herzlich ein zu

TEXT

111 Jahre lang haben die Fölmlis im Napfbergland Schuhe repariert.

111 Jahre, nachdem ihr Großvater seine eigene Schuhmacherwerkstatt in Menznau eröffnet hat, legt Frieda Fölmli die Leisten für immer weg.

111 Seiten mit je 111 Wörtern braucht Judith Arlt in „friedas gangarten“  um die letzten Tage der Fölmlis als Schuhmacher literarisch zu begleiten und unseren Schuhkonsum kritisch zu beleuchten.

Facettenreich – Ungewöhnlich – Schuhaffin

und

TANGO

Die Tangokompositionen des Argentiniers Astor Piazzolla oder des Franzosen Roland Dyens sind von melancholischer Tiefe und Schönheit. Boris Guckelsberger hebt in seinen brillanten Interpretationen das tänzerische Element dieser Musik hervor, führt uns mit punktgenauen Synkopen und wilden Staccati auf ein imaginiertes Holzparkett. Immer wieder blitzen in den schroffen Akkorden glänzende Lackschuhe mit ihren spitzen Absätze auf.

Boris Guckelsberger eröffnet die Veranstaltung mit dem „Tod des Engels“ (Muerte del ángel) und schließt sie mit dem Gruß an den toten Vater (Adiós Nonino).

Nuanciert – Wehmütig – Rhythmusaffin

AM Samstag, 7. März 2020

UM 20 Uhr

IM Traumausstatter, Süderstr. 9, Meldorf

MIT special guest: die Schweizer Schuhmacherin i.R. Frieda Fölmli

VOR Beginn und IN der Pause: MultimediaMiniShow aus dem Napfbergland

Eine Veranstaltung des Peter Panter Buchladens

Karten beim Peter Panter Buchladen, Zingelstr. 12, 25704 Meldorf, Tel. 04832 4104

im Vorverkauf 9 € / erm 4 €

an der Abendkasse 10 € / erm 5 €

Wir freuen uns!

Judith und Boris

Frieda

Frieda, die Schuhmacherin i.R. trifft mit dem Nachtzug am Wattenmeer ein. Ihren ersten arbeitsfreien Samstag im März seit 38 Jahren will sie an der Meldorfer Bucht verbringen. Hier ein Bild aus vergangenen Tagen:

Singen mit

Es hilft alles nichts. Wir proben in Heide für unser ehrgeiziges  Kammerchorprojekt. Eine Handvoll Sängerinnen und Sänger. Ich mit Schnupfen und am Rande der Erschöpfung. U.a. Bachs "Jesu meine Freude".

Die Schweizer, die Ostschweizer, die St. Galler Bachstiftung, wie immer, unübertroffen:
https://www.bachipedia.org/werke/bwv-227-jesu-meine-freude/

Rückkehr

Ich treffe am Wattenmeer ein. Mit Schnupfen und im ICE desinfizierten Händen. Kaum steige ich aus dem Zug in Meldorf, ist der Spuk, vorbei und die Nase frei.

Schnee

Ausflug in den Schwarzwald. Herrenschwand. Wir stapfen einen Hügel hoch, den man normalerweise mit dem Lift erklimmen kann. Aber mangels Schnee und Ausflügler, ist er diesen Winter keinen einzigen Tag in Betrieb gewesen. Nur letzte Nacht hat es plötzlich heftig geschneit. Wir versinken bis zu den Knien im herrlich pulverigen Schnee. Ich in Stadtkleidung. Stadtschuhen (Umadums). Stadthandschuhen. Stadtstirnband. Stadthose. Natürlich ist auch Pulverschnee irgendwann nass. Es tropft alles in meine Friedaschuhe.

Basel ohne

Ich fahre über Huttwil ("Huttu" / Schuhcafé Caspar - der zukünftige Arbeitsort der Schuhmacherin i.R.) nach Basel. In einem Zug, der aus dem Tessin kommt. Ich denke mir einfach nichts dabei. Die Fasnacht ist abgesagt. Irgendwo trommelt es aber in der Nacht.

Der 1. März

An dem immer alles begann - heute endet die Geschichte der Schuhmacher Fölmlis in Menznau. Wir räumen auf. Sortieren Blumen, Geschenke. Gehen am Nachmittag an der Sonne spazieren. Lüften unsere Haare aus. Atmen frische Luft.